„Was...denkst du, wo du in diesem Fetzen hingehst, Darling?!"

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Montag: 31.Dezember 2018

Seit einer Woche spielte sich mein Tag immer gleich ab. Morgens stand ich auf, ging joggen, danach sofort duschen. Dann aß ich mit Beyza Frühstück, sie ging zur Uni und ich legte mich auf das Sofa bis zum Nachmittag und koche dann etwas zu essen. Meine Schwiegermutter schwirrt dann um mich und sagt mir meistens, dass sie endlich ein Enkelkind möchte. Meistens ignorierte ich sie oder wir diskutierten eine Runde, bis eine von uns eingeschnappt wegging. Samet war den ganzen Tag arbeiten – selbst an Weihnachten – und kam zusammen mit Eymen um 18 Uhr nach Hause. Wir aßen zusammen, tranken noch ein Kaffee und gingen dann schlafen. Mein Leben verlief zu eintönig und langweilig. Wenigstens hatten Samet und ich uns nicht viel gestritten. Ab und zu hatten wir Meinungsverschiedenheiten, doch nichts großes. Auch wenn ich mich immer aufregen konnte, dass er zu viel arbeitet. Davon konnte ich ihn nicht abbringen. Deswegen machte ich auch was mit Sila und Savas Eniste, weil die sich eine Pause gegönnt hatten und Samet nicht. 

Heute ist Silvester und wahrscheinlich würde ich wieder zu Hause vergammeln, doch ich werde mein bestes geben, um es nicht zu tun. Ich habe extra einen Wecker um 6:30 Uhr gestellt, damit ich vor Samet wach werde und ihn aufhalten kann. Zum Glück ist er von meinem Wecker nicht wach geworden. Seiner wird erst um sieben Uhr klingeln. Ich löse mich langsam von ihm, da wir wieder eng aneinander gekuschelt lagen und lege mich auf die Seite, damit ich ihn besser beobachten kann. Jeder würde jetzt sagen, dass die Person friedlich im Schlaf aussieht.Tja, Samet sieht sogar im Schlaf miesepetrig aus. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen und seine Lippen zu einem geraden Strich verzogen. Leise kichere ich. Bei ihm ist das klar gewesen. Kurz vor sieben Uhr schließe ich meine Augen, damit er nichts sieht, dass ich schon wach bin. Kurze Zeit später klingelt sein Wecker und er regt sich neben mir. Ich versuche meinen Atem regelmäßig zu lassen, damit er nichts bemerkt. Sein Wecker verstummt, ich höre es rascheln und spüre kurz darauf zwei Lippen auf meiner Stirn. Mein Herz setzt für einen Moment aus. Das habe ich jetzt nicht erwartet. Ich muss mich echt zusammenreißen meine Augen nicht komplett aufzureißen. Er küsst mich auf die Stirn? Macht er das jeden Morgen? Was machte er noch, während ich schlief? Ich öffnet eins meiner Augen und sehe, wie er sich gerade aufrichten wollte., Schnell lege ich mich auf ihn und pinne ihn mit meinem Körper fest. Überrascht weiten sich seine Augen etwas, bevor seine Augenbrauen sich zusammenziehen. Er versucht mich halbherzig von sich runter zu schieben, doch lege ich schnell meine Beine neben seinen Körper und kralle meine Hände an die Bettdecke neben seinem Kopf, da er kein Oberteil trägt und ich mich sonst nirgendwohin krallen kann. „Du gehst nirgendwohin."

„Darling...", warnend hebt er eine Augenbraue hoch und schaut mich streng an. „Nein! Heute ist Silvester und du wirst nicht arbeiten gehen.", fahre ich ihn an. Genervt seufzt er und setzt sich auf. Ich  falle auf seinen Schoß und verschränke schmollend meine Arme vor der Brust. Das ist echt unfair. Er hat mich einfach überlistet. Ich verfluche manchmal meine nicht vorhandene Stärke. „Darling, ich habe gleich ein wichtiges Meeting. Deswegen muss ich in die Firma.", erklärt er mir, doch ich schüttele meinen Kopf und schaue ihn missmutig an. „Kannst du das nicht verschieben? Du bist der Chef." 

„Nein, kann ich nicht. Wenn du unbedingt feiern willst, komm mit in die Firma.", brummt er und fährt sich durch die Haare, die schon unordentlich auf seinem Kopf liegen. „Aber..." 

„Nein, Darling!" Empört und Beleidigt zugleich werfe ich mich auf meine Seite, drehe ihm den Rücken zu und verschränke meine Arme wieder vor der Brust. „Mach doch was du willst! Wunder dich nicht, wenn du mich heute Abend hier nicht siehst.", knurre ich ihn an. Wider höre ich es rascheln und sehe aus dem Augenwinkel, wie er aus dem Bett steigt und das Zimmer verlässt. Seufzend lasse ich mich tiefer ins Bett sinken und lege die Decke über mich. Da ich auf der Fensterseite liege, muss ich ihn nicht anschauen, als er das Zimmer wieder betritt. „Willst du nicht schauen, was ich anziehe, Darling?", ertönt seine Stimme in der Stille, doch ich zucke nur mit meinen Schultern. „Zieh an was du willst. Es interessiert mich nicht." Zwar höre ich mich wie ein schmollendes Kind an, aber es nervt mich einfach, dass er immer arbeiten geht. Natürlich ist es was anderes, wenn ich auch arbeiten würde, aber wegen ihm kann ich das ja nicht mehr. Kurz ist es still, bis wieder seine Stimme ertönt. „Ich gehe jetzt, Darling. Mach keinen Ärger. Heute Abend bin ich wieder da." Als ich nicht antworte, brummt er genervt und verlässt das Zimmer. Grimmig drehe ich mich, um sicher zu gehen, dass Samet wirklich das Zimmer verlassen hat, ehe ich mich wieder bequem hinlege. Ich werde jetzt noch ein paar Stunden schlafen und dann überlegen, was ich heute Abend machen werde. Den Abend werde ich mir sicher nicht von Samet ruinieren lassen. 

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