Kapitel 30

3K 157 6
                                    



Ich zischte auf und wenige Sekunden später spürte ich ein brennenden Schmerz auf meiner Wange. Aus Reflex hielt ich mir die pochende Stelle. Wieder einmal flossen mir Tränen hinunter und ich realisierte, dass Matthew mir soeben eine Backpfeife verpasst hatte. „Du gehörst mir! Verstanden?" brüllte dieser bedrohlich und ich versuchte mich aufs seinem starkem Griff zu befreien. Wüten zog mich mein Gegenüber zu sich. Panisch zappelte ich, wie ein Fisch, welcher gerade aus dem Wasser geholt wurde. „Lass mich los!" rief ich unter Tränen, doch mein Freund ignorierte das. „Lass mich los! Lass mich bitte los..." ich hatte keine Kraft mehr mich zu wehren und flüsterte den letzten Teil nur noch. Matts Griff lockerte sich und ermüdet sackte ich auf den Waldboden.
Es herrschte Stille, nur meine kurzen Atemzüge waren zu hören. „Hast du Angst vor mir?" fragte der Größere leise.

Verständnislos schaute ich zu ihm hinauf. Ob ich Angst vor ihm hab? Ist das sein scheiß Ernst? Es ist ja nicht so, dass er mich die letzte Zeit wie Scheiße behandelt.
„Hast du Angst vor mir?" wiederholte er seine Frage, nur lauter. „Ja! Zufrieden?" motzte ich ihn an und stand auf. Wütend und enttäuscht schaute er mich an. „Wieso hast du Angst vor mir?" Aufgebracht sah ich ihn an. „Vielleicht weil du scheiße zu mir bist? Du schlägst mich, du bedrohst mich und insgesamt schenkst du mir in letzter Zeit wenig Achtung. Du ignorierst mich und meine Gefühle. Es fühlt sich an, als ob du mich nicht mehr lieben würdest. Du hast Geheimnisse vor mir und vertraust mir nicht. Außerdem glaube ich du bist ein... ein..." ich stoppte und schaute in sein Gesicht um seine Reaktion abschätzen zu können. „Ein was?" fragte er. „Ein Werwolf!" sagte ich leise und dennoch verstand er mich.

Sein  Gesichtsausdruck verdunkelte sich und er trat näher an mich heran. Ich wich sofort zurück und stieß gegen einen Baum. Mittlerweile stand er mich direkt gegenüber und ich konnte seinen Atem an meiner Haut spüren. Stur war mein Blick auf den Boden gerichtet. Mit zwei Fingern drückte er mein Kinn nach oben, sodass ich gezwungen war in seine Augen zu schauen. Verunsichert biss ich mir auf der Lippe herum. Er bewegte sich nicht und zwinkerte nicht einmal. Nach ein paar stillen Minuten, in denen wir uns wortlos in die Augen geschaut hatten, kam letztendlich ein geflüstertes  "Wie hast du es heraus gefunden?"...

The Human in my HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt