49. "Ich bin glücklich"

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Fünf Jahre zuvor...;Yoongi POV

Grübelnd zog ich an meiner Zigarette. Zwar hatte Lucy mir tausend Mal eingeschärft, ich solle meinen Arsch dazu bewegen, von den Dingern loszuwerden, aber nach der Begegnung mit diesem Taehyung vor ein paar Tagen brauchte ich jetzt einfach was Starkes. Da die untergehende Sonne so in mein Gesicht blendete, betrachtete ich mit zusammengekniffenen Augen den üblichen Straßentrubel Daegus unter mir.

„Sitzt du da immer noch rum und starrst Löcher in die Gegend!", kam es von hinten mehr wie ein Vorwurf als eine Frage, „Ich bereite die Sprayrucksäcke ganz sicher nicht alleine vor!" Ich hörte, wie sie Reisverschlüsse öffnete.

„Gleich Schatz, denk grad nach", murmelte ich und beobachtete eine Gruppe Zugvögel, die unüblicher Weise ihren Weg in den Süden über eine Großstadt wie Daegu gelegt hatten. „Ts, über was denn?", kam es wieder mit trotz des scharfen Untertons, engelhafter Stimme, „Darüber, wie du endlich die verdammten Kippen loswirst?"

Jetzt drehte ich mich um und sah sie an. „Ist dir Alkohol lieber?", fragte ich sie mit schneidender Stimme, da ich ja genau wusste, woran ihr Vater gestorben war. Kurz hielt sie in ihrer Bewegung inne, ehe sie laut aufseufzte und den Kopf schüttelte. Leicht schmunzelnd rappelte ich mich hoch und schlenderte auf die kleine Hütte auf dem Hochhausdach zu.

„Ich glaub es wird Zeit, dass wir zurück nach Seoul gehen"

Wie, als hätte jemand die Lufttemperatur um uns aufs Kälteste runtergefahren, vereiste ihr Blick.

„Ich finde, wir sollten mal nachsehen, ob Tao immer noch in China ist, oder schon zurück"

Nun ließ Lucy langsam die Rucksäcke sinken, bis sie schließlich zaghaft nickte. „Okay, meinetwegen, aber jetzt lass uns heute erstmal die Hauswände von diesem Schnösel verschönern", wimmelte sie ab und drückte mir kurzerhand einen der gut gefüllten Rucksäcke in die Hand, ehe sie ihren schulterte und entschlossen auf die Tür, die aufs Hausdach führte, zu ging. Lächelnd folgte ich ihr.

Ja, ich glaubte, dass dieser Taehyung ein guter Freund werden könnte...



Gegenwart...;Yuna POV

„Hiermit beschließe ich, das die Angeklagten...", bei der Namensliste, welcher der Staatsanwalt nun vorließ, drifteten meine Gedanken zum x-ten Mal ab und ich sah in den Verhörsaal um mich herum, nahm noch ein letztes Mal jede einzelne Emotion jeder einzelnen Person war, bis Jungkook neben mir plötzlich meine Hand fester drückte, dass ich wieder ins hier und jetzt befördert wurde.

Okay, ich glaub ich muss an der Stelle noch einmal von vorne erklären.

Die nächsten zwei Tage nach dem Showdown am Neon und dem Zusammenprall von den Affenbanden und BTS, sowie der Polizei, verliefen zunächst ruhig und waren irgendwie seltsam. Ich saß häufig mit meiner Familie, und damit meine ich meiner gesamten Familie, an dem Küchentisch von Mums und meiner kleinen Wohnung und wir redeten. Wir redeten lange bis spät in die Nacht. Über so gut wie alles. Na ja, fast alles. Hauptsächlich über die bevorstehende Gerichtsverhandlung und BTS' Verteidigung durch meinen Vater. Auch Tao sollte Teil davon sein, ja selbst meine Mum sollte vorsprechen. Im Nachhinein gebe ich es gerne zu.

Ich hatte tierische Angst gehabt.

Unmenschlich große Angst wie alles verlaufen würde. Was mit EXO und Herrn Park passieren würde, auch mit NCT, ob sie gerechte Strafen erhalten würden, aber auch um die lieben Bangtans. Schließlich waren sie nicht ganz unschuldige Schuljungen, sondern ebenfalls berüchtigte Gangmitglieder, die hauptberuflich Drogen vertickten. Aber ich hoffte auf meinen Dad als Anwalt.

Am Ende würde alles gut werden. Nein, es musste alles gut werden. Ich hatte mich viel mit Tao unterhalten und festgestellt, dass wir nicht nur denselben Essensgeschmack, sondern auch die Lieblingsfilme teilten. Auch wenn es sich immer noch nicht vollends real anfühlte, ich hatte meinen Bruder zurück gewonnen.

International Playboy | BTS JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt