„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Liebling."

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Montag: 24. Juni 2019

Eine Woche ist jetzt vergangen, nachdem Samet und Yusuf abi sich fast an die Gurgel gegangen sind und ich wieder Schmerzen in der Brust hatte. Mein Ehemann hat mir ein paar Tage Bettruhe angeordnet, woran ich mich auch gehalten habe, da es mir echt nicht so gut ging. Auf dem Zettel von Yusuf abi stand seine Nummer drauf und eine Nachricht, dass ich in anrufen soll, falls ich Hilfe brauche oder die Wahrheit wissen möchte. Den Zettel habe ich vor Samet versteckt, damit er sich nicht wieder unnötig aufregt. Dieses Thema beschäftigt meinen Ehemann wirklich, sonst wäre er niemals so ausgerastet oder würde generell nicht so ausrasten, wenn es um Yusuf abi geht. Das habe ich bemerkt, als zum Beispiel vor ein paar Monaten Seyyid vor ihm aufgetaucht ist und weil er seine Schwester und mich liebt, hat ihn dieses Thema sehr beschäftigt. Das gleiche gilt auch für Yusuf abi, aber das würde er niemals zugeben. 

Efdal abi ist immer noch bei uns, da Samet und er tatsächlich eine Partnerschaft eingegangen sind. Es geht um irgendwas in der Firma, was ich nicht so richtig mitbekommen habe, weil mein Ehemann mir ja gar nichts mehr erzählt. Na ja, er  weiß schon, was er tut. Da bin ich mir sicher. 

Heute ist es das erste Mal wieder, dass ich mit in die Firma gehe, da ich ja die letzten Wochen krank war. Ich freue mich endlich wieder raus zu kommen. Dieses Jahr ist wirklich nicht mein Jahr. Oft habe ich Herzschmerzen bekommen oder Samet hat mich von meiner Arbeit gekündigt. 

Wie immer parkt Samet kurz vor sieben Uhr den Wagen in der Garage und steigt aus, ich tue es ihm gleich und folge ihm zu den Aufzügen. Lächelnd steige ich oben hinter Samet aus und strahle jedem entgegen, der uns entgegen kommt und uns begrüßt. Auch grüße ich Selin, die wie immer an ihrem Schreibtisch sitzt.

„Guten Morgen, Herr und Frau Zaferoglu. Ich bringe ihnen sofort Kaffee und Frühstück."

Dankbar nicke ich ihr zu. Genau das wollte ich gerade auch sagen. Hinter Samet betrete ich sein Büro und setze mich auf das Sofa. Glücklich lehne ich mich zurück an die Lehne und beobachte meinen Ehemann, der sich auf seinen Stuhl gesetzt hat. Ich habe es wirklich vermisst. 

„Ich  habe es vermisst morgens aufzustehen und arbeiten zu gehen."

Samet schaut mich so an, als würde ich ihn verarschen, doch ich nicke einfach ernst und kichere kurz. Da kommt auch schon Selin in das Büro und legt die Tabletts auf den Tisch. Uns einen Guten Appetit wünschend verschwindet sie wieder. Gerade möchte ich mich zu Samet drehen, als der schon neben mir steht und sich auf das Sofa setzt. Ungläubig blinzele ich. Hat er sich jetzt selbstständig zu mir begeben und sich einfach neben mich gesetzt, ohne dass ich ihn wieder halbwegs zwingen musste? Überrascht starre ich ihn an. Er tut das selbe, schaut mich aber eher spöttisch an. Dann breitet sich ein sanftes Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich schmiege mich an seine Seite. Es freut mich wirklich, dass er einfach von sich aus gekommen ist. Das heißt doch, dass er auch Zeit mit mir verbringen möchte. 

„Kannst du mir etwas über dein Studium erzählen?", platzt es schon fast aus mir heraus, als wir mitten beim Frühstück waren. Schnell beiße ich in mein Brot, als sein Blick zu mir gleitet, doch meine Augen schauen ihn bittend an. Ich weiß nicht, woher diese Frage kommt, ich weiß nur, dass ich einfach mehr über seine Vergangenheit erfahren möchte. Und das von ihm selber und nicht von jemand anderem. 

„Was soll ich dir erzählen, Darling? Die meiste Zeit war ich in der Firma und den Rest mit den Jungs unterwegs.", erklärt er doch und schaut mich sanft an, während ich wieder an seinen Lippen hänge und dabei mein Brot mit Nutella esse.

„Hast du nicht gelernt?", frage ich neugierig und erhalte ein Kopfschütteln. Das habe ich mir schon gedacht. Samet ist wirklich ein intelligenter Mann, es musste bestimmt nicht tagelang lernen, um etwas in seinen Kopf zu bekommen.

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