✾Kapitel 9✾

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T A E H Y U N G
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Es war schon beinahe ein Wunder, dass Namjoon mich ohne Widerworte erneut zu diesem Nachtclub hat fahren lassen. Oder besser gesagt nur, wenn er mich begleitete, ansonsten konnte ich mir meinen Plan gleich abschminken. Yoongi war Zuhause geblieben und hatte den ganzen Nachmittag erstmal seinen Kater ausgeschlafen. Mich hatte es schon am Morgen überrascht, dass er überhaupt mit zur Schule gekommen war, wo er sich doch gemütlich bei uns Zuhause hätte ausruhen können. Schließlich wollte nur ich zur Schule, in der Hoffnung Jungcock zu finden und mir endlich mein Handy wiederholen zu können.

Fehlanzeige, alles war umsonst gewesen. Ich konnte nur hoffen, dass er heute Abend hier beim Nachtclub arbeitete, zumindest standen wir mit dem Auto nahe dem Eingang und beobachteten seit knapp einer Viertelstunde, wer alles rein und rausging. Namjoon wollte mich fürs erste noch nicht reinlassen, womöglich hatte er Angst, dass ich mich wie in der gestrigen Nacht erneut betrinken und meinen Verstand verlieren könnte.

Dabei hatte ich ihm tausend Mal versichern müssen, dass ich es nie wieder tun würde. Ich hatte gestern genug Erfahrung mit Alkohol gemacht und mir war es wirklich lieber, wenn ich bei Verstand blieb.

,,Was bringt es, hier draußen zu warten? Er ist ganz bestimmt durch den Hintereingang hier reingegangen. Und später wird es noch voller. Da wird es verdammt schwer sein reinzukommen, Hyung", brummte ich ungeduldig und starrte durchgehend auf den Eingang, vor der gerade ein Mann stand, der gemütlich an einer Zigarette zu ziehen schien.

,,Wenn du reingehst, gehe ich auch rein, Tae. Ich lass dich ganz bestimmt nicht mit diesem Perversling allein", zischte Namjoon und trommelte auf dem Lenkrad herum. Ich stöhnte daraufhin nur genervt auf. Manchmal war Namjoon schlimmer als alle besorgten Mütter auf dieser Welt zusammen. Und er konnte sich sogar größer blamieren als manch andere Väter.

,,Meinetwegen...", grummelte ich nur und stieß die Autotür auf, um auszusteigen.
,,Nicht mein Auto kaputt machen! Ansonsten darfst du es bezahlen!", schimpfte Namjoon, der es anscheinend mitbekommen hatte, doch ich verdrehte auf seine Worte hin nur meine Augen. Seinem alten Wagen würde schon nichts passieren und einen leichten Tritt würde es hoffentlich noch standhalten.

Wir näherten uns dem Club, aus dem der Schweißgeruch zu uns herwehte und auch die Musik dröhnte mit lautem Bass durch die Nacht. Wie hatte ich es gestern bloß geschafft dareinzukommen?

,,Wir trennen uns auf keinen Fall, hast du verstanden, Tae?!", schrie Namjoon über die laute Musik hinweg, doch da war ich längst in der Menschenmenge verschwunden. Natürlich hatte ich meinen Halbbruder noch gehört, aber ich hatte nun wirklich keine Lust ständig auf seine Befehle zu hören und schon gar nicht in diesem Moment, in dem es um mein Handy ging. Es war voll und stickig. Ich hatte Schwierigkeiten hier den Überblick zu behalten und auch viel es mir auf einmal viel schwerer überhaupt die Bühnen der Stripper zu finden.

Namjoon hatte ich längst aus den Augen verloren und sein wütendes Gebrülle würde man zum Glück auch nicht hören können, so laut wie es hier war.

Nach einiger Zeit hatte ich es jedoch endlich geschafft mich zu den Strippern durchzuboxen und sofort erkannte ich den Orangehaarigen von gestern wieder, mit dem Yoongi getanzt hatte. Wäre ich gerade nicht so hart darauf fokussiert Jungcock zu finden, hätte ich bestimmt nach seinem Namen gefragt. Und vielleicht nach seiner Nummer, dann könnte ich Yoongi damit ärgern. Doch zunächst war die Schulschlampe an der Reihe.

,,Na sieh mal einer an", ertönte es plötzlich von hinten ganz nah an meinem Ohr, woraufhin ich mich erschrocken umdrehte und natürlich sofort mitten ins Gesicht von niemand anderem als der Schulschlampe sah. Und das so nah, dass ich selbst seinen Geruch und sogar seinen Atem wahrnehmen konnte. Wie erstarrt blieb ich an Ort und Stelle stehen, auch wenn ich mich am liebsten von ihm gewandt hätte, so sehr widerte mich seine Gegenwart an. Doch irgendetwas schien mich an meinem Vorhaben zu hindern, denn kein einziger Muskel wollte sich rühren.

