5. "Tao ist weg"

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Ein Jahr zuvor...

„Alter Baekhyun, du hättest nicht gleich so überreagieren dürfen!", schrie Suho ihn an. „Er hat mich halt provoziert!", verteidigte sich dieser. „Verflucht nochmal!"

Chanyeol trat einen der alten Barhocker ruckartig weg, so dass dieser mit einem lauten Knallen zu Boden fiel. „Leute, beruhigt euch, der kriegt sich schon wieder ein...", meinte Kai. „EINKRIEGEN?! Ich wusste schon immer, dass er so ein Arsch wie Luhan und Kris ist!", brüllte Suho nun außer sich. Kai wollte gerade etwas erwidern, als Kyungsoo völlig außer Atem in die alte Kneipe gelaufen kam.

„Tao ist weg"



Gegenwart; Fuyumi POV

En leichter Wind blies mir durch meine langen Haare, als ich den Brückentunnel betrat. Autos fuhren hier anscheinend schon lange keine mehr. Mit meinen Händen an der komplett besprühten Wand langfahrend, ging ich auf die Mitte des Tunnels zu, wo ich stehen blieb.

Es war kein Geräusch zu hören. Na gut, außer das Rauchen der weltenfernen Autobahn.

Ein großes V, welches kaum noch lesbar an die Wand gesprüht worden war, war das einzige noch verbliebene Indiz von damals. Wenn ich mein Augen schloss, sah ich ihn noch vor Augen, wie er mit seinem Saxofon und einem dreifach geflicktem Mikrofon plus Verstärker da stand. Ich musste krank sein. Schließich ging ich jedes Mal, wenn wir nach Busan reisten, hierher. Ich seufzte tief und sog noch einmal die klare Luft ein, als im selben Moment mein Handy vibrierte. Erst dachte ich, es sei meine Mutter, die schon total wütend auf mich wartete, um endlich zu ihren Eltern aufbrechen zu können.

Doch als ich mein Handy aus meiner Jackentasche heraus wühlte und las von wem die SMS war und zu lesen begann, weiteten sich meine Augen.


Yuna POV

Schlussendlich hatte ich dann doch zugestimmt, zuerst noch ins „Quartier" von BTS mitzukommen, schließlich hatte ich keine wirklich andere Wahl gehabt. Gerade als wir sein Haus verlassen hatten, beschloss ich Fuyumi eine SMS zu schreiben. Ich musste ihr einfach erzählen, was alles passiert war. Wahrscheinlich würde sie so oder so aus allen Wolken fallen und darauf bestehen, sofort nach Seoul zurück zu fahren, aber who cares. „Willst du da noch Ewig am Handy spielen?", fragte Jungkook mich plötzlich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir zur Garage gegangen waren.

Jetzt starrte ich ihn an, während ich noch schnell die SMS abschickte. Jungkook saß grinsend, mit einem Helm in der Hand auf einem schwarzen Motorrad und schaute mich abwartend an. „W-Wir fahren damit?" „Was hast du denn gedacht?" Ja, das wusste ich auch nicht. „Komm schon, du wirst dabei nicht sterben", er grinste immer noch. Das bezweifelte ich allerdings etwas. Doch dann nahm ich ihm den Helm aus der Hand und ließ mich hinter ihm auf das Motorrad sinken. Ich hatte illegal gesprayt, war obdachlos und hatte mit einem Bad-Boy im selben Bett geschlafen. Schlimmer konnte es doch ga nicht mehr werden. Dachte ich zumindest...


„Da wären wir, du kannst dich jetzt entklammern" Ich öffnete peinlich berührt meinen festen Griff von Junkooks Oberkörper und nahm mir den Helm ab. Ich staunte nicht schlecht. Wir standen geradewegs vor einem riesigen, verlassenen Firmengelände in der ab gelegensten Ecke der Innenstadt Seouls. „Das nennt ihr Quartier?", fragte ich ungläubig.

„Jap", gab Jungkook einsilbig zurück und ging geradewegs auf den Eingang zu. Irgendwie wurde mir mulmig in der Magengegend, als ich Jungkook regelrecht hinterher hetzte und mir die große, nur noch halb vorhandene Überschrift über der ebenso verschütteten Eingangstür prangte. iTab war noch lesbar. „ Hey, war das nicht die Firma von deinem Vater?", rief ich, doch Jungkook ignorierte einfach meine Frage und ging geradewegs weiter in das Innere des Gebäudes, dessen Fensterscheiben nur noch teilweise vorhanden waren. Zögerlich folgte ich ihm. Schließlich bog er in einen Raum, an der Seite des ehemaligen Empfangssaals ein. Ich schaffte es gerade noch in den Raum, ehe die Tür hinter mir lauthals ins Schloss fiel. „Boa, da bist du ja endlich, Kookie!", hörte ich Namjoon sagen und als ich schließlich die alte Sofagruppe in grau, die mich stark an das Ding aus Jungkooks Zimmer erinnerte, entdeckte, sah ich ihn auch. Sechs Augenpaare musterten mich argwöhnisch.

International Playboy | BTS JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt