Colorless Rainbow ★ Jeongchan

𝔼𝕚𝕘𝕙𝕥𝕖𝕖𝕟

"Chan! Du bist nicht hier, um Löcher in die Luft zu starren", seufzte Woojin und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Dadurch gelang es mir endlich wieder, zurück in die Realität zu gelangen und ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich mich leise seufzend wieder auf den Bildschirm konzentrierte, der vor mir flimmerte. Ich war an dem heutigen Tage wegen Jisungs Geburtstag bei ihm zu Besuch und eigentlich wollten wir zocken, jedoch ließ meine Konzentration zu wünschen übrig.

"Tut mir leid", meinte ich ehrlich zu dem Jungen neben mir. Ich wusste nicht, ob er mein bester Freund war oder nur ein Kumpel, aber er war neben Jeongin und Jisung definitiv die Person, mit der ich am vertrautesten war. Seine Fürsorge und leicht väterliche Seite hatten etwas an sich, was ich sehr schätzte und wir beide verstanden uns ziemlich gut. Auch kannte der Ältere viele meiner Geheimnisse und ging mit mir in eine Klasse. So gesehen könnte ich ihn tatsächlich als meinen besten Freund bezeichnen. Aber irgendetwas hielt mich davon ab.

"Schon gut. Du denkst sicher über deinen Freund nach, nicht wahr?", schmunzelte Woojin nur und stupste mich leicht in die Seite. Ergeben nickte ich und drückte kurz ein paar Tasten des Controllers, um eine Pause einlegen zu können. Erst dann lehnte ich mich auf dem Sofa zurück und starrte deprimiert die Decke an.

"Vermisst du ihn etwa so sehr, dass du dich nicht einmal mehr auf dein Lieblingsspiel konzentrieren kannst?", neckte er mich und rutschte näher zu mir, um seine Freund-Für-Alle-Fälle-Und-Probleme-Position einzunehmen. Kopfschüttelnd drehte ich meinen Kopf zu ihm und äffte ihn leicht nach, bevor ich überlegte, wie ich ihm am besten die Situation erklären würde, ohne mit nicht-helfenden Tipps zu enden.

"Es liegt nicht wirklich daran, dass ich ihn vermisse - was ich natürlich auch tue -, sondern mehr daran, dass meine Beziehung mit Jeongin gerade... komisch ist", erklärte ich ihm und biss leicht auf meine Unterlippe. "Unsere Sexversuche scheitern ohnehin, das weißt du ja schon, aber sein Familiendrama verschlimmert gerade alles und es nervt mich so gewaltig."

"Weil sein Vater neu heiraten wird? Ist die Hochzeit nicht erst nächstes Jahr?", wollte Woojin verwundert wissen und legte fragend seinen Kopf schief. Durch meine Worte war er offensichtlich neugierig geworden, was sich alles zwischen uns derzeit abspielte. Er hatte bereits das Meiste erfahren, wie zum Beispiel von der Verlobung von Jeongins Vater, weil ich mich bei ihm öfters darüber beklagte. Und irgendwie war ich froh darüber, mir bei jemand anderem außer Jisung von der Seele reden zu können, was mich beschäftigte.

"Ja, aber Hyuna ist bereits mit ihrem Sohn eingezogen und genau dieser hat uns letztens dabei erwischt, wie wir gekuschelt und uns geküsst haben. Er hat zwar versprochen, dass er nichts sagen wird, aber Jeongin hat nie wirklich gut von ihm gesprochen... ich hab das Gefühl, das wird schlecht enden", meinte ich frustriert. Ich strich mir durch meine blonden Haare und schloss für einen Moment meine Augen. Es sollte mich nicht belasten, ja, aber die aktuelle Situation machte mich einfach fertig... das war zu viel für mich. Zu viele schwarze Wolken um mein und Jeongins Regenbogen.

"Verständlich, immerhin darf Jeongins Vater nichts von euch wissen... sag mal, wie heißt sein Bruder nochmal? Hyunjin, nicht? Ich glaube, ich hab ihn gestern mit Jisung reden sehen", erzählte mir Woojin auf einmal. Nun war ich derjenige, der verwirrt zu ihm sah und leicht meinen Kopf schief legte. Jisung wusste von Jeongins Situation. Aus welchem Grund sprach er dann aber bitte mit Hyunjin? Was war sein Anliegen gewesen?

"Aber warum? Wieso sollte ausgerechnet Jisung mit ihm reden? Du kennst ihn doch", erwiderte ich kopfschüttelnd und fuhr mir erneut durch meine blonden Haare. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit und ich kaute unbehagen auf meiner Unterlippe herum. Ob es etwas zu bedeuten hatte, dass Jisung einfach so mit Jeongins Stiefbruder sprach?

"Ja, ich kenne ihn. Und du auch. Darum ist es gar nicht so abwegig, dass es etwas irrelevantes ist. Oder aber es gab einen wichtigen Grund, weshalb sie miteinander gesprochen haben."

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