„Dein Chef hat es auf Songül abgesehen."

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Donnerstag: 04. Oktober 2018

Eine Woche später bin ich wieder im Krankenhaus und kümmere mich um meine Patienten. Meiner Hand geht es wieder besser. Anstatt dem Verband klebt nun ein Pflaster auf der Wunde. Wie ich schon vor einer Woche gesagt habe, sehe ich Samet Zaferoglu nicht mehr. Wie denn auch, wenn ich nicht mehr in dieser Firma arbeite. Trotzdem schweben die blauen Augen in meinen Gedanken herum. Auch wenn ich versuche es zu vermeiden. Deshalb tue ich alles, um mich abzulenken. Zu meinem Pech kommt Sila erst am Samstag wieder, sodass ich auch mit keinem reden kann. Warum sind wir die einzigen Mädchen in der Familie? So etwas kann ich doch nicht meinen Cousins erzählen. Nicht weil sie dann schimpfen werden, das ist mir egal, aber ich habe keine Lust sie meckern zuhören. Das habe ich schon immer gehasst und auch nie darauf gehört.

Seufzend trinke ich den letzten Schluck meines Kaffees aus und stehe von meinem Platz auf, um den Pausenraum zu verlassen. Dehnend nehme ich mir eine Patientenakte und betrete das erste Zimmer. Ich habe jetzt Nachtschicht bis sieben Uhr morgens. Das kann ja was werden.

***

„Der Patient im Raum 202 muss sich ausruhen und um zehn Uhr ihre Tabletten einnehmen."

Ich unterschreibe die letzte Akte und erkläre meiner Nachfolgerin, was sie als nächstes machen soll. Gähnend gebe ich ihr die Akte, die sie entgegennimmt. Ich muss dringend ins Bett, da ich schon drei Überstunden gemacht habe und gestern auch länger arbeiten musste, weil eine Kollegin erkrankt ist. Augenreibend gehe ich in den Mitarbeiterraum und ziehe mich um. Gerade will ich den Raum verlassen, als mein Handy anfängt zu klingeln. Murrend suche ich es in der Tasche und schaue auf den Bildschirm. Burhan abi, mein Cousin ruft mich an. Seufzend nehme ich den Anruf entgegen und halte das Handy an mein Ohr. Was möchte er von mir?

„Hallo?"

„Kleines, was machst du gerade?", ertönt seine Stimme.

„Ich wollte gerade nach Hause gehen, Abi. Warum fragst du?"

Gähnend winke ich meinen Kollegen zu und steige in den Aufzug, der mich nach unten in die Garage fährt.

„Kannst du kurz in die Firma kommen und die Dokumente für deinen Vater abholen?

„Muss ich?", murre ich ins Handy und steige aus dem Aufzug aus. Mit schnellen Schritten gehe ich auf das Auto meines Vaters zu.

„Ja, musst du. Bis gleich."

Sauer schaue ich auf mein Handy, als mein Cousin einfach den Anruf beendet. Ich stapfe auf das Auto zu und setze mich rein. Schnell schnalle ich mich an und starte den Motor, um gas zu geben. Warum machen sie das nicht selber? Ich bin müde und möchte einfach nur schlafen. 20 Minuten später parke ich vor dem Eingang der Firma „Yildirim&Karabulut" und steige aus meinem Auto. Lustlos betrete ich die Firma und fahre mit dem Aufzug in die Chefetage. Seit ein paar Jahren hat mein Cousin Burhan abi die Familienfirma mit seinen 25 Jahren als ältester der Familie übernommen und führt sie jetzt mit meinen anderen Cousins.

Der Aufzug bleibt stehen, worauf ich aussteige und zum Büro gehe, welches sich am anderen Ende des Flures befindet. Da ich in dieser Firma nicht unbekannt bin, begrüßen mich die Arbeiter auf dem Weg dorthin, denen ich zunicke. Vor dem Büro sitzt eine Frau mittleres Alter an dem Schreibtisch und kaut auf ihrem Kaugummi herum. Das muss Burhan abis neue Sekretärin sein. Die letzte habe ich verjagt, da sie sich an meine Jungs rangemacht hat, anstatt zu arbeiten. Die Sekretärin vor mir sieht nicht besser aus, als die letzte. Hoffen wir einmal, dass sie ihre Arbeit besser macht.

„Ich möchte zu Burhan Yildirim. Ist er in seinem Büro?"

„Haben sie einen Termin?", fragt sie und mustert mich von oben bis unten.

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