Kapitel 8 - Der Weg zum Schicksal

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**Reys Sicht**

Wegen lauten Schritten auf dem Flur wurde ich wach. Ich setzte mich gerade auf und rieb mir verschlafen die Augen. Mit einem Blick nach rechts, entdeckte ich Ben der neben mir lag und noch schlief. Mir entwich ein leichtes Lächeln. Er sah so süß aus wenn er schlief.
Ich wollte gerade ins Badezimmer gehen, als ich hinter mir ein müdes: »Rey?« hörte.
»Alles gut, schlaf weiter. Ich will mich nur frisch machen«, antwortete ich Ben, der mich stirnrunzelnd ansah. Er nickte nur leicht und ließ seinen Kopf wieder auf das Kissen fallen.
Nach etwa 13 Minuten war ich fertig. Leider fiel mir erst beim Duschen auf, dass ich vergessen hatte, mir ein paar neue Klamotten mitzunehmen und so kam es, dass ich nur mit einem Handtuch bedeckt aus dem Bad gehen musste, um mir welche aus dem Schrank holen zu können.
Ich hätte auch Ben fragen können, doch ich wollte ihn wegen so was nicht wecken und wer weiß, was für Klamotten er mir rausgesucht hätte. Vorsichtig schlich ich aus dem Badzimmer, schaute mich kurz um und ging dann leise zum Schrank.
»Kaum haben wir miteinander geschlafen, zeigst du dich nur noch leicht bekleidet«, sagte Ben. Vor Schreck drehte ich mich um und sah wie er mich mit einem arglistigen Blick musterte.
»Du Widerling!«, schrie ich ihn an. Ich griff nach einem Kissen und schmiss es Ben mitten ins Gesicht.
»Ey! Man darf doch wohl noch ein paar Witze reißen«, sagte er und mit einem aufgesetzten beleidigten Blick.
Als ich mir neue Sachen aus dem Schrank genommen hatte, ging ich wieder ins Badezimmer. Mit einem letzten warnenden Blick zu Ben, schloss ich die Tür hinter mir.

Als ich mich fertig angezogen hatte, ging ich aus dem Raum. Ben, der mittlerweile aus dem Bett gestiegen war, stand nun mitten im Zimmer und sah mich überrascht an.
»Ein Trainingsanzug?«, fragte er.
»Ja«, gab ich nebenbei als Antwort zurück, während ich mich nach Schuhen umsah. Mit einem Blick in die Ecke, entdeckte ich ein Paar Schuhe. Um sie genauer zu betrachten, kam ich näher und hob sie hoch. Es waren schwarze Sportschuhe, die ein sehr schlichtes Muster hatten. Sie waren sehr schmal geschnitten und die Schnürsenkel waren ebenfalls schwarz. Ich entschied mich, sie anzuziehen. Mit einem kurzen Blick zu Ben, schlug meine Stimmung sehr schnell um.
»Willst du dir vielleicht auch mal was Neues anziehen?«, sah ich ihn genervt an. Er stand nur die ganze Zeit im Zimmer und sah mir interessiert dabei zu, wie ich mir die Schuhe genauer angesehen hatte.
»Wieso die Eile?«, fragte er verwundert, kam aber trotzdem einen Schritt näher.
»Nein Ben, ich habe jetzt keine Zeit für so was«, erklärte ich ihm streng. Gespielt traurig schaute er mich an. Ein weiterer böser Blick, der ihm zu verstehen geben sollte, dass er sich jetzt endlich umziehen sollte, schien geholfen zu haben. Er steuerte zwar wieder meine Richtung an aber nur um an mir vorbei zu gehen und an den Schrank ran zu kommen. Mit kurzen Schritten ging ich zur Seite. Ich blieb aber nicht lange dort, da mir etwas anderes in den Sinn kam. Ich ging ins Badezimmer und suchte nach einer Haarbürste.
»Ben?«, fragte ich aus dem Badezimmer heraus.
»Ja?«, antwortete er mir aus dem anderen Zimmer.
»Gibt es hier irgendwo eine Haarbürste?«, wollte ich wissen.
»Ja, hier in der einen Schublade im Schrank ist eine«, informierte er mich. Ich drehte mich zur Tür, schloss diese auf und trat ins andere Zimmer. Ich blickte in den Raum und schaute in Bens Richtung. Dieser hielt in seiner rechten Hand eine schwarze Haarbürste.
Doch als ich nach ihr griff und mich bedanken wollte, zog er sie mit einer schnellen Handbewegung nach oben. So schnell konnte ich gar nicht reagieren und deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als wie wild mit den Armen hin und her zu wedeln, wie ein Wahnsinniger und dabei zu versuchen, irgendwie an die Bürste heranzukommen.
»Ben gib sie her!«, schrie ich hysterisch.
»Erst wenn ich einen Kuss bekomme«, sagte er, während er damit beschäftigt war, nicht in Lachen auszubrechen, als er mir dabei zusah, wie ich verzweifelt versuchte, an die Bürste zu kommen. Nach einigen weiteren Versuchen gab ich schließlich auf.
»Na gut«, gab ich völlig außer Atem zurück. Ben, der nur auf diese Antwort gewartet hatte, senkte seinen Kopf und kam meinem immer näher. Ich folgte seiner Bewegung und drückte meine Lippen auf seine. Ben, der gerade zu weiteren Küssen ansetzen wollte kam nicht einmal mehr dazu, da ich nach dem Kuss sofort nach der Bürste griff, die in seiner Hand lag. Ich drehte mich geschickt aus seinen großen Armen und rannte so schnell ich konnte ins Badezimmer und verschloss die Tür.
Von weitem konnte ich noch ein genervtes Ausatmen hören. Während ich meine Haare kämmte, schlich sich die Frage in meinen Kopf, wie es jetzt wohl weiter gehen wird. Ich wusste was ich wollte aber was das Schicksal mir noch alles geben würde, wusste ich nicht. Ich hatte mein erstes Mal mit dem Mann, den ich über alles liebte und war nun bei ihm. Aber wie lange wird das noch halten? Ich riss mich mit einem starken Kopfschütteln aus meinen Gedanken. Über so was wollte ich nicht nachdenken.

THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt