2. "Ins Xenon?"

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„Autsch!", schimpfte ich, als am nächsten Morgen zwei kleine Fünftklässler an mir vorbeirannten und mich beherzt anrempelten. Nach dem ich gestern viel zu spät zu Hause angekommen war, meine Mutter natürlich schon kurz davor, die Polizei zu rufen, ich heute Morgen verschlafen hatte und deshalb zum Bus rennen durfte, stand ich nun endlich völlig verschwitzt vor der Turnhalle und wartete ungeduldig mit Frau Jungs Prüfungsunterlagen in der Hand darauf, dass sich endlich ein Mitglied von BTS zeigen würde.

Ich hatte die halbe Nacht kein Auge zu getan, da mich immer wieder die Schockmomente des Tages eingeholt hatten und ich mir, warum auch immer, andauernd Gedanken über Jungkook gemacht hatte. Meine Mutter hatte mir zudem verboten, in nächster Zeit mit der U-Bahn zu fahren, obwohl ich ihr alles extra verharmlost erzählt hatte, um ihre ohnehin schon überstrapazierten Nerven nicht noch mehr zu reizen. Während ich über all das nachdachte, erblickte ich endlich Jimin. Zumindest glaubte ich, dass er so hieß. Eng umschlungen mit seiner, warte, lass mich zählen, achten Freundin innerhalb eines Jahres.

Ich sage nur zu viel Titten und zu wenig IQ. Doch anstatt auf mich zu zugehen, um mich endlich von dieser Position zu lösen, schlenderten sie Beiden um die nächste Ecke, wo sie knutschend stehen blieben. Na toll. Wollten die mich jetzt ewig hier warten lassen? Doch genau in der Sekunde, wurde ich von hinten am Arm gezogen und hinter die nächste Ecke geschleift.

„Gib her", sagte der Junge. Wie hieß er noch gleich...Seokjin oder Sockjin oder so? Na ja, auf jeden Fall starrte er mich nun erwartungsvoll an. Ich blickte mich um, hinter ihm stand Namjoon und beobachtete den restlichen Pausenhof. Ebenso Yoongi, Taehyung und Hoseok. Jimin war ja anderweitig beschäftigt und Jungkook hatte ich heute noch gar nicht gesehen... Ich drückte den Papierstapel...Sock...dingsda Jin...in die Hand. Der warf prüfend einen kurzen Blick darauf und schien sich dann mit Namjoon zu verständigen. „Zufrieden?", ich verschränkte die Arme vor der Brust. Seo...dingsda Jin nickte kurz. „Fast, pass mit EXO auf", fügte Namjoon noch hinzu. Na super, dann hatte Jungkook ihnen anscheinend alles erzählt. Ganz toll. Ich nickte nur, denn hätte ich etwas gesagt, hätte ich wahrscheinlich gestottert.

„Ganz hast du deine Schulden noch nicht abbezahlt" Ich hob eine Augenbraue. „Was denn noch?", fragte ich. „Du kommst heute Abend mit ins Xenon (1)", meinte Namjoon lässig. „Ins Xenon?" „Sag bloß, du kennst das nicht?", griff Yoongi verdutzt ein. „Das Xenon. Ein Nachtclub", antwortete er für Namjoon. Ah, mir ging ein Licht auf, auch wenn kein besonders erfreutes. „Und was soll ich da?", fragte ich weiter. Wenn sich das hier weiter so hinziehen würde, ständen wir noch die ganze Pause hier.

„Jiyong ärgern. Der hat nämlich die Preise für Phoenix erhöht" „Und zwar ums doppelte!", warf Taehyung ein. Wer war denn jetzt schon wieder Jiyong? Und Phoenix? Moment...war Jiyong nicht der Typ gewesen, bei dem Jungkook gestern gewesen war? Ich schluckte. „Was soll ich denn da machen?", fragte ich immer noch begriffsstutzig weiter. „Ich hab gehört du bist gut im Zeichnen", Namjoon sah mich Bestätigung suchend an. Diese Typen hatten ihre Quellen aber auch wirklich überall. Ich nickte penetrant.

„Schon mal gesprayt?" Ich verneinte. „Gut, dann wird's wohl dein erstes Mal" Wieso sagte er das mit so einem Grinsen? Ich wurde rot. „I-Ich soll was sprayen um diesen Jiyong zu ärgern. In diesem Xenon", fasste ich alles noch einmal zusammen. Die fünf Typen vor mir nickten gleichzeitig. Wieso verlangten sie so etwas Weltallmäßiges von mir? Warum wollten sie mich an sich binden? Ich verstand nicht, welchen Zweck sie damit bewirken wollten, aber ich würde schon noch dahinter kommen...oder gab es gar keinen und es machte ihnen einfach nur Spaß jemanden wie mich, eine Einzelgängerin, zu mobben?

Ich sah Namjoon entschlossen an. „Okay. Meinetwegen", versuchte ich möglichst gleichgültig von mir zu geben und zuckte mit den Achseln. Wollen wir ihr Spielchen doch mal mitspielen. Für einen klitzekleinen Augenblick war ich der Meinung tatsächlich einen Schleier von Erstaunen in Namjoons Augen sehen zu können. Ich triumphierte innerlich, „Aber danach lasst ihr mich in Ruhe", setzte ich noch drauf. „Klar", grinste Hoseok breit. „Alles klar. Aber davor müssen wir noch unbedingt etwas an deiner Kleidung ändern", nachdenklich blickte Namjoon an mir runter.

International Playboy | BTS JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt