**Bens Sicht**Wie erstarrt blickten uns die Widerstandskämpfer an und schienen dabei sichtlich überfordert zu sein mit der Situation.
In mir kamen die ganzen Ängste und Zweifel wieder hoch und liefen nun über. Auch Rey schien verunsichert zu sein, da sie anfing zu zittern. Plötzlich trat meine Mutter aus der Menge hervor und stellte sich genau vor mich. Ich musste schlucken und fing ebenfalls an zu zittern. Es vergingen Minuten im Schweigen und die Stille zog dabei durch die Bäume.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und begann mit den ersten Worten.
»Mutter, es tut mir so unglaublich leid«, sprach ich schwer und mit einem Kloß im Hals.
»Ich bereue das alles so sehr aber vor allem was ich Vater angetan habe und was du wegen mir durch machen musstest. Ich wünschte ich könnte meine Fehl-«, wollte ich noch sagen aber meine Mutter unterbrach mich mitten im Satz.
»Ist schon gut mein Sohn. Die Hauptsache ist, dass du wieder zurückgekehrt bist«, antwortete sie und hatte dabei Tränen in den Augen. Ich war erst überrascht über ihre Antwort und das sie mich immer noch als ihren Sohn akzeptierte, doch dann kamen auch mir die Tränen.
Meine Mutter schaute zu mir hoch und zog mich in eine Umarmung. Ich zuckte kurz auf, hielt die kleine Frau dann aber schlussendlich auch in meinen Armen fest.Leider ging dieser Moment viel zu schnell vorbei, da sich das nächste Problem an bahnte. Der Pilot, den ich vor längerem mal bei der Ersten Ordnung gefangen und gefoltert hatte, stand nun neben meiner Mutter. Er blickte uns geschockt an und man konnte förmlich sehen wie in ihm die Wut aufstieg.
»Was hat der hier zu suchen?«, fragte er nun und schaute in Reys Richtung.
»Er ist zurückgekommen«, antwortete sie mit fester Stimme.
»Und wieso?«, knurrte er.
»Das reicht jetzt Poe!«, schrie meine Mutter den Piloten an. Verwundert schaute ich neben mich und erblickte eine ältere Frau mit leuchtenden braunen Augen, welche den Mann gefährlich anblitzten. Sie stellte sich vor ihm hin und machte sich so groß es ging. Eigentlich war dieser Anblick ziemlich lustig, da meine Mutter nicht wirklich groß war. Doch ich versuchte mich zusammenzureißen, da sie das alles nur für mich tat und sich gegen einer ihrer Leute stellte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit.
»Nein bitte Mutter, ich habe so was nicht verdient. Er hat ja Recht. Es ist das beste für alle, wenn ich wieder gehe«, sprach ich enttäuscht.
»Rede nicht so ein Unsinn, Ben«, hörte ich eine Stimme hinter mir. Es war Rey, die mit schnellen Schritten auf uns zu kam und sich vor Poe stellte.
»Hör nicht auf Poe, er hat keine Ahnung wer du wirklich bist und außerdem würdest du damit zwei Menschen das Herz brechen, wenn du erneut verschwinden würdest. Es will nicht jeder dir was Böses, also denk nicht immer so schlecht von dir, ...bitte«, ihre letzten Worte hörten sich eher wie ein Flüstern an.Es munterte mich etwas auf aber meine Unsicherheit verging trotzdem mit keiner Sekunde. Meine Mutter schien dies zu bemerken, ging deshalb auf mich zu und blieb neben Rey stehen.
Mir fiel erst beim genauerem hinsehen auf, wie zerbrechlich sie aussah. Schwach und unscheinbar, etwas abgenommen hatte sie wohl auch. Das mit anzusehen, was der ganze Krieg mit ihr machte, schmerzte mir ungemein. Es war meine Schuld, das wusste ich. Eigentlich war alles nur wegen mir passiert und noch vieles darüber hinaus. Ich ließ meinen Kopf von dieser ganzen Belastung nach vorne fallen und erst als ich zwei zierliche Hände auf meinen Schultern spürte, richtete ich meinen Kopf wieder nach oben.
»Rey hat Recht, du musst endlich aufhören dir für alles die Schuld zu geben«, sagte meine Mutter mitfühlend zu mir.
»Ich bin aber an allem Schuld«, gab ich mit brüchiger Stimme zurück.
»Nein, du warst nur eine Marionette von Snoke«, erklärte sie mir mit fester Stimme. Auch wenn sie Recht hatte, half ich ihm trotzdem freiwillig bei seinem Plan mit und das mehrere Jahre lang.
»Es haben unzählige Menschen und Wesen ihr Leben gelassen. An meinen Händen klebt Blut, das kann ich nicht einfach vergessen«, sprach ich enttäuscht von mir selbst.
