„Eifersüchtig, mein Lieber?"

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Montag: 04. Februar 2019

„Was soll ich nur tun, Sila? Samet und ich sind schon seit mehr als einem Monat nicht mehr Intim geworden, weil ich so ein Angsthase bin.", murre ich in mein Telefon und warte auf Silas Antwort, die nicht lange auf sich warten lässt. „Das kenne ich von dir gar nicht, Songül. Du vertraust Samet doch, lass dich einfach in seine Arme fallen, dann wirst du auch keine Angst mehr haben."

Seufzend fahre ich mir durch die Haare. Das ist nicht so einfach wie gedacht. Ich habe es am Samstag versucht, doch wieder habe ich mich nicht getraut. Dabei habe ich doch nie Angst vor etwas. Samet reagiert zwar ganz locker, doch irgendwann wird auch er platzen. Was ist, wenn er dann zu einer anderen Frau geht? Verzweifelt schreie ich auf, vergesse dabei Sila am Telefon. Erst ihr belustigtes „Au" erinnert mich daran. 

„Meine Pause ist gleich vorbei, Songül. Denk über meine Worte nach, okay?"

„Okay, hadi Tschüss.", ich werfe mein Handy auf das Sofa und gehe in die Küche, wo meine Schwiegermutter gerade am kochen ist. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Feigling bist.", sagt sie auf einmal, dreht sich aber nicht zu mir um. Ihre Stimme klingt höhnisch und abwertend. Wie erstarrt bleibe ich stehen und schaue sie entsetzt auf ihren Rücken. Was hat sie gerade gesagt? Mein Blick verfinstert sich.

„Wie bitte?"

„Du hast schon richtig verstanden. Ich dachte, du wärst mutiger.", langsam dreht sie sich zu mir um und schaut mich von oben bis unten abschätzig an. „Das ist wirklich enttäuschend. Mein Sohn muss sich schämen."

Wütend habe ich meine Hände zu Fäuste geballt und zittere am ganzen Körper. Das kann sie doch nicht ernst meinen. Nur weil ich mich nicht traue mit ihrem Sohn zu schlafen? 

„Ich bin kein Feigling." 

„Ach ja? Dann beweise mir doch das Gegenteil!", grinst sie mich höhnisch an. „Das werde ich auch!", wütend drehe ich mich um und stapfe aus der Küche. Ihr werde ich es zeigen. Ich bin schon seit meiner Kindheit die mutigste von allen gewesen. In meinem Zimmer ziehe ich mir eine enge Bluse und einen kurzen Rock an, öffne meine Haare und schminke mich noch. Dabei mache ich mir noch den roten Lippenstift drauf, den Samet nur bei ihm selber sehen möchte. Schnell ziehe ich mir einen langen Mantel und hohe Schuhe an und stampfe die Treppen herunter. Wie gerufen kommt mir Eymen entgegen. „Du fährst mich in die Firma!", eingeschüchtert nickt er und dreht sich wieder um. Bevor ich ihm folge, gehe ich in die Küche und umarme meine Schwiegermutter, die mich zufrieden anschaut. Dann verlasse ich das Haus und steige in Eymens Wagen, der schon ungeduldig auf mich wartet. Als ich mich angeschnallt habe, startet er den Wagen und fährt los. Während der Fahrt ist es still zwischen uns. Mein Herz klopft vor Aufregung in meiner Brust, doch ich bin noch immer sehr entschlossen, das durch zuziehen. Wenn nicht jetzt, wann dann. 

Eymen parkt den Wagen vor der Firma, ich bedanke mich und steige aus. In der Firma steige ich in den Aufzug und fahre in die Chefetage hoch. Als ich dort ankomme, sehe ich sofort Selin am Schreibtisch sitzen, die aufsteht, als sie mich sieht. „Du kannst nach Hause gehen.", meine ich ernst, weshalb sie nickt. Ich betrete das Büro und drehe den Schlüssel im Schloss. Tief durchatmend drehe ich mich zu Samet, der mich verwundert anschaut.
„Darling?" 

Allgemeine Sicht

Samet ist nicht entgangen, dass seine Frau die Tür abgeschlossen hat. Was hat sie vor? Songül zieht sich ihren Mantel aus und hängt es an die Garderobe, bevor sie mit schnellen Schritten zu ihrem Mann geht. Der hat seine Augen weit aufgerissen, als er bemerkt, was für einen Fetzen sie anhat und welchen Lippenstift sie trägt. Er steht auf und möchte sie zur Rechenschaft ziehen, warum sie so durch die Gegend läuft, doch ihre Lippen stoppen ihn. Fest und leidenschaftlich küsst sie ihn und schlingt ihre Arme um seinen Hals. Ohne zu zögern erwidert er ihren Kuss und zieht sie enger an sich. In beiden Körpern entflammt ein großes Feuerwerk. 

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