,,Mein Kitten ist doch tatsächlich wieder hier. Der, der immer behauptet, keinesfalls schwul zu sein, obwohl ihm das ganze doch total gefallen hat. Ich denke, da sucht gerade ein etwas bulliger Mann nach dir. Dein Bruder?", hakte er belustigt nach und sah mir in die Augen, in denen reines Feuer loderte. Feuer voller Leidenschaft und Freude. Seine Gesichtszüge wirkten dabei total ruhig und sanft. Er sah schon ganz... hübsch aus.

Doch noch ehe ich seinen leuchtenden Augen und seinem belustigten Lächeln verfallen konnte, schüttelte ich einmal den Kopf und trat einen Schritt zurück, bedachte ihn mit einem dunklen Blick, während ich fordernd meine Hand ausstreckte
,,Mein Handy!", knurrte ich dunkel und sogleich fiel auch Jungcocks Lächeln. Stattdessen tat er so, als würde er nicht wissen, wovon ich spräche.

,,Ich weiß nicht, was du meinst", gab er nur unschuldig zurück und zuckte mit den Schultern, was meine Ungeduld nur noch mehr strapazierte.

,,Mein - Handy", gab ich langsam schon agressiv fauchend zurück.
,,Was ist dein scheiß Problem? Gib es mir doch einfach wieder!"

,,Ah ja, dein Handy, da war ja was. Und was mein Problem ist? Du bist das Problem! Du bist definitiv schwerer zu bekommen als ich dachte", gab er nur grinsend zurück und kam mir wieder näher. Warum machte dieser Spast das nur?
,,Ach und dein Handy habe ich in den nächsten Fluss geworfen", teilte er mir nur unbeirrt mit und mir fiel die Kinnlade runter. Das hatte er jetzt nicht wirklich getan...

,,Du scheiß...! Weißt du, wie teuer das war?!", brüllte ich und ging voller Wut auf ihn los, doch da hatte ich ihn maßlos unterschätzt, denn sogleich packte er mit überschneller Geschwindigkeit meine Handgelenke, drehte mich mit dem Rücken zu ihm und drückte mich gegen seine Brust, noch ehe ich überhaupt etwas tun konnte.

,,Und du bist echt leicht reinzulegen, Kitten. Dein 'teurer' Schrotthaufen liegt bei mir Zuhause."
Und damit ließ er mich wieder los und schubste mich leicht von mir, dennoch kam das so unerwartet, dass ich leicht tollpatschig nach vorn stolperte. Auf der einen Seite war ich aber auch erleichtert, dass mein Handy glücklicherweise noch lebte, andererseits befand es sich bei ihm Zuhause.

,,Gut, wenn das so ist, dann gehen wir jetzt zu dir und holen mein Handy", bestimmte ich das ganze einfach aus dem Nichts und wollte gerade losgehen, um endlich aus diesem verdammten Loch zu kommen, doch da hatte ich nicht mit Jungcock gerechnet, der mich am Kragen packte und sogleich wieder zu sich zerrte.
,,Wo willst du denn hin? Ich hab gleich Schicht. Nach Hause werde ich erstmal nicht können, Kitten."

Mit grimmiger Miene ging ich wieder auf ihn zu und baute mich so gut es ging vor ihm auf, um irgendwie bedrohlich zu wirken. Doch das schien Jungcock gerade erst belustigend zu finden.
,,Weißt du, wie scheiß egal mir das ist?!
Ich will mein Handy wieder haben!
Und wenn ich im schlimmsten Fall den ganzen Abend an dir klebe, bis du wieder nach Hause gehst!"

Okay, vielleicht hätte ich das niemals so sagen dürfen, denn augenblicklich breitete sich in seinem Gesicht ein breites Grinsen aus, was mich mehr als beunruhigte.
,,Dann kleb doch wie eine Klette an mir. Du wirst danach eh nicht mehr heil herauskommen~"

Seine Worte verunsicherten mich nur noch mehr, doch mein Stolz war zu groß, als dass ich jetzt einen Rückzieher machen würde. Ich wollte einfach nur mein Handy wieder haben, dann war ich diesen Bastard auch gleich wieder los.
,,Was? Wie- wie meinst du das mit 'nicht heil rauskommen'?", fragte ich unsicher, woraufhin er sich nur zu mir vorbeugte und mir dunkel ins Ohr raunte.

,,Finde es doch selber heraus~"

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𝐒𝐰𝐞𝐞𝐭 𝐃𝐞𝐬𝐢𝐫𝐞ᵏᵒᵒᵏᵛ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt