Das Baseballspiel

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Zwei Tage später, kurz bevor Dan und Sarah auf Hochzeitsreise nach London flogen, saß ich auf Sarahs Bett, während sie ihren riesigen Koffer packte.

"Soll ich das mitnehmen?", fragte Sarah und hielt ein schwarzes Trägerkleid hoch.

Ich nickte und frisierte meine Haare zu einem unordentlichen Haarknoten.

"Hast du mal eben einen Haargummi?", fragte ich Sarah.

Sie reichte mir einen und durchwühlte eine Schublade.

"Sarah, weißt du was... Dylan hat mich vorgestern gefragt, ob ich nicht zu ihm nach LA ziehen möchte... Und ich hab ja gesagt!", teilte ich Sarah mit. Zuerst war ich eher vorsichtig, aber am Ende wusste ich, dass ich ja nichts zu verlieren hatte.

"Oh, das ist doch super!", rief Sarah und sah von ihrem Koffer zu mir auf. "Wann geht's denn los?"

"Ähm ja... Naja...", druckste ich herum,"In einer Woche..."

"Und das sagst du mir erst jetzt?!" Sarah war sichtlich geschockt.

"Dann sehen wie uns ja ab morgen gar nicht mehr! Wie kannst du nur!" Jetzt war sie eindeutig entrüstet.

"Hey, da kann ich jetzt auch nichts für", versuchte ich sie zu beruhigen und hob beschwichtigend die Hände.

"Ich weiß es auch erst seit deiner Hochzeit und ich hatte erst heute wirklich eine Gelegenheit mit dir in Ruhe darüber zu reden!"

Sarah gab achselzuckend nach und widmete sich wieder ihren Klamotten.

"Also ist das für dich in Ordnung?", fragte ich Sarah zaghaft.

"Ja, na klar, wenn es das ist, was du willst, und gut für dich ist, wovon ich überzeugt bin, unterstütze ich dich natürlich!", meinte Sarah und umarmte mich fest.

"He, du brauchst doch dann eine Abschiedsparty!", rief Sarah plötzlich aus.

Ich hob abwehrend die Hände.

"Nein, bitte nicht. Mach dir keine Umstände und genieß deinen Abend mit Dan. Deinem Ehemann!" Ich zwinkerte ihr zu.

Dann klingelte es an der Haustür. Da ich nur Socken an den Füßen hatte, schlitterte ich auf dem Parkett auf die Haustür zu und als ich sie geöffnet hatte direkt in Dylan Arme.

Ich hauchte ihm einen Willkommenskuss auf seine wunderschönen Lippen.  Dann trat ich einen großen Schritt zurück, um ihm mein T-shirt zu präsentieren.

"Nicht dein Ernst!", lachte Dylan und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

"So kann ich mich doch nicht mit dir draußen sehen lassen!" Er lehnte seinen Kopf lachend gegen den Türrahmen.

Ich strich das Trikot von seiner Rolle Stiles in Teen Wolf glatt und begutachtete es.

"Also mir gefällts. Als ich es im Internet entdeckt habe, musste ich sofort an heute denken!"

"Aber wir gehen zum Baseball und nicht zum Lacrosse!", berichtigte Dylan mich schon ganz aufgeregt.

"Es ist so süß wie du auf die Mets stehst! Du bist fast so ein großer Fan wie ich einer von Teen Wolf bin!", neckte ich ihn liebevoll.

"Ah, gibs zu, du freust dich doch auch darauf!",sagte Dylan und lächelte mich schief an.

"Ja, natürlich! Ich versteh das Spiel zwar nur auf Basis von Brennball, aber das ist ja fast das gleiche!", verkündete ich, um Dylan zu ärgern. Ein Körnchen Wahrheit lag aber trotzdem darin.

"Ach komm, Dylan! In Deutschland spielt man Fussball! Kaum jemand spielt Baseball! Aber Fussball kann ich dir einigermaßen erklären!"

"Pff, das interessiert doch niemanden. Fussball ist lahm!"

"Oha, erzähl das mal den Jungs aus meiner damaligen Schule!", drohte ich ihm lachend an, obwohl ich ihm insgeheim recht gab.

"Wollen wir?", fragte ich so enthusiastisch wie möglich. Dylan nahm mir das nicht ab und schmollte.

Ich trat an ihn ran und ließ meinen Zeigefinger seinen T-shirtsaum umrunden. Dabei sah ich ihm die ganze Zeit fest in die Augen und drückte mich eng an ihn. An ihn gedrückt spürte ich seinen flachen Bauch direkt an meinem Brustansatz.

Ich war ziemlich klein, aber das machte mir nichts aus. Dylan fand es niedlich, also warum sollte es mich stören?

Ich fuhr mit meinen Händen über Dylans Oberarme bis zu seinen Händen, die ich zu meinen Hüften führte und dort platzierte.

Dann biss ich mir verführerisch auf die Lippen und murmelte: "Bitteeeee erklär mir dieses wunderbare Spiel namens Baseball und bring mich zu den Mets!"

Dylans Mund stand vor Erstaunen etwas offen. Sowas von süß.

Dann küsste er mich und warf mich urplötzlich über seine Schulter.

"Tja, wenn du mich so bittest, wer kann denn da widerstehen? Also, los geht's zum Stadion!"

Ich lachte den ganzen Weg die Treppe hinunter und hatte unten angekommen ziemlich Bauchschmerzen davon.

Als er mich herunter ließ, lief ich im Hopserschritt zu seinem Auto, um zu demonstrieren, wie sehr ich mich auf dieses Baseballspiel freute.

Als wir beim Stadion angekommen waren, suchte Dylan ewig einen Parkplatz und war schon ganz panisch, dass wir zu spät zum Spiel kamen.

Endlich hatten wir einen gefunden und Dylan sprang förmlich aus dem Auto, nahm mich an der Hand und gemeinsam rannten wir zum Eingang.

Natürlich waren wir absolut pünktlich, aber Dylan war niedlicherweise eben ein Fangirl nur in männlich und für die Mets.

Wir gingen durch die Ränge und suchten unsere Plätze. Auf dem Weg dorthin kaufte Dylan zwei Hotdogs und zwei Cola.

"Meine Güte, waren die teuer!", rief ich Dylan schockiert zu. Es war so dermaßen laut in diesem Stadion.

"Wer spielt nochmal?", fragte ich Dylan, als wir auf unseren Plätzen saßen.

Er reichte mir eine Mets-Baseballcap und sah mich mit gehobener Augenbraue an.

"Weil ich ein äußerst toleranter und großzügig sein Wissen teilender Freund bin, verrate ich, dir unwissender Blasphemikerin, gegen wen diese Götter dort unten heute spielen werden. Es sind die Yankees, diese-", Dylan verzog das Gesicht.

"Huh, danke für dieses kostbare Wissen und dass du mich dumme Nuss tolerierst.", bedankte ich mich lachend und verbeugte mich in Richtung Feld oder wie man das beim Baseball nannte.

Erstaunlicherweise recht spannende zwei einhalb Stunden später, in denen Dylan dauernd zwischen jubeln und mir in die Arme fallen und das Gesicht in den Händen vergraben und angstvoll durch die Finger linsen wechselte, war das Spiel vorbei.

Einmal dachte ich, dass die Mets irgendwas gutes gespielt hätten und wollte gerade hochspringen und mich freuen, da sah Dylan mich verständnislos an und zog mich an der Hand wieder auf meinen Sitz.

Anscheinend hatten die Yankees irgendwas tolles gemacht, das für die Mets nicht so toll war. Wer versteht das schon?

"Sorry...", entschuldigte ich mich peinlich berührt, aber Dylan grinste mich an, strich mit seinem Daumen über mein Knie und lachte mich etwas aus.

Erst als wir bei ihm im Hotel angekommen waren, hatte er sich etwas beruhigt. Sein Team hatte gewonnen und er war den ganzen Rückweg total aufgeregt gewesen.

Dieses kleine Fangirl...

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Also falls jemand es bemerkt hat, ich hab keinen Plan von Baseball :D seid mir nicht böse :)
Zoe xoxo

Movie kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt