„Wir sehen uns nächste Woche, Darling."

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Freitag: 26.Oktober 2018

„Was soll ich denken, Sila? Seit einer Woche habe ich keinen Ton von dieser Familie gehört.", gequält schaue ich sie an, während sie den Kleiderstand durchsucht. Wir haben Freitagnachmittag, eine Woche nach dem Geschäftsessen und wo sich die Familie Zaferoglu komisch verhalten hat. Heute bin ich mit Sila in die Stadt gegangen, weil wir beide früher Schluss hatten und wieder zusammen etwas unternehmen wollten. Was wäre da besser, als shoppen? Natürlich hat mich Sila ausgequetscht wie eine Fliege, was am Samstag passiert ist. Sie selber kann sich keinen Reim daraus bilden. Das schlechte Gefühl, welches ich am Samstag hatte, verschwand in den letzten Tagen nicht. Deshalb habe ich beschlossen mich mit shoppen abzulenken. Ich liebe es Klamotten einzukaufen, obwohl meine Kleiderwand schon überfüllt war.

„Was willst du jetzt machen, Songül?", holt mich Silas Stimme aus meinen Gedanken, weshalb ich mit den Schultern zucke. Sie vermutet, dass er mich mit diesem Paco gesehen und die anderen auch deswegen so reagiert haben. Wie hätte er mich denn sehen sollen? Im Gang war doch keiner gewesen. Wenn er da war, warum hat er mir dann nicht geholfen? Anscheinend wird er schnell bockig wie ein Kind. Vielleicht hat er auch so reagiert, weil er mich mit einem anderen Mann gesehen hat? Schnell schüttele ich meinen Kopf. Warum soll er deswegen so reagieren? Kann er überhaupt so innige Gefühle entwickeln und dann auch noch mir gegenüber? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich möchte auch nicht zu ihm hingehen und ihn zur Rede stellen, denn ich weiß ja immer noch nicht, was er eigentlich von mir möchte. Wir kennen uns auch gar nicht richtig. Vielleicht interpretiere ich einfach falsch, keine Ahnung.

Seufzend suche ich mir weiter Klamotten raus, ehe wir zusammen in die Umkleidekabine gehen und unsere ausgesuchten Klamotten anprobieren, wobei ich mir von den unzähligen Sachen nur drei kaufe. Nachdem wir bezahlt haben, schauen wir uns nachdenklich um. Es ist schon 18 Uhr und der Himmel ist schon dunkel geworden. Das heißt nicht, dass wir jetzt nichts mehr machen werden.

„Was wollen wir jetzt machen?", fragend schaue ich sie an, doch sie blickt genauso ahnungslos wie ich. Bevor ich einen Vorschlag machen kann, vibriert mein Handy in meiner Tasche. Schnell hole ich es heraus und drücke auf den grünen Button, als ich den Namen meiner Mutter drauf lese.

„Ja, Mama?"

„Kizim, wo bist du?", ich wusste nicht warum, aber irgendwie klingt meine Mutter besorgt, was sonst nie so war, wenn ich draußen war. Schließlich bin ich schon alt genug.

„Ich bin mit Sila in der Stadt."

„Komm bitte nach Hause, okay?", bevor ich etwas erwidern kann, legt sie auf. Verwirrt nehme ich das Handy von meinem Ohr und schaue es an, ehe ich mich schulterzuckend an Sila wende, die mich fragend anschaut.

„Meine Mutter möchte, dass ich nach Hause komme."

Wir verabschieden uns von einander und steigen in unsere Wagen ein. Ich schnalle mich an und fahre los. Während der Fahrt überlege ich was meine Mutter von mir möchte. Sonst ruft sie mich nur an, wenn sie etwas aus der Stadt oder aus dem Supermarkt möchte. Sie klang besorgt, was sonst eigentlich nie vorkommt. Etwas muss passiert sein.

Als ich zu Hause ankomme, parke ich den Wagen vor unserem Haus und steige aus. Dann marschiere ich zur Haustür und betrete das Haus, wo ich im Flur meine Schuhe ausziehe und dafür Hausschuhe anziehe. Stimmen ertönen aus dem Wohnzimmer, denen ich einfach folge. Im Wohnzimmer erwartet mich eine Überraschung, bei der ich nicht weiß, ob ich mich freuen oder wütend werden soll. Ich schaue genau in die blauen Augen, die mich intensiv anschauen und mir seit einer Woche nicht aus den Augen gehen. Was zum Teufel macht Samet hier in meinem Eltern Haus?

Breitbeinig sitzt er auf dem Einzelsofa, während meine Eltern ihm gegenüber sitzen. Seine Arme sind vor seiner Brust verschränkt. Ernst schaut er mich an.

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