✾Kapitel 6✾

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T A E H Y U N G
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,,Joonieeeee!~ Lasch mich runter!", quengelte ich wie ein Kleinkind und trommelte schwach auf seinem Rücken herum, während er mich ohne Anstrengung die Wohnungstreppen hinaufschleppte, Yoongi zerrte er mit der anderen Hand hinter sich her. Gleich nachdem wir vor der Wohnung ankamen und ich ausgestiegen war, wollte ich laut lachend vor Namjoon und Yoongi weglaufen, nur weil ich mit ihnen Fangen spielen wollte.

Nun stelle man sich Taehyung Plus Alkohol vor und man konnte sich hoffentlich vorstellen, was dann passiert war. Ich torkelte betrunken durch die Gegend und rannte gegen das nächstbeste Auto, bis Namjoon schließlich die Nase voll hatte und mich einfach über die Schulter warf. Yoongi stand nur wir bestellt und nicht abgeholt neben dem Auto und sah unbeeindruckt zu, ehe auch er von meinem Hyung gepackt und in Richtung Wohnung gezerrt wurde.

Vor der Tür angekommen ließ Namjoon schließlich Yoongis Hand los und vertraute darauf, dass er nicht einfach so abhauen oder die Treppe runterstürzen würde, während mein Hyung nach seinen Schlüsseln kramte. Ich befand mich derweil noch immer über Namjoons Schulter und schmollte wie ein bockiges Kind. Als wir endlich in der Wohnung drin waren, wurde ich sogleich auch schon unsanft auf mein Bett geworfen, was mir natürlich überhaupt nicht gefiel.

,,Joonie!", quengelte ich weiterhin und schlug trotzig auf meine Decke.
,,TaeTae will noch nicht schlafen!"

Daraufhin verdrehte Namjoon genervt die Augen, spielte das Spiel jedoch mit und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf, während er langsam auf mich zukam.
,,Aber TaeTae muss jetzt schlafen, damit er groß und stark wird", säuselte mein Halbbruder und drückte mich an den Schultern wieder auf mein Bett zurück, doch ich wehrte mich.
,,Neeeeeeein!", schrie ich durch die halbe Wohnung, wobei ich höchstwahrscheinlich schon die halbe Nachbarschaft geweckt habe.

,,Tae, du..."
Doch noch bevor Namjoon weiter auf mich einreden konnte, klirrte es plötzlich vom Flur her aus und Namjoon sah schockiert in Richtung Tür.
,,Verdammte... Yoongi!", brüllte er laut und mit den Nerven am Ende wandte er sich von mir ab und stapfte Richtung Flur.
Ich jedoch kicherte nur und sprang wieder vom Bett, um zu sehen, was passiert war.

Mein bester Freund hatte es tatsächlich geschafft den Spiegel von der Wand zu reißen, der nun zersplittert in tausend Scherben auf dem Boden lag. Schuldbewusst sah er zu meinem Hyung hinauf.
,,Ich wollt' nur nach 'nem Schatz such'n", hickste er und grinste schräg, doch Namjoon ließ sich gar nicht erst davon beeindrucken.

,,Ich hasse Betrunkene", murrte er nur schlecht gelaunt und schob Yoongi in Richtung Wohnzimmer, womöglich um ihn selber irgendwie zum Schlafen zu bewegen. Leise Stimmen waren nur kurz zu hören, dann war es wieder ruhig, ehe Namjoon wieder zu mir zurückkam.
,,Du! Gehst - jetzt - auch - schlafen!", befahl er streng und mein amüsantes Kichern und Grinsen verschwand.

,,Liest Joonie TaeTae noch eine Geschichte vor?", fragte ich kleinlaut und versuchte ihn aus großen Kulleraugen anzustarren. Gestresst massierte er sich die Schläfen und drückte mich wieder an den Schultern in mein Zimmer zurück.
,,Heute hast du keine verdient. Du hast mir verschwiegen, wohin du gehen wolltest, du hast dich mit Yoongi beinahe ins Koma saufen lassen und dass du auch noch ausgerechnet in diesen Stripperclub gehst, lässt mein Fass schon beinahe überlaufen!", schimpfte er mit mir und ich zog nach jedem seiner Worte immer mehr den Kopf ein.

,,Tschuldige...", nuschelte ich schuldbewusst und biss mir auf die Lippen.
,,TaeTae wollte das nicht", schluchzte ich leise und senkte den Kopf. Eigentlich weinte ich nie, selbst bei solchen Situationen nicht, in denen Namjoon mit mir schimpfte. Es war nicht dass erste Mal, dass ich Mist gebaut hatte. Zwar war ich nie heimlich feiern oder hatte mich vollgedröhnt, aber ab und zu verstieß ich gern mal gegen die Schulregeln oder war einige Tage ohne Bescheid zu geben fort, was an sich nicht schlimm war, da ich mich meist sowieso nur bei Yoongi befand.

Den schlimmsten Ärger und somit auch den größen Schmerz, den ich jemals bekommen hatte, war, als ich für einige Monate beinahe nur durchgefallene Prüfungsergebnisse mit nach Hause nahm. Die Enttäuschung in Namjoons Augen würde ich niemals wieder vergessen können. Wir hatten nicht wirklich viel Geld und Namjoon hatte mich vor einigen Jahren noch gerade so aus der Hölle Namens Weisenhaus holen können, als er sich endlich eine eigene Wohnung leisten konnte. Unser Vater war eigentlich nur noch unser Erzeuger, ein richtiges Arsch, der im Gefängnis hockte und meine Mutter lebte dank unserem Erzeuger erst gar nicht mehr. Von Namjoons Mutter wusste ich nicht viel, nur dass sie ebenfalls kein wirklich schönes Leben hatte, ihren Sohn aber dennoch ab und zu unterstützte, so gut es eben ging.

Doch jetzt fing ich tatsächlich an vor Schuld und Reue zu weinen. Ich wusste nicht, ob es an dem Alkohol lag, aber andererseits schmerzte es mich schon, Namjoon so enttäuscht zu sehen. Er hatte schon schwer mit dem Geld zu kämpfen, eine Autowerkstatt gab jetzt nicht wirklich viel her, weshalb ich vorhatte einen guten Abschluss zu absolvieren, um Namjoon mit einem Studium und besseren Job unterstützen zu können. Deswegen verbat er mir auch zu arbeiten, damit ich mich vollstens auf die Schule konzentrieren konnte.

Nur leider stürzte ich im Moment komplett ab und saß stattdessen nur stundenlang vor dem PC oder war so dämlich und ging mit Yoongi feiern anstatt zu lernen.

Seufzend sah Namjoon mich an, als er merkte, dass er mich zum Weinen gebracht hatte und nahm mich stattdessen in den Arm.
,,Schon gut, ich kann dir gar nicht lange böse sein. Das könnte ich nie", murmelte er leise und zauberte mir somit ein leichtes Lächeln auf die Lippen.
,,Danke, Joonie~"

,,Und jetzt geh schlafen", forderte er diesmal sanfter auf und löste sich von mir. Und tatsächlich ging ich ohne Widerworte zu meinem Bett und legte mich dort hin, gab mir nicht einmal die Mühe mich umzuziehen.

,,Gute Nacht, Joonie. Hab dich lieb", erwiderte ich noch lächelnd und kuschelte mich in meine Decke ein.

,,Gute Nacht... Tae."

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𝐒𝐰𝐞𝐞𝐭 𝐃𝐞𝐬𝐢𝐫𝐞ᵏᵒᵒᵏᵛ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt