Freitag: 02. November 2018
„Was soll ich jetzt tun?", aufgewühlt fahre ich mir durch die Harre, während ich gleichzeitig im Wohnzimmer unseres Hauses herumtigerte. Mit mir befinden sich noch meine Eltern, meine Großeltern und Sila im Raum. Genau wie ich schauen sie ratlos, auch wenn meine Großmutter sich eher darüber ärgert, warum ich nicht einfach zustimme. Sie ist immer noch sauer auf mich, weil ich sie am Sonntag so blamiert habe. Ich war erst am Montag nach Hause gekommen, weil ich mich erst einmal abreagieren musste. Schließlich zwang mich Sila wieder nach Hause zu gehen. Da habe ich erst einmal Ärger bekommen, worauf ich mich wiederwillig entschuldigt habe. Seitdem überlegen wir gemeinsam, was wir gegen diese Verlobung tun können, bis zum letzten Mittwoch, als mein Vater aufgebracht nach Hause kam. Er erzählte mir, dass einer der Waisenhäuser Feuer gefangen hat, aber rechtzeitig gesehen wurde, um gelöscht zu werden und keinen großen Schaden anzurichten. Natürlich war klar, wer dieses Feuer entfacht hat. Wie kann er nur so weit gehen? Bestimmt will er mich damit warnen, was ihm auch wirklich gelungen war. Schon seit einer Stunde grübele ich, wie ich aus der Sache rauskommen kann. Nur noch wenige Stunden, ehe sie wieder kommen würden. Die einzige die sich freut, ist meine Großmutter. Meine Eltern sind im Zwiespalt. Sie wollen ihr einziges Kind nicht abgeben oder gar unfreiwillig verheiraten, aber die Firma bedeutet ihnen auch viel. Mein Opa hat die Firma mit meinem Opa mütterlicherseits gegründet und deswegen wollte sie die Firma nicht aufgeben. Mein Opa verließ uns, als ich fünf Jahre alt war. Zwar war ich noch sehr jung, aber ich habe gemerkt, dass er uns verlassen hat. Ich hatte ihn wirklich gern gehabt.
Plötzlich unterbricht die kratzige Stimme meines Opas meine Grübeleien. Er hat noch gar nichts zu dieser Situation gesagt, weder heute noch am Sonntag. Er ist schon immer der Stille gewesen.
„Songül, mein Kind, komm mal zu mir."
Seufzend gehe ich auf ihn zu und setze mich neben ihn auf das große Sofa. Traurig schaue ich ihn an, während er meinen Kopf tätschelt. Mein Opa liebt Sila und mich mehr als meine Cousins, da wir die einzigen Mädchen in der Familie sind. Das würde er zwar nicht zugeben, aber man erkennt es an seinem Verhalten. Welcher Opa würde einem sonst ein neues Auto oder eine komplette Wohnung schenken? Sila hat natürlich alles bekommen, aber ich bekomme dafür alle neuen Kosmetik Sachen, die auf den Markt kommen und neuen Schmuck, den die Firma meiner Oma herstellt. Mein Opa leitet die Firma, deswegen bekomme ich alles.
„Dede, was soll ich jetzt machen?"
Er lächelt mich süß an und tätschelt meine Wange. Seine ruhige Art überträgt sich auf mich, sodass ich meinen Körper entspanne, der die ganze Zeit über angespannt war.
„Kizim, seit wann lässt du dich so leicht von einem Mann aus der Fassung bringen? Du bist doch mein starkes Mädchen, die sich von keinem etwas sagen lässt. Jetzt entspann dich etwas und denk einmal nach."
Seine ruhige Stimme lässt mich komplett entspannen, doch über was soll ich nachdenken? Darüber was dieser Mann eigentlich von mir möchte? Als hätte ich das nicht schon seit einem Monat gemacht, aber es ist noch kein Ergebnis herausgekommen.
„Das Schicksal führt zusammen, was zusammen gehört und trennt das was nie zusammen passen wird. Man muss im Leben Risiken eingehen, um den richtigen Weg zu finden."
Seine Worte bringen mich zum nach denken. Wollte uns das Schicksal wirklich zusammenbringen? Schließlich wären wir uns nie begegnet, wenn er nicht zu Silas Hochzeit gekommen wäre oder er hat durch Zufall auch die Firma „Breitford" entdeckt, wie mir Eymen gesagt hat. Erwartungsvoll schaue ich meinen Opa an. Was soll ich jetzt damit?
„Und was soll ich jetzt machen, Dede?"
„Geh hoch in dein Zimmer und mach dich hübsch, meine Kleine. Du musst heute Abend zeigen, dass du dich nicht kleinkriegen lässt."
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Blue Diamonds
Novela JuvenilImpulsiv, frech und liebevoll zugleich - die perfekte Beschreibung für Songül Yildirim. Sie lässte sich von keinem etwas sagen, setzt ihren Kopf immer durch. Was passiert, wenn sie blauen Diamanten begegnet, die bis in ihre Seele zu schauen scheine...