»Das geht auch nicht von heute auf morgen, du musst Geduld mit dir haben«, beteiligte sich Rey erneut an unserem Gespräch.
»Jeder von uns macht mal Fehler und tut Dinge, die man in einem kurzen Moment für richtig hält«, kam es nun wieder von meiner Mutter. Langsam gab ich dem Ganzen nach, sie hatten Recht.
»Ich muss mir also erst einmal selber verzeihen?«, versuchte ich von all den Wortfetzen, die mir im Kopf herum schwebten, einen Satz zusammenzureimen.
»Ja, nur dann kannst du die nächsten Schritte gehen«, erklärte Rey und sah mir eindringlich in die Augen.
»Aber auch ich muss lernen, meine Vergangenheit hinter mir zulassen«, sagte Rey traurig. Ich verstand sofort worauf sie hinaus wollte und schloss sie in meine Arme.
»Du weißt doch gar nicht, ob Celina die Wahrheit gesagt hat. Vielleicht hat sie auch gelogen, nur um dich damit zu schwächen und das du ihnen etwas über den Widerstand erzählst«, flüsterte ich leise in ihr Ohr. Vorsichtig entfernte sie sich von mir und schaute mich dann unsicher an.
»Ich weiß nicht, was ich davon glauben soll. Aber eines steht fest, ich wurde in beiden Fällen alleine gelassen«, sprach sie enttäuscht.
»Das bist du aber nicht mehr«, verdeutlichte ich Rey und fügte noch ein: »Und wirst es auch nie mehr sein«, hinzu. Sie nickte kurz und schmunzelte mich leicht an.
»Ich konnte es in der Macht spüren«, sprach Rey. Überrascht sah ich sie an und verzog mein Gesicht zu einer mir selbst unbekannten Mimik.
»Wieso hast du mir nichts davon erzählt?«, fragte ich sie, hob dabei eine Augenbraue nach oben und runzelte die Stirn. Aber von ihr kam nur ein unschuldiges Schulterzucken.Als ein Räuspern von der Seite ertönte, schreckten Rey und ich gleichzeitig zusammen. Ich hatte komplett vergessen, dass wir nicht alleine waren. Leicht beschämt entfernte sich Rey ein wenig von mir und machte somit meiner Mutter etwas Platz.
»Es freut mich wirklich sehr, dass du wieder hier bist Ben und versuchen willst dir zu verzeihen. Aber es gibt eine Sache, die ich schon die ganze Zeit hätte machen sollen«, erklärte mir die zierliche Frau. Gespannt auf ihre Antwort schaute ich sie an und sah wie meine Mutter noch einmal ruhig einatmete, dabei die Augen schloss und beim ausatmen wieder öffnete.
»Es tut mir leid, ich war eine schreckliche Mutter. Ich hätte dich nicht zu Luke schicken sollen, nur weil wir Angst hatten, dass du deine Kräfte nicht unter Kontrolle kriegen würdest«, fing sie an.
»Mutter es ist nicht de-«, wollte ich sagen. Kam aber nicht weit, da sie mich sofort unterbrach.
»Bitte lass mich ausreden«, bat sie mich. Ich neigte meinen Kopf zögerlich nach vorne und zeigte ihr, dass sie meine volle Aufmerksamkeit hatte.
»Han und ich waren nicht die perfekten Eltern, die wir eigentlich für dich sein wollten. Wir hätten mehr für dich da sein müssen und dich nicht von uns stoßen sollen. Dafür gibt es leider keine Entschuldigung und wenn ich könnte, würde ich meine Fehler wieder rückgängig machen. Da das aber nicht möglich ist, versuche ich, wenn du mich lässt und mir eine zweite Chance gibst, eine bessere Mutter zu sein«, flehte sie mich schon halb an.
»Wenn du mir die Gelegenheit gibst, ein besserer Sohn zu werden?«, stellte ich als Gegenfrage. Die Luft wurde zwischen uns immer erdrückender aber schlussendlich fielen wir uns trotzdem glücklich in die Arme.———————————
Knapp den Mittwoch verpasst aber trotzdem wie versprochen das neue Kapitel und OMG Leute ich haben eben gerade die 1 Tausend Leser erreicht. Vielen Dank an euch alle dafür!
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THE LAST 𝐃𝐄𝐂𝐈𝐒𝐈𝐎𝐍
FanfikceDen Kräften der Ersten Ordnung in einem letzten verzweifelten Versuch endlich entronnen, flüchtet der Widerstand auf einen abgelegenen Planeten, weit weg von der Tyrannei des neuen Herrschers. Doch ganz egal, wie schwer die Verluste wiegen, noch imm...