„Lass sie los, Darling."

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Dienstag: 04.Dezember 2018

Am nächsten Morgen wache ich müde auf und schaue mich im Zimmer um. Langsam gewöhne ich mich an diese Umgebung. Als ich Samet neben mir liegen sah, bin ich doch erstaunt, da er eigentlich früh zur Arbeit geht. Wieder einmal liege ich auf seiner Brust, wie konnte ich ihn nicht vorher bemerken? Bin ich eigentlich dumm? Er hat auch noch seine Arme eng um mich geschlungen. Gähnend setze ich mich auf und stehe langsam auf, darauf bedacht, Samet nicht zu wecken. Kurz mustere ich sein Gesicht, dass immer noch grimmig wirkt, auch wenn er schläft. Ich stehe vom Bett auf und gehe ins Bad, damit ich mich erleichtern kann. Bevor ich ins Bad gehe, schaue ich auf die Uhr. Wir haben erst 8 Uhr. Eigentlich wäre Samet schon längst wach. Vielleicht hat er verschlafen.

Schnell erledige ich mein Geschäft und gehe zurück ins Schlafzimmer. Verwundert bemerke ich Samet, der aufrecht im Bett sitzt und sich durch die Haare fährt.

„Guten Morgen.", wünsche ich ihm. Sein Blick gleitet zu mir. Er murrt ein ‚Morgen' und steht vom Bett auf, um sich anzuziehen. Solange wollte ich mich wieder ins Bett legen, da ich ja noch immer Urlaub habe.

„Mach dich fertig. Du kommst mit in die Firma.", ertönt auf einmal seine Stimme hinter mir. Ruckartig drehe ich mich um und schaue ihn fragend an. Warum soll ich mit in die Firma kommen? Als würde er meinen Blick nicht bemerken, geht er einfach aus dem Zimmer raus. Genervt verdrehe ich meine Augen und suche mir neue Kleidung raus. Ich möchte jetzt keinen Streit anfangen. Wir sind neu verheiratet und ich sollte wenigstens etwas versuchen, mich mit ihm zu arrangieren, auch wenn mir manche Sachen nicht gefallen. Schließlich möchte ich doch, dass diese Ehe klappt und ich nicht unglücklich werde.

Aus dem Schrank suche ich mir ein graues Kleid mit Kragen heraus und ziehe es mir über meine Unterwäsche, ehe ich meine Haare kämme und sie glätte. Anschließend setze ich mich an meinen Schminktisch und fange an mich zu schminken. Währenddessen kommt Samet wieder ins Zimmer und stellte sich vor den Kleiderschrank. Anscheinend hat er auch geduscht, denn seine Haare sind nass und er hat nur ein Handtuch um seine Hüfte. Während ich mir meinen Lippenstift auftrage, sehe ich aus dem Spiegel, dass er sich einen schwarzen Anzug aus dem Schrank heraus holen möchte. Doch als hat er meinen skeptischen Blick bemerkt, dreht er sich fragend zu mir um. Zögernd stehe ich auf und gehe langsam auf ihn zu. Aus dem Schrank hole ich einen grünen Anzug heraus und drücke ihn in seine Hand.

„Der grüne ist auch schick."

Schnell gehe ich wieder zurück zum Schminktisch und kontrolliere mein Make-up, doch heimlich beobachte ich ihn und beginne zu strahlen, als er den Anzug tatsächlich anzieht. Ich finde das gut, dass er auf meinen Rat hört. Das zeigt doch, dass unsere Ehe doch nicht so hoffnungslos ist, wie ich dachte. Zufrieden hebe ich meine Tasche vom Boden auf und verlasse das Zimmer. Ich fühle mich wie eine richtige Ehefrau, die sich in seine Klamotten einmischt, damit er sich ordentlich anzieht. Ich steige die Treppen herunter und bemerke, dass keiner anwesend war. Wahrscheinlich haben schon alle das Haus verlassen. Wir haben ja auch schon kurz vor 9 Uhr. Deshalb beschließe ich ein kleines Frühstück für uns beide vorzubereiten. Zehn Minuten später tauchte Samet in der Küche auf und setzte sich zu mir an den Tisch. Ich fülle unsere Gläser mit Tee und beginne mit dem Frühstück. Samet tut es mir gleich. Unser Frühstück verläuft leise, doch es ist keine unangenehme Stille. Wir müssen uns ja nicht immer unterhalten.

*

„Warum muss ich mit in die Firma?", murre ich, während wir das Haus verlassen und in sein Auto einsteigen. Wie immer gibt er mir keine Antwort. Wiederwillig steige ich ein und schnalle mich an. Er startete den Motor und fährt los.

„Ich stelle dich den Mitarbeitern vor.", unterbricht er die unangenehme Stille, weswegen ich meinen Kopf überrascht zu ihm wende. Es überrascht mich wirklich, dass er mir antwortet. Er möchte mich also seinen Mitarbeitern vorstellen. Verstehend nicke ich und wende meinen Blick wieder aus dem Fenster. Kurze Zeit später parkt er in der Garage der Firma und steigt aus. Ich tue es ihm gleich und folge ihm zum Aufzug. Er drückt auf den Knopf für die Chefetage, sodass die Türen sich schließen und der Aufzug hoch fährt. Zum Glück hält er nirgendwo anders, sodass wir schnell hoch fahren können. Oben angekommen öffnen sich die Türen und wir steigen aus. Die Blicke der Mitarbeiter wenden sich sofort zu uns, die meisten haben sogar aufgehört zu arbeiten. Natürlich wurde es direkt bekannt gegeben, dass Samet Zaferoglu geheiratet hat. Vor seiner Bürotür bleibt Samet stehen und dreht sich zu seinen Mitarbeitern, die uns noch immer anschauen. Fast hätte ich die Augen verdreht. Als würde ein Popstar vor ihnen stehen. Samet zieht mich an meiner Hand neben sich, da ich etwas hinter ihm stand.

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