„Samet Zaferoglu, ihr Verlobter."

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Samstag: 17. November 2018

Wie erwartet bekam ich am selben Abend Ärger von meiner Großmutter, doch ich sah sie nur desinteressiert an und ließ das ganze Gespräch über mich ergehen, ehe ich, ohne ein Wort zu sagen in mein Zimmer verschwand und mich einsperrte. Ich wollte mit keinem reden. Wer über meinen Kopf etwas entschied, hat es nicht verdient, dass ich mit ihm rede. Die ganze Woche über sprach ich mit niemandem ein Wort. Morgens ging ich zur Arbeit und abends schloss ich mich in mein Zimmer ein. Das ging sieben Tage lang, bis meine Mutter mich heute nach unten bat und ich wegen des traurigen Unterton in ihrer Stimme mich dazu entschied runter zu gehen.

Ich habe heute Frei, weshalb ich noch immer meine Schlafklamotten anhabe, der aus einem kurzen Jumpsuit besteht. Genervt tippele ich mit bloßen Füßen die Treppen herunter und suche mit meinen Augen meinen Vater, der mit mir reden möchte. Zwar entdecke ich ihn direkt, doch ich sehe auch jemanden anderen, der meine Wut wieder aufstachelt. Vorerst ignoriere ich Samet und wende mich an meinen Vater, der angespannt auf dem Sofa sitzt.

„Was ist?", auffordernd schaue ich ihn an, doch nicht er antwortet mir, sondern Samet, der mich mit seinen Blick durchbohrt.

„Rede anständig!"

„Mit dir habe ich nicht geredet!", fahre ich ihn an und schaue ihm finster in die Augen. Mein Vater, dem meine ruppige Art nicht gefällt schnaubt kurz, ehe sich etwas in seinen Augen ändert und er mich sanft anschaut.

„Setz dich doch bitte, Schatz."

Wiederwillig setze ich mich weit weg von den beiden und verschränke meine Arme vor der Brust und überschlage meine Beine übereinander, ehe ich sie auffordern anschaue. Ich bin mal gespannt, was sie jetzt schon wieder von mir wollen. Reicht ja nicht, dass ich gezwungen werde einen fremden Mann zu heiraten und diese Hochzeit schon in kurzer Zeit gemacht werden soll.

„Du weißt, dass wir letzte Woche beschlossen habe euch zu verheiraten..."

„Du meinst da, wo meine Meinung zu dieser Sache nicht gefragt wurde."

Ich kassiere von beiden Männern einen mahnenden Blick, weil ich meinen Vater unterbrochen habe, doch es interessiert mich nicht. Was denkt eigentlich Samet, wer er ist, dass er mich ermahnen kann?

„Es wurde beschlossen, dass nächste Woche dein Henna Abend gemacht und darauf die Woche, die Hochzeit gefeiert wird."

Mein plötzliches Gelächter unterbricht meinen Vater erneut. Diesmal schauen die beiden mich verwirrt an. Ich höre mich wahrscheinlich genauso verzweifelt an wie ich mich auch fühle. Sie wollen die Hochzeit schon in zwei Wochen machen und sagen mir jetzt erst Bescheid? Tränen der Wut bilden sich in meinen Augen, als ich aufhöre zu lachen und meinen Blick auf Samet richte, der ihn undefinierbar erwidert. Aufgebracht stehe ich auf und schicke ihm meinen tödlichsten Blick zu.

„Was willst du eigentlich von mir? Schon seit zwei Wochen belästigst du mich mit deiner Scheiß Anwesenheit, zwingst mich zu Dinge, die ich niemals machen würde! Du kennst mich gerade erst drei Monate und redest jetzt schon von Heiraten! Du kennst mich nicht, ich kenne dich überhaupt nicht. Also was.hast.du.vor?!", bebend vor Wut stehe ich vor ihm und atme hektisch ein und aus. Sein Gesicht wirkt monoton, doch seine Augen strahlen eine deutliche Missgunst von dieser Situation aus. Sein ganzer Körper ist angespannt, als er auf einmal aufsteht und mich grob am Arm packt, um mich in ein anderes Zimmer zu ziehen.

„Lass mich sofort los, du hirnloser Ochse!"

Schnell fasse ich mich wieder und ziehe an meinem Arm, doch er lässt nicht locker. Mein Vater ist auch aufgestanden und folgt uns.

„Lass meine Tochter los!", er will nach meiner Hand greifen, dich Samet schiebt mich in das Gästezimmer, sodass die Hand meines Vaters in die Leere greift. Samet drängt mich in die Mitte des Zimmers und schließt hinter sich die Tür ab, sodass mein Vater nur an die verschlossene Tür klopfen kann. Schnell versuche ich mich an ihm vorbei zu drängen, als er sich umdrehen wollte, doch er packt mich schnell an meinem Oberarm und drückt mich nach hinten. Mit seinen Blicken versucht er mich kleinzukriegen, doch so leicht lasse ich mich nicht einschüchtern und erwidere seinen kalten Blick. Sein Blick verdunkelt sich noch mehr, als er seine Augen an mir runter wandern lässt, ehe er bedrohlich sein Gesicht meins näherte.

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