„Vielleicht schaffe ich dadurch dir zu vertrauen."

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Sonntag: 02.Dezember 2018

Murrend kuschele ich mich mehr an die warme Quelle, die neben mir liegt. Da mein Körper von Natur aus sowieso immer friert, bin ich dankbar für die Wärme, die mich umfängt. Ich fühle mich noch immer erschöpft. Abrupt reiße ich meine Augen auf, als mir einfällt, warum ich überhaupt erschöpft bin. Neben mir erkenne ich einen nackten Körper, den ich auch sofort erkenne. Langsam setze ich mich auf und ziehe die Decke über meinen Körper und schaue schüchtern zu Samet, der noch zu schlafen scheint. Sogar im Schlaf zieht er seine Augenbrauen zusammen, worauf ich unbewusst kichern muss. Nachdem ich ihn noch etwas beobachtet habe, beschließe ich aufzustehen und zu duschen. Deshalb wickele ich die Decke enger um meinen Körper -zum Glück hat er seine eigene- und stehe vorsichtig vom Bett auf. Kurz muss ich stoppen, da sich ein leichter Schmerz in meinem Unterleib breit macht. Als ich dabei auf das Bett schaue, sehe ich auf der Matratze einen roten Fleck. Mit roten Wangen verlasse ich das Zimmer und betrete das Badezimmer. Zum Glück hat Samet mir gesagt, dass niemand in diese Etage komme, sonst könnte ich nicht einfach so mit einer Decke auf den kleinen Flur gehen.

Im Bad lege ich die Decke in den Korb für dreckige Wäsche und steige unter die Dusche. Während das warme Wasser über meinen Körper prasselt, denke ich an gestern zurück und bemerke direkt auch wie heiß meine Wangen werden. Ich habe wirklich mit Samet geschlafen, der seit gestern mein Ehemann ist und der möchte, dass ich ihm vertraue. Das habe ich auch getan, worüber ich selber überrascht bin, da ich nie jemandem richtig vertrauen kann. Nicht nach so einer kurzen Zeit. Seine eindringlichen Worte, dass ich ihm vertrauen soll, haben bei mir einen Schalter umgestellt. Ab heute fängt ein neues Leben an, mit jemandem den ich nicht kenne, aber mit der Zeit sollte ich ihn doch Kennenlernen oder? Wenn er es zulässt. Vielleicht sagt er mir auch irgendwann die Gründe, warum wir so voreilig heiraten mussten.

Seufzend steige ich aus der Dusche und trockne mich mit einem Handtuch ab, welches ich dann um meinen Körper schlinge. Meine Haare wickele ich ebenfalls mit einem Handtuch ein und verlasse dann das Badezimmer. Im Schlafzimmer sehe ich, dass Samet noch immer schläft. Komisch, ich habe immer gedacht, dass er ein Frühaufsteher ist. Schulterzuckend wollte ich zum Kleiderschrank gehen und Klamotten raussuchen, als mir das Hemd auf dem Sofa ins Auge fällt. Da fällt mir auch ein, dass ich gar keine Klamotten hier habe. Die sollten eigentlich erst später hier ankommen. Trotzdem gehe ich zuerst zum Kleiderschrank. Viellicht ist das wenigstens Unterwäsche. Zu meinem Glück hat irgendjemand daran gedacht und mir normale schwarze Unterwäsche dorthin gelegt. Die ziehe ich schnell an und nehme das Hemd in meine Hand. Als ich auch den letzten Knopf zugeknöpft habe, betrachte ich mich im Spiegel, der die ganze Schranktür einnimmt. Das Hemd betont meine Figur, war aber nicht gar nicht eng. Es geht mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel, da Samet schon eine beachtliche Größe hat und ich leider nicht. Man sieht zwar meine Unterwäsche durch, aber das ist mir recht egal. Sein Geruch steigt mir in die Nase, worauf ich das Hemd an meine Nase ziehe und den Geruch tief in mich einatme. Er riecht wirklich sehr gut.

Leise tapse ich durch den Raum, um Samet nicht aufzuwecken und verlasse den Raum, um die Treppe runterzusteigen. Ich denke mir, dass die Familie erst wieder kommt, wenn Samet ihnen bescheid gibt. Deswegen mache ich mir auch keine Sorgen, dass mich jemand so sieht. Ganz unten angekommen suche ich die Küche und schaue direkt in den Kühlschrank, der vollbepackt ist. Ein paar Sachen hole ich heraus und stelle sie auf die Arbeitsplatte. Überrascht halte ich inne, als ich ein kleines Radio auf der Fensterbank sehe. Ich wusste gar nicht, dass die reichen Säcke etwas normales hier im Haus haben. Das lässt mich kurz kichern.

Nachdem ich ein paar Knöpfe gedrückt habe und endlich Musik aus dem Radio erklingt, fange ich an die Schränke zu durchsuchen, nach Töpfe und Pfannen. Dann fange ich an Spiegelei zu machen und tanze dabei zu der Musik, die gerade läuft. Zu „Candy Shop" – von 50 Cent bewege ich meine Hüfte und schüttele die fertigen Eier auf einen Teller, die ich auf ein Tablett stelle. Dann stelle ich noch Käse, Nutella und den Rest ebenfalls auf das Tablett und bringe es zum Esstisch. Zurück in der Küche suche ich nach Teebeuteln und Teekannen, die ich nach fünf Minuten auch finde. Während ich durch die Küche wusele und dabei zu „Jailhouse Rock" – von Elvis Presley tanze, bereite ich noch Kleinigkeiten wie Tomaten, Gurken und Paprika vor.

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