„Bist du eifersüchtig?"

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Montag: 10.Dezember 2018

Fröhlich schalte ich meinen Wecker aus und stehe auf, um mich zu strecken. Genau in dem Moment läutet Samets Wecker, der noch immer neben mir liegt. Brummend dreht er sich auf den Bauch und umarmt mein Kissen, während ich seinen Wecker ausstelle. Ich habe nicht gedacht, dass er ein Morgenmuffel ist. Lächelnd stehe ich auf und verlasse das Zimmer, um das Bad zu betreten. Schnell mache ich mein Geschäft, wasche mein Gesicht und meine Hände und putze meine Zähne. Dann verlasse ich das Bad und betrete wieder das Zimmer. Dabei mache ich das Licht an und gehe auf das Bett zu, wo Samet immer noch drinnen liegt. Ich setze mich auf den Rand und schaue ihn an. Vor einem Monat hätte ich nicht gedacht, dass ich ganz normal nebendiesem Mann aufwachen werde, als wären wir jahrelang verheiratet. Ich bin kein Mensch, der jemandem schnell vertraut und bin oft auf Distanz, doch bei Samet habe ich von Anfang an schon ein anderes Gefühl gehabt. Seine blauen Augen schaffen es mich zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Genau deswegen hat es er wahrscheinlich auch geschafft, mich am Samstag so mit seinen Worten zu verletzen. Er hat es geschafft, dass ich ihm vertraue und mich in seiner Nähe Geborgen und Sicher fühle.

In Gedanken versunken merke ich nicht, wie sich eine Hand meinem Kopf nähert. Erst als sich etwas in meine Haare krallt, schüttele ich meinen Kopf und komme zu mir. Verwirrt schaue ich zu Samet, der mich aus einen müden blauen Augen anschaut, seine Hand in meinen Haaren gekrallt. Mit einem Ruck zieht er mich zu sich runter, während ich erschrocken auf quietsche. Seine Lippen drückt er auf meine und küsst mich stürmisch. Seufzend erwidere ich seinen Kuss. Ich habe das Gefühl, dass er süchtig nach meinen Lippen ist, aber ich beschwere mich auch nicht, da ich das Gefühl liebe, welches seine Lippen bei mir auslösen. Zu meiner Überraschung bin ich gar nicht abgeneigt ihn zu küssen, obwohl er gerade erst aufgestanden ist und nicht einmal die Zähne geputzt hat. Eigentlich bin ich ein Mensch, der so etwas ekelig findet, aber anscheinend nur bei bestimmten Menschen. Aus Luftmangel löse ich mich von ihm und stehe auf, damit ich mich fertig machen kann. Das sollte er auch machen. Murrend setzt er sich auf und geht aus dem Zimmer. Kichernd stellen ich mich vor meinen Kleiderschrank und suche mir ein Outfit raus. Da es draußen nicht ganz so kühl war, trotz dass wir Mitte Dezember haben, ziehe ich eine lockere Hose, ein Shirt und eine Jeansjacke an. Ausnahmsweise entschiede ich mich auch für flache Schuhe, anstatt meine hohen. Meine Haare kämme ich schnell durch und schminke mich dezent. Samet betritt den Raum erst wieder, als ich Lippenstift auftrage. Vom Spiegel kann ich sehen, dass er zum Schrank geht und überlegt.

„Der dunkelblaue Anzug ist auch schick.", rutscht es aus meinem Mund, ehe ich mich stoppen kann. Kurz erstarre ich, doch schnell mache ich weiter, damit es nicht auffällt. Trotzdem beobachte ich ihn aus dem Spiegel und erkenne, wie er einen dunkelblauen Anzug raussucht. Automatisch bildet sich ein Lächeln in meinem Gesicht, da es mir doch gefällt, wenn er auf mich hört. Das einzige Thema, wo er meine Meinung wertschätzt. Schon immer wollte ich, dass mein Mann genauso auf seine Outfits achtete, wie ich. Da Samet nur Anzüge trägt und sie ihm sowieso stehen, passt das ja perfekt. Samet zieht sich schnell an, während ich noch Schmuck anziehe und meine Tasche packe. Als er sich im Spiegel betrachtet, stelle ich mich neben ihn und betrachte uns. Zugegeben wie sehen nebeneinander sehr gut aus. Ich zücke schnell mein Handy und Pose für die Kamera. Sofort drücke ich auf den Auslöser, damit Samet sich nicht weigert. Zu meiner Überraschung hat sich nicht von der Seite bewegt. Ich schaue mir das Bild an und bemerke, dass Samet mich beobachtet, anstatt in den Spiegel zu schauen. Zufrieden packe ich mein Handy weg und drehe mich zu Samet, der seine Augen noch immer auf mich gerichtet hat. Ich zupfe einen Fusel von seinem Anzug und richte seinen Kragen, ehe ich lächelnd zu ihm hochschaue. Seine Augen leuchten in einem hellen blau und strahlen mich an. Wie kann ein Mensch seine Stimmung nur durch seine Augen zeigen? Ich bin froh, dass ich es gelernt habe, zu erkennen, wenn er gut oder schlecht gelaunt ist.

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