International Playboy | BTS Jungkook

50. "Nein!"

Zwei Jahre zuvor...;Fuyumi POV

Ich hatte eigentlich vorgehabt, nie wieder mit einem von ihnen zu reden und versuchte den Bangtans so gut es ging aus dem Weg zu gehen, was mir immerhin so halb gelang. Ab und zu stellten sie mir wortwörtlich ein Bein oder schütteten eines ihrer Energy-Getränke über mich aus. Das alles hätte ich weiter stillschweigend mein ganzes Leben lang ertragen können, kein Problem. Mein Problem war einzig und allein, dass Taehyung mich so ignorierte.

Das war es, was mir Schmerzen bereitete und mich ängstlich wirken ließ. Tja, bis zu dem einen Tag, an dem ich ausnahmsweise mal mit dem Rad gefahren war und mir mein Schlosschlüssel runtergefallen war. Mir wären beinahe meine Augen aus dem Kopf gefallen, als ich von den Sneakern über die dreckige Schulhose, bis zu dem falsch zugeknöpften Hemd in sein schüchternes Gesicht blickte.

Schweigend hielt er mir den Schlüssel hin, doch ich war viel zu unfähig, als dass ich ihn hätte annehmen können. Und so sahen wir uns eine Weile wie bekloppt auf dem mittlerweile leeren Fahrradhof an. Seine Gesichtszüge waren männlicher geworden. –Moment, was bitte?! Aber ja, es stimmte, je mehr ich ihn ansah, desto hübscher fand ich ihn...

„Es tut mir leid, Fuyumi", sagte er plötzlich und ich riss verwundert die Augen auf, in der Wahrnehmung, ich müsse mich verhört haben, doch als ich meinen Blick wieder auf sein Gesicht legte, drückte er mir plötzlich den Schlüssel in die Hand und umschloss mit seiner Faust meine, dass das Metallstück mir nicht mir aus der Hand fallen konnte.

Traurig lächelte er mich an, mit derartig tiefen Augen, dass es mir den Rücken runterlief, ehe er sich umdrehte und ohne einen weiteren Blick von dem Fahrradhof verschwand. Vollkommen perplex starrte ich ihm nach.

Was war das denn jetzt bitte gewesen...?

Gegenwart...;Yuna POV

Das erste, was ich wahrnahm, als ich die Augen aufschlug, war eine kleine Spinne, die sich genügsam von ihrem prachtvollem Netz an der Decke an die schäbige Wand mir gegenüber abseilte. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass ich das Bild schräg sah und feststellte, dass ich lag.

Wo war ich? Wann war ich eingeschlafen?

Murrend blinzelte ich zweimal und brauchte einen zweiten Moment, um zu erkennen, dass ich dicht gepresst an jemandem schlief und derjenige einen Arm um mich geschlungen hatte und ich...nackt war.

Oh Shit. Oh Shit. OH SHIT.

Wieso musste mir das immer passieren, wenn ich betrunken war und ich mich hinterher nicht mehr dran erinnern konnte?!

So gut es ging, versuchte ich mich geräuschlos in der Umarmung umzudrehen und lag direkt an einer warmen Brust. Ängstlich blickte ich an dem ruhig atmendem Körper nach oben und stellte mit Erleichterung fest, dass Jungkook selig schlief. Für eine Sekunde sah ich ihn einfach nur an.

Wieso sahen solche Typen immer am niedlichsten aus, wenn sie schliefen? Wenn ich ihn jetzt so betrachtete, wirkte er wie das unschuldigste Kind auf Erden. Selbst sein gleichmäßig schlagendes Herz konnte ich hören.
Automatisch schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Hier so zu liegen, war wohl das schönste Gefühl überhaupt, was man auch nur irgendwie haben konnte. Ja, ich fühlte mich ungelogen wie in einem dieser Nicholas Sparks Bücher. Obwohl, lieber nicht, da starb doch immer wer am Ende...Trotzdem: Diese Geborgenheit, diese Sicherheit, diese Ruhe, die sich jetzt endlich in meinem Leben ausgebreitet hatte...einfach herrlich. Ich seufzte tief und drehte mich wieder vorsichtig um.

Auch wenn ich gerne ewig bis in alle Zeiten hier so gelegen hätte, wollte ich doch gerne wissen, wo ich denn überhaupt lag. Übervorsichtig legte ich Jungkooks Arm von mir runter und richtete mich in dem himmelartigem Bett auf. Zumindest war es ein himmelartiges Bett gewesen, bis ich begriffen hatte, dass dies hier eine alte, übergroße Coach in irgendeinem Raum des Hauptquartiers war, in welchen ich bisher höchstens ein- oder zweimal gewesen war.
Langsam ließ ich meine Augen durch das Zimmer schweifen, um einen genaueren Eindruck zu gewinnen.