„Wir sind im Krankenhaus."

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Sonntag: 05.Mai 2019

Plappernd sitzen meine Schwiegermutter, Beyza und ich am Esstisch und genießen unser Frühstück. Dabei unterhalten wir uns über gestern und wie einwandfrei der Abend gelaufen ist. Samet hat sich gut angestellt und auch sonst sind keine Komplikationen aufgetreten.

„Deine Hochzeit wird bestimmt sehr toll, Beyza. Ich freue mich schon." , plappere ich verträumt und überlege mir schon viele Sachen, werde aber abrupt gestört.

„Auf die Hochzeit kannst du lange warten, Darling."

Samet und Eymen betreten die Küche und setze sich an den Esstisch. Mein Ehemann schaut mich aus seinen blauen Augen ernst an. Er hasst es, wenn ich die Hochzeit erwähne. Seine Schwester komplett einem anderen Menschen anzuvertrauen, fällt ihr einfach viel zu schwer.

„Beyza und Seyyid wollen bestimmt dieses Jahr noch heiraten wollen.", provoziere ich meinen geliebten Ehemann und lächele ihn breit an. Die warnenden Blicke der anderen ignoriere ich gekonnt. Sein Körper spannt sich unter seinem Shirt an, als seine blauen Augen mich durchbohren. Das ist für gestern, Liebling. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass er nach Alkohol stank und auch heute morgen stank er noch immer danach. Gleich kann er erst einmal duschen gehen.

„Wir haben es eigentlich nicht so eilig.", stammelt Beyza, um wahrscheinlich die Spannung zwischen uns beiden zu glätten. Arrogant wende ich meinen Blick von ihm ab und beiße genüsslich in mein Brot. Von Samet höre ich noch ein Brummen, bevor es wieder am Tisch still wird. Erst das Klingeln an der Tür unterbricht diese Ruhe. Beyza steht auf und geht aufmachen.

„Hallo, Efdal abi."

„Na, Kleine."

Automatisch spannt sich mein Körper an, als ich seine Stimme wahrnehme. Zusammen mit Beyza betritt er die Küche und wünscht uns einen Guten Morgen. Seine glasig blauen Augen bleiben einen kleinen Moment an mir hängen, ehe er sich an meine Schwiegermutter wendet.

„Ich wollte mich verabschieden, Tante."

Alle stehen auf und verabschieden ihn. Auch ich stehe auf und möchte ihm eigentlich nur meine Hand geben, aber er zieht mich sofort in seine Arme. Verspannt lege ich meine Arme kurz um ihn.

„Es hat mich gefreut dich kennenzulernen, Songül."

„Mich auch.", bringe ich schwer heraus und löse mich schnell von ihm. Wie durch Zufall streifen seine Arme meine Hüfte und streichen ganz sanft darüber. Entschuldige Mal? Geht es dem noch gut?! Sofort löse ich mich komplett von ihm und schaue ihn entgeistert an, doch er lächelt mich nur an und wendet sich zu gehen. Ein Schauer läuft mir unangenehm über meinen Rücken. Sein Lächeln war ganz und gar nicht nett oder freundlich, sondern bösartig. Was will er eigentlich? Hat Yusuf mich gestern vor ihm gewarnt? Ich sollte mich wirklich vor ihm in Acht nehmen. Denn DAS habe ich mir garantiert nicht eingebildet. Er ist nicht ganz Ohne. Mein schlechtes Gefühl meldet sich wieder zu Wort. Ich hasse es einfach. Und keiner scheint etwas bemerkt zu haben. Nicht einmal Samet hat gesehen, dass er mich unpassend angefasst hat, dabei sieht er doch eigentlich alles.

Mein Ehemann begleitet seinen Cousin nach draußen, während wir uns wieder an den Tisch setzen. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und unterhalte mich wieder mit Beyza, bevor ich mich an Eymen wende.

„Wie war es gestern noch?", frage ich ihn und schaue eindringlich in seine grünen Augen. Belustigt zucken seine Mundwinkel zu einem Lächeln.

„Ganz gut. Samet Abis Freunde waren auch dabei. Wir sind nur in eine Bar und habe uns gut amüsiert."

Skeptisch hebe ich eine Augenbraue. Amüsiert, also? Interessant. Eymens Lächeln fällt als er meinen skeptischen Blick bemerkt.

„Wir haben nur etwas getrunken und sind wieder nach Hause gefahren. Mach dir keine Sorgen."

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