Die Anprobe

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"Hat Dylan O'Brien seine langjährige Freundin Britt Robertson mit diesem Mädchen betrogen?", tönte eine nervige Stimme aus dem Lautsprecher und es wurde ein Bild von mir und Dylan im Café eingeblendet.

"Oh Gott", stöhnte ich und presste meine Handfläche gegen meine Stirn.

"Das ist ja so oberpeinlich, Sarah! Wie konnten diese Miststücke mir das bloß antun?!"

"Ach Süße... Das sind doch nur Nachrichten auf einem YouTubekanal. Die findet man nur, wenn man gezielt Dylan O'Brien eingibt.", versuchte Sarah mich zu beruhigen.

"Was meinst du denn bitte, wie viele Fans das regelmäßig machen? Und alle anderen kennen ihn ja gar nicht, also sind die eh egal. Aber was denken die denn jetzt Alle von uns? Als ob Dylan seine Freundin mit mir betrügen würde."

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Das Alles war mir echt unangenehm.

Und dann würde ich morgen Dylan wieder unter die Augen treten müssen.

Ob er überhaupt noch mit mir reden würde? Wahrscheinlich ging er lieber auf Abstand, damit nicht noch mehr Gerüchte aufkamen.

Ich zog einen Schmollmund. Das war so unfair.

"Ach komm, freu dich doch, dass die Mädchen dachten, dass ihr ein Paar wärt!", wandte Sarah optimistisch ein.

Ich brummte nur vor mich hin und beschloss mir ein großes Schokoladeneis zu holen.

"Willst du auch eins, Süße?", fragte ich Sarah.

"Nein und du auch nicht! Du willst doch die nächsten Wochen schlank und gut aussehen und Dylan auf legale Weise gewinnen! Du wirst so heiß und charmant sein, dass er mit Britt Robertson Schluß machen wird und zwischen euch eine super romantische Liebesgeschichte entstehen wird!"

Sarah musste lachen. Sie meinte das zwar nur sarkastisch, aber ich fand ihre Idee auf jeden Fall besser als ihm die ganze Zeit hinterher zu schmachten.

Also machte ich mich am nächsten Morgen extra hübsch für den Fall, dass ich ihn bei der Anprobe treffen würde.

Ich schminkte meine grünen Augen in Brauntönen und trug sanften Rouge auf, der, wie mir danach sofort auffiel, total unnötig war, da ich sowieso dauernd rot wurde in Dylans Anwesenheit.

Als ich dann in das Studio kam, in dem ich die Kostüme anprobieren sollte, waren Elly und Dylan schon da und unterhielten sich leise.

Sofort wurde ich eifersüchtig. Meine Güte, ich war aber auch anstrengend.

Da ich mich nicht absolut lächerlich machen wollte, ging ich fröhlich auf die beiden zu und begrüßte sie herzlich.

"Oh, also gut, jetzt wo ihr beide da seid, können wir ja loslegen. Lucy, zu aller erst musst du in das Hochzeitskleid! Das wird super schön aussehen. Ich liebe ja Hochzeiten!", schwärmte Elly.

Ich fand sie echt sympathisch und sie wirkte so positiv!

Erst jetzt realisierte ich, dass ich gleich ein Hochzeitskleid tragen würde.

Das wollte ich schon, seit ich ungefähr vier Jahre alt war.

Also ging ich hinter einen der vielen Kleiderständer und Elly reichte mir eine dicke Kleiderhülle, in der sich das pompöse Brautkleid befand.

Während sie mir vorsichtig hinein half, dirigierte sie Dylan zu seinem Anzug.

"Wow, es sitzt ja wie angegossen! ", staunte Elly.

Schnell begab ich mich zum Spiegel und sobald ich mich sah, fühlte ich mich wie eine Prinzessin.

Ich fing an, total albern zu kichern und mich zu drehen.

"Wow", sagte Dylan hinter mir.

Ich drehte mich zu ihm um.

Seine Kinnlade fiel runter und machte große Augen.

Das sah total niedlich aus und ich musste breit grinsen.

Da musste er auch schüchtern grinsen und zog sich die Krawatte zurecht.

Er sah so heiß aus im Anzug.

Und jetzt war ich an der Reihe mit Staunen.

Ich muss es wiederholen.

Er sah so heiß aus im Anzug.
Er sah so verdammt heiß aus im Anzug.

Leider musste mir die eiskalte Realität mal wieder eine reinhauen.

Dylans Handy klingelte.

"Oh sorry, da muss ich rangehen.", murmelte er stirnrunzelnd.

"Britt...", sagte er leise ins Telefon und verschwand dann aus dem Raum.

Wahrscheinlich sah ich ihm ziemlich verknallt nach, denn Elly stupste mich an und meinte:" Du stehst auf ihn oder? Aber so richtig. " Sie grinste mich so verständnisvoll an, dass ich es einfach zu gab.

Ich war verdammt noch mal total in Dylan O'Brien verliebt. Ich würde fast schon behaupten so Wahre Liebe- mäßig.

Ich erzählte Elly auch davon, dass ich wusste, dass er vergeben war und ich keine Chance bei ihm hatte.

"Ach quatsch. ", meinte Elly nachdenklich, "Ich denke du hast durchaus eine Chance bei Ihm! Weißt du, ich kenn Dylan schon ziemlich lange und zwischen ihm und Britt läuft es momentan nicht gerade gut. Ich mochte die, um ehrlich zu sein, noch nie. Sie ist immer so aufgesetzt freundlich und will immer mit jedem befreundet sein, kommt einfach nicht damit klar, wenn man sie nicht ausstehen kann. Naja, also jedenfalls so wie er dich eben angesehen hat, kann ich die Trennung fast schon riechen!" Sie lächelte mir ermunternd zu und ich fühlte mich gleich besser.

"Können wir nochmal genauer darauf eingehen, wie wenig wir seine Freundin mögen?", fragte ich sie kichernd.

Leider konnten wir nicht, da Dylan mit genervtem Gesicht wieder rein kam.

"Wessen Freundin mögen wir nicht?", fragte er tonlos.

"Ähm, wir reden über die Freundin von meinem Exfreund.", rettete mich Elly schnell.

Dankbar sah ich sie an. Dylan schluckte es kommentarlos. Seit dem Telefonat war er wirklich schlecht gelaunt, was Ellys Theorie ja nur bestätigte.

"Naja, gut. Dylan, hier ist dein Kleiderständer und hier, direkt daneben, ist deiner, Lucy." Elly wies mit der Hand auf zwei parallele Kleiderständer hin.

Ich sah mir meinen an. Auf dem Boden darunter standen nur High-Heels mit mindestens 6 Zentimetern. Nur.

Das konnte ja heiter werden.

"Trägt das Miststück aka meine Rolle denn nur Heels?", fragte ich Elly geschockt.

Dylan warf einen Blick unter meinen Kleiderständer und lachte mich aus.

Elly antwortete grinsend: "Sieht wohl so aus, aber dafür trägst du immer extravagante Kleider! Guck dir mal das für die Gothicparty an! Im Prinzip trägst du nur einen engen Spitzenanzug und darüber einen kurzen schwarzen Rock!"

Ich sah Elly sarkastisch an.

"Ist ja su-per", meinte ich.

"Ich finde schon", zwinkerte mir Dylan augenbrauenwackelnd zu.

Er war wohl wieder besser gelaunt.

Ich lächelte ihm zu und probierte ein paar der hohen Schuhe an.

Movie kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt