Nachdem Minho uns erzählt hatte, wo Miroh nun offensichtlich lebte, hatten Jisung und ich uns dazu entschlossen, seinen Verwandten einen Besuch abzustatten. Wir waren davon überzeugt, Miroh zurückbekommen zu können und da wir Jeongin bis dato noch immer nicht hatten erreichen können, wäre es eine wundervolle Überraschung für ihn. Deswegen hatte ich auch Geld mitgenommen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich es brauchte. Aber wer weiß, vielleicht mussten wir Miroh zurückkaufen.
Ich würde zumindest jeden Preis dafür zahlen, damit Jeongin wieder glücklich werden würde.
Tief atmete ich durch, als wir am nächsten Tag bei dem Haus, in dem die Verwandten von Minho offenbar lebten, angekommen waren. Minho, der uns selbstverständlich begleitete, klingelte, bevor er wieder einen Schritt zurück trat und nach Jisungs Hand griff. Ich hingegen stand allein da und hielt meine muskulösen Oberarme umklammert, kaute unbehagen auf meiner Unterlippe herum und wartete unsicher ab. Hoffentlich würde Minho recht behalten und wir würden Miroh hier finden, sowie mitnehmen dürfen.
"Minho! Das ist ja eine Überraschung, wieso bist du zu Besuch? Du warst ja schon wirklich ewig nicht mehr hier. Komm doch rein! Und wer sind deine beiden Freunde?" Eine überschwängliche Frau öffnete uns die Tür und strahlte uns breit an, strahlte eine äußerst kraftvolle Aura aus, bevor sie Minho zu sich zog und fest umarmte. Dieser gab einen erstickenden Laut von sich und musste warten, bis sie ihn wieder losließ, da er vorher nicht antworten konnte.
"Hey, Tante Minja. Wir sind wegen dem Hund hier, den ihr euch gekauft habt", erklärte er ihr mit einem freundlichen Lächeln. Seine Tante klatschte sofort freudig in die Hände und trat einen Schritt zurück, um uns hereinzulassen.
"Na, dann kommt doch herein. Ich bin sicher, Kiko wird sich freuen, euch kennenzulernen!"
Kiko?
Jisung und ich warfen uns kurze Blicke zu und ich erkannte Unsicherheit in seinen Augen. Wenn ich mich recht entsinnte, hatte er einmal erzählt, dass Miroh immer bellte, wenn er die Klingel hörte und da wir auch das nicht vernommen hatten, verstand ich seine Unsicherheit. War das wirklich der richtige Hund oder hatte sich Minho geirrt?
Dennoch traten wir ein und zogen unsere Schuhe aus, ehe wir der enthusiastischen Frau in das Wohnzimmer folgten. Sogleich erblickten wir hier einen hellbraunen, kleinen Hund, der tatsächlich wie Miroh aussah. Er lag vollkommen demotiviert in einem kleinen Hundebett und hob nicht einmal den Kopf, als wir den Raum betraten. Erst, als Minhos Tante ihn rief, hob er ihn träge an.
"Schau mal, Kiko, du hast Besuch bekommen", lachte sie und ließ sich auf das Sofa fallen. "Macht euch nichts draus, wenn er müde wirkt. Er ist ein sehr ruhiger Hund, der hauptsächlich herumliegt und schläft." Doch noch während sie das sagte, erblickte Kiko Jisung und augenblicklich änderte sich seine komplette Attitüde. Ein Funkeln schien in seinen Augen aufzublitzen und er sprang regelrecht auf, rannte kläffend auf Jisung zu und sprang an dessen Bein hoch. Alle Anwesenden waren über diese Vorfreude des Hundes verwirrt, aber Jisung fing einfach nur an zu lächeln und beugte sich zu ihm hinunter.
"Hallo, Miroh. Ich habe dich auch vermisst", sagte er leise und fing an, den Hund zu kraulen. Sein Schwanz wedelte noch immer fröhlich und er kuschelte sich mehr an meinen jüngeren Bruder, wodurch Hoffnung in mir aufkeimte. Das war Miroh, nicht wahr? Er war es wirklich.
"Pfui mit diesem Namen, der klingt ja schrecklich. Seine früheren Besitzer wussten wirklich nicht, wie man sich um Hunde kümmert", seufzte Minