„Dieses Miststück kann was erleben!"

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Samstag: 30. Februar 2019

Mit einer überraschenden Übelkeit erwache ich aus meinem Schlaf und lauf automatisch ins Badezimmer, ohne mich umzuschauen. Gerade rechtzeitig kann ich mich über die Kloschüssel hängen, als ich auch schon meinen ganzen Mageninhalt leere. Kotzend hänge ich über der Schüssel und kann nicht anders als ein Déjà-vu zu erleben. Vor einem Monat hing ich ebenfalls über der Schüssel und erfuhr dann, dass ich schwanger war, bevor ich es auch schon wieder verlor. Zum Glück habe ich immer die Pille genommen. Hinter mir höre ich Schritte und im nächsten Moment werden mir de Haare zurückgehalten. Danke, Liebling, danke ich Samet in meinem Kopf.

Nachdem ich meinen Magen gelehrt habe und noch einige Male gewürgt habe, spüle ich runter und erhebe mich langsam. Samet stützt mich dabei. Geschwächt mache ich mir den Mund sauber und lasse mich von meinem Ehemann zum Bett tragen. Schniefend ziehe ich meine Nase hoch und schaue Samet leidend an. Mein Hals kratzt unangenehm und auch mein Bauch tut weh.

Nachdenklich schaut er mich an, ehe er seufzt und auf unsere Uhr schaut. Es ist schon 9 Uhr. Das heißt, er ist zu spät zur Arbeit. Wir haben wirklich lange geschlafen. Elf Stunden, da wir um 22 Uhr schon ins Bett gegangen sind. Beide haben wir uns den Schlaf verdient gehabt. Jetzt sind wir wenigstens ausgeruht. Na ja, krank bin ich jetzt doch geworden.

„Ich bringe dich runter. Da kannst du dich auf die Couch legen."
Mitsamt der Decke hebt er mich hoch und trägt mich die Treppen herunter. Zum Glück trage ich eine kurze Shorts und ein Shirt. Wenn ich Samets Hemd anhätte, dann müsste ich mich erst einmal umziehen. Samet hasst es, wenn jemand anderes meine schönen Beine sieht. Im Wohnzimmer setzt Samet mich auf dem Sofa ab und ruft nach seiner Mutter, die aus der Küche kommt. Fragend blickt sie uns an, als ihre Augen besorgt auf mir bleiben.

„Kümmere dich um Songül, während ich auf der Arbeit bin."

„Du sollst dich um mich kümmern."
Schmollend schaue ich ihn an. Warum geht er zur Arbeit, wenn ich krank bin und kümmert sich nicht lieber um mich. Wenn er jetzt krank wäre, dann würde ich auch zu Hause bleiben und mich um ihn kümmern. Doch er geht gar nicht darauf ein.

„Ich muss heute zur Arbeit.", fällt mir auf, bekomme aber zwei böse Blicke zugeworfen. Trotzig verschränke ich meine Arme vor der Brust, muss aber im gleichen Moment husten. Brummend dreht Samet sich zu den Treppen und steigt sie hoch. Meine Schwiegermutter geht wieder in die Küche. Murrend kuschele ich mich mehr in die Decke, damit mir wärmer wird. Zum Glück muss ich erst um 16 Uhr arbeiten. Samet soll nicht denken, dass ich mir etwas sagen lasse, nur weil wir uns jetzt halbwegs vertragen haben. Ich arbeite erst seit einer Woche in diesem Restaurant und war die Hälfte nicht einmal anwesend. Chad hätte mich schon lange feuern sollen. Jetzt bin ich auch noch erkältet, aber ich werde gleich trotzdem arbeiten gehen. Bis dahin würde ich mich bestimmt etwas gesunder fühlen.

Nach 20 Minuten kommt Samet angezogen die Treppen herunter. Heute trägt er einen grauen Anzug, der seine blauen Diamanten betont. Wieder einmal kann ich meine Augen nicht von meinem attraktivem Mann nehmen. Bevor er aus dem Haus geht, kommt er noch einmal auf mich zu. In seiner Hand hält er mein Handy, welches er auf den Tisch legt. Dann setzt er sich an den Rand des Sofas und schaut mich sanft an.

„Ruh dich aus, Darling. Wenn etwas ist, dann ruf mich an."

Ich nicke und bekomme einen Kuss auf die Stirn, ehe er aufsteht und das Haus verlässt. Auf einmal klingelt mein Handy. Neugierig nehme ich es in die Hand und sehe, dass mein Vater mich anruft. Hoppla. Denen habe ich wohl gar nicht Bescheid gegeben, wo ich mich befinde. Erst da sehe ich die vielen Nachrichten und Anrufe von ihm und meiner Mutter. Mit einem schlechten Gewissen nehme ich den Anruf an und halte das Handy an mein Ohr.

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