„Ich freue mich so für euch beide. Ich werde einfach Tante."

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Samstag: 13. April 2019

Nach mehr als einer Woche sitze ich wieder in Samets Büro und sehe mir Dokumente an, während Samet mir gegenüber sitzt und an seinem Laptop arbeitet. Letzte Woche hat mich Samets Zustand wirklich geschockt, denn ich hätte nicht gedacht, dass hinter meinem starken Ehemann ein 15-jähriges Kind steckt, der seinem Vater noch immer hinterher trauert. Verletzt hat mich, dass er mich weggeschickt hat, um den Tag alleine zu verbringen, wie jedes Jahr. Jetzt weiß ich natürlich seine Gründe. Er hat unseren kompletten Bereich auseinander genommen. Nach diesem Tag kam jemand und hat alles wieder aufgeräumt. Auch wenn ich selber alles aufräumen wollte, hat Samet das nicht zugelassen. Danach haben wir lange lange stillschweigend und den ganzen restlichen Tag über gekuschelt. Das Wichtigste hat er mir sowieso am Todestag gebeichtet. Ich möchte auch nicht die ganze Zeit über bohren, um eventuell noch ältere Wunden aufzureißen. Deswegen lasse ich es auch sein.

Seufzend lege ich meinen Stift auf meinen Schoß und schaue mir Samet genauer an. Konzentriert tippt er auf den Tasten und zieht dabei seine Augenbrauen etwas zusammen, was eine Falte auf seiner Stirn entstehen lässt. Spätestens mit 30 wird dieser Mann Falten im Gesicht haben. Aber das ist einfach eine Eigenschaft von ihm.

Heute trägt er einen dunkel blauen Anzug, der wiederum seine blauen Diamanten betont. Eng presst sich sein Anzug an seinen Körper und betont seine ganzen Muskeln, die er am gesamten Körper zu haben scheint. Ab und zu streicht er sich die Haare aus dem Gesicht, die ihm lose hinfallen oder er kratzt sich am Bart, der auch schon wieder länger geworden ist. Sein Gesicht ist sowieso makellos und seine Naturbräune ist zu beneiden.

„Darling, deine Blicke brennen sich auf meine Haut."

Aus meiner Trance gerissen, blinzele ich mehrmals hintereinander, ehe ich leise lache. Er hat nicht einmal geschaut, weiß aber, dass ich ihn beobachte. Das tue ich öfter, weil ich immer wieder fasziniert von seiner Attraktivität bin und ihn einfach liebe. Ich liebe das Gefühl, was durch mich strömt, wenn ich ihn auch nur kurz anschaue.

„Ich kann meine Augen nicht von dir nehmen, Liebling."

Meine Worte führen dazu, dass er seine Arbeit kurz stoppt und sein Gesicht mir zuwendet. Seine blauen Diamanten strahlen mir hell entgegen, sodass es mir ganz kurz die Sprache verschlägt und ich mich hoffnungsvoll in ihnen verliere.

Erst ein Klopfen löst unseren Blickkontakt. Samet befiehlt der Person herein zu kommen, worauf Savas Eniste das Büro betritt. Freudig strahle ich ihn an, während mein Ehemann ihn ernst anschaut.

„Sila fragt, ob wir heute Abend zusammen Essen gehen wollen?", fragt Savas Eniste auch sofort und lächelt uns leicht an. Sofort nicke ich mit meinem Kopf, wende mich aber danach zu Samet, der mir kurz einen Blick zuwirft, aber dann auch nickt.

„Sila schreibt dir dann wo wir Essen gehen, Songül."

Savas Eniste nickt uns zu und verlässt wieder das Büro. Freudig drehe ich mich wieder zu meinem Ehemann, dessen Augen mich belustigt anschauen.

„Mach deine Arbeit weiter, Darling."

Schmollend lege ich aus Prinzip den Ordner und den Stift auf den Tisch und stehe von meinem Platz auf. Schnell gehe ich zu ihm hin und lasse mich auf seinen Schoß fallen. Sofort ziehen sich seine Augenbrauen zusammen. Natürlich halte ich ihn gerade von seiner Arbeit ab, die er sowieso fast über 10 Stunden abarbeitet und das jeden Tag.

Sanft fahre ich ihm über seinen drei-Tage Bart, der nicht mehr drei Tage alt war und an meiner Haut kratzt.

„Du solltest Mal wieder zum Friseur, Liebling. Dein Bart wird immer länger."

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