Überraschung!

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Am nächsten Tag gab ich Tyler Bescheid, dass Dylan und ich das Haus verließen. Brownie ließen wir zu Hause und er legte sich sofort matt auf die Couch, obwohl ihn das eigentlich verboten war, wie er sehr gut wusste. Wir fuhren zum Kino und Dylan betrachtete mein Outfit skeptisch. Ich hatte schon etwas für die Party angezogen und war für einen Kinogang etwas overdressed.

Ich streckte mein Kinn vor und meinte: "Hast du ein Problem mit mir?" Dylan sah mich etwas verletzt an und ich lächelte ihn an, um ihm zu zeigen, dass ich nur Spaß gemacht hatte. Das bewies Sarahs Theorie nur, die da lautete: Dylan war ihrer Meinung nach sensibel, romantisch und ein absoluter Softie. Und weiter mit ihrer Theorie war genau das mein Beuteschema, oder jedenfalls das, was mir gut tat.

Dylan sah mich so liebevoll an wie es jedes Mädchen verdiente und wir gingen ins Kino. An der Kasse gingen wir an unseren eigenen Filmplakaten vorbei, die für den Filmstart in drei Wochen warben. Für diesen Termin wurde für mich und Dylan  auch schon ein Stylist bestellt, der mir auch Kleider mitbringen würde. Ich war schon wirklich sehr gespannt, wie ich in so einem feinen Abendkleid aussehen würde.

Als wir vor dem Bildschirm mit den gleich laufenden Filmen standen, zeigte Dylan auf Love Rosie. "Was hälst du von dem Film?", fragte er mich lächelnd. Schnell sagte ich: "Nein, Interstellar gefällt dir bestimmt besser!" Es war für den Zeitplan dringend erforderlich, dass wir den fast dreistündigen Film sahen, damit die anderen Zeit hatten unser Haus zu dekorieren. Und jetzt wollte Dylan einen Film sehen, der eine Stunde kürzer war.

"Oh, komm schon!", rief Dylan lachend,"So ein Film gefällt dir doch gar nicht!" Schnell sagte ich: "Das kann ich doch gar nicht wissen, bevor wir ihn gesehen haben!"

Aber Dylan lachte nur und nahm mich nicht ernst. Seufzend gab ich es auf und fügte mich. Dann würde ich ihn danach eben noch zu McDonalds schleppen und Zeit tot schlagen.

Während Dylan Popcorn und Karten kaufte, schrieb ich Tyler eine Nachricht, dass Dylan vermutlich früher aufkreuzen würde, und begab mich dann zu Dylan, der schon am Eingang auf mich wartete. Er bot mir galant seinen Arm und ich nahm die Geste lachend an und hakte mich bei ihm unter.

Im Kino auf unseren Plätzen futterte Dylan ladungsweise Popcorn und ich sah mir den Film an, an Dylans Schulter gelehnt. Mittendrin bekam ich eine Nachricht von Tyler, in der er schrieb, dass ich es möglichst hinauszögern musste, da er und Shelley noch nicht fertig mit dekorieren waren. Bei Shelleys Namen wurden meine Augen schmal. Vielleicht erfuhr ich ja heute, was sie für ein Problem mit mir hatte. Ich war sicher ein freundlicher Mensch, aber sobald jemand mich ungerecht behandelte, wurde ich eiskalt. Ich ließ mir eben nicht alles gefallen und konnte dann auch schon ziemlich gemein werden.

Wie geplant lockte ich Dylan nach dem Film noch zu McDonalds mit der Aussicht auf Chicken Nuggets, die er liebte. Wir setzten uns an einen klebrigen Tisch, nachdem ich äußerst geschockt über die riesige Auswahl an Burgern in Amerika staunte. Es waren circa 20 Sorten mehr als in Deutschland! 

Dylan zog sich die Nuggets rein, als hätte er davor nicht eine riesige Portion Popcorn gegessen. "Also ehrlich, ich kann ja wirklich viel essen, aber an deine Mengen kann ich wohl nie rankommen... Und wieder einmal frage ich mich, wie du dabei so eine perfekte Figur behalten kannst!", sagte ich spielerisch und Dylan strich sich nachdenklich über seinen flachen Bauch.

"Naja, ein bisschen zugelegt hab ich in letzter Zeit schon... Guck!", sagte Dylan und schob mit geschocktem Blick sein schwarzes T-Shirt hoch und tat so, als würde er mir etwas extrem ekliges präsentieren. Ich verdrehte die Augen und meinte: "Ich kann das nicht ohne Bedenken machen!"

Dylan aß das letzte Nugget und wir standen auf. Dann nahm er mich seitlich in den Arm und flüsterte mir grinsend ins Ohr: "Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du hast eine perfekte Figur, also lass dieses Spielchen bitte!" Dann kitzelte er mich kurz am Bauch und ich quiekte: "Das ist kein Spielchen! Ich mein das ernst, okay?" Leider kam das nicht so rüber, wie ich es wollte, da ich lachen musste.

Tyler hatte mir das okay gegeben, als ich mich unter einem Einwand auf die Toilette begeben hatte. Also saß ich beruhigt im Auto und versuchte normale Konversation zu führen, weil ich die Überraschung nicht versauen wollte. Mir fiel es echt schwer, nicht aufgeregt auf dem Sitz rumzuhüpfen. Möglichst unauffällig und normal lief ich zu Tür, schloss sie auf und hielt sie Dylan fröhlich auf. Ich freute mich schon auf Dylans Gesicht, wenn er alle seine Freunde entdeckte.

Und tatsächlich, nachdem er ins Haus gegangen war und alle Überraschung! gerufen hatten, sah er aus wie ein glückliches kleines Kind. Dann ging Dylan alle Begrüßen und ich holte mir ein Bier aus einem der Kästen, die auf dem Boden an der Wand standen. Direkt neben einem stand Colton Haynes. Er streckte mir seine Hand und als ich sie nahm, zog er mich in eine Umarmung.

"Hi!", sagte ich und starrte sein Modelgesicht an. Auf einer normalen Straße sah man selten ein so attraktives Gesicht. "Hey, schön dich zu treffen. Ich bin Colton.", sagte er cool. Ich weiß, es klingt bescheuert, aber anders kann man es nicht beschreiben.

Von hinten fasste mir jemand an die Schultern. Ich drehte mich um und sah in Hollands strahlendes Gesicht. Sie umarmte mich herzlich und begrüßte auch Colton freudig. Man merkte, dass die beiden sich sehr nahe standen, aber auf sehr freundschaftliche Weise.

Wir setzten uns draußen auf eine Bank und unterhielten uns ein bisschen. Ich saß so, dass ich durch die Fensterfront ins Haus sehen konnte und nach einer Weile entdeckte ich ein Mädchen, das sehr nach Shelley Hennig aussah und mich scharf an sah, als sie meinen Blick bemerkte. Es sah fast so aus, als würde sie mich hassen. Ich zuckte zurück und guckte, ob Holland ihren Blick ebenfalls bemerkt hatte, aber dem war nicht so. Ich konnte mir einfach nicht erklären, was ich diesem Mädchen getan haben könnte.

Colton stand auf und entschuldigte sich, um jemanden zu begrüßen, den er kannte. Und ich nutzte die Gelegenheit, um Holland auszuquetschen. Ich drehte mich so, dass ich ihr fest in die grün-braunen Augen sehen konnte.

"Was hat Shelley für ein Problem mit mir?", fragte ich Holland eindringlich. Sie sah mich unglücklich an. "Ich denke, dass ich wirklich nicht das Recht habe, mit dir darüber zu reden..."

"Oh, bitte, Holland!", stöhnte ich. "Komm schon, das kannst du doch jetzt nicht machen! Sie wird es mir doch nie sagen, da sie viel zu beschäftigt damit ist, mich böse anzugucken." Holland guckte erledigt und sagte: "Okay, schon gut... Sie... Sie ist sehr gut mit Britt befreundet, du weißt schon, Dylans Ex. Und ich denke, dass... Nein! Das kann ich dir nun wirklich nicht erzählen!"

Ich sah Holland mit geschockten Augen an. "Warum sagt mir das denn keiner? Ich komm schon damit klar, wenn sie mit ihrer Freundin loyal ist. Auch wenn sie es etwas übertreibt..." Holland nickte erleichtert und wollte schon aufstehen, aber ich griff nach ihrem Handgelenk. "Warte bitte. Was wolltest du noch zuletzt sagen? Was denkst du?"

Holland wand sich und fühlte sich sichtbar unwohl. "Bitte, Lucy, bring mich nicht in diese Situation! "

"Ich könnte mir nicht vorstellen, was es so schlimmes gibt, dass du mir sagen kannst!", erwiderte ich immer gereizter. "Ich habe diesem Mädel nichts getan, mein Gott, ich hab noch nicht einmal mit ihr geredet! Was könnte sie denn bitte gegen mich haben?!" Langsam verletzte mich das ganze ziemlich.

"Verdammt, sie steht auf Dylan!", brach es plötzlich aus Holland hervor und sie atmete laut aus.


Movie kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt