„Verrat dulde ich nicht, Songül."

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Mittwoch: 10.Juli 2019

Angespannt tigere ich von links nach rechts und schaue immer wieder auf die Uhr im Wohnzimmer. Es ist schon 2 Uhr morgens, stockdunkel und keine Spur von meinem Ehemann. Ich werde noch verrückt. Sein Handy scheint auch aus zu sein, denn immer wieder geht die Mailbox dran, wenn ich versuche ihn anzurufen. Alle anderen sind schon schlafen gegangen, aber ich konnte einfach nicht. Sonst kommt Samet immer bevor ich schlafen gehe, damit wir uns gemeinsam hinlegen, aber heute kriege ich nicht einmal eine Nachricht von ihm. Wie soll ich da bitte schlafen können? Wieder hole ich mein Handy heraus und rufe meinen geliebten Ehemann an, doch natürlich geht wieder die Mailbox ran. Wütend werfe ich mein Handy auf das Sofa. 

„So ein Idiot! Wozu hat er ein Telefon? Schimpft aber mit mir, wenn ich Mal zu spät seinen Anruf abnehme. Ich werde noch verrückt. Da macht man sich Sorgen, aber keinen Schwein interessiert es!", meckere ich vor mich hin und laufe wieder wie eine Irre hin und her.

„Beruhig dich, Darling. Soll ich dir ein kaltes Wasser bringen?"

„Nein, Danke!"

Abrupt bleibe ich stehen und drehe mich ruckartig zu meinem Ehemann, der amüsiert am Türrahmen lehnt. Seit wann steht er denn schon da? Hat er meinen Monolog mitbekommen? Warum hat er denn nicht früher etwas gesagt? Die bessere Frage ist, wo hat er gesteckt? Schnell löse ich mich aus meiner Starre und stampfe wütend auf ihn zu, piekse meinen Finger in seine Brust.

„Wo warst du, Samet? Ich rufe dich schon die ganze Zeit an, aber das Handy ist natürlich aus!", meckere ich wieder und schaue ihm sauer in die blauen Augen, die mich erschöpft anschauen. Samets Augenringe sind so tief und schwarz und sehen so ungesund aus. Dieser Mann weiß einfach nicht, was Ausruhen bedeutet. 

„Ich war arbeiten, Darling, und jetzt würde ich gerne schlafen gehen.", murrt er und geht an mir vorbei zu den Treppen, ich folge ihm natürlich. Ehrlich gesagt bin ich mit seiner Antwort nicht zufrieden. Schließlich hat er mich nicht zurück gerufen, wie sonst immer. Ich weiß ja nicht, wo er war. Wer weiß, vielleicht war er wieder mit Efdal abi unterwegs in Bars, denn er ist heute auch nicht nach Hause gekommen.

„Und warum hast du mir nicht Bescheid gegeben? Wozu hast du ein Handy? Selin hätte mich auch kurz anrufen können. Nein, natürlich muss ich den ganzen Abend auf dich warten, bevor ich eine Antwort bekomme."

Oben in unserem Schlafzimmer sehe ich, wie Samet sich die Stirn genervt reibt, ehe er sich kopfschüttelnd auszieht und sich einfach ins Bett legt. Empört stehe ich mitten im Zimmer – wie bestellt und nicht abgeholt – und starre ihn entgeistert an. Der  hat mir nicht einmal eine Antwort gegeben. Aufgebracht gehe ich auf das Bett zu und klaue ihm einfach die Decke. 

„Samet, ich meine es ernst. Du kannst doch nicht...", grob werde ich von seinen Lippen unterbrochen, die er einfach auf meine gedrückt hat. Seine Hand in meinem Nacken hält  mich gefangen, sodass ich mich nicht lösen kann. Kurz wehre ich mich noch, doch es bringt einfach nichts, mein Mann ist einfach zu stark. Seufzend erwidere ich seinen Kuss und lasse zu, dass er mich über sich auf das Bett legt und sich zwischen meine Beine drängt. Automatisch schlinge ich meine Beine um seine Hüfte. Dass er mich mit seinen Lippen zum schweigen bringt, ist unglaublich. Er weiß einfach, dass ich ihm nicht widerstehen kann. Aber nicht mit mir. Heftig kralle ich mich in seine Schulter und drehe uns so, dass er mit dem Rücken auf der Matratze liegt und ich auf seinem Schoß. Überrascht schauen mich seine blauen Augen an, weswegen ich ihn keck anlächele.

Langsam beuge ich mich zu ihm runter und hauche zarte Küsse auf seine Wange, küsse sein Kinn entlang bis zu seinem Hals, wo ich gerade meine Lippen drauf pressen wollte, als Samet mich wieder fest an der Hüfte packt und uns umdreht. Kopfschüttelnd packt er meine Handgelenke und drückt sie auf die Matratze. 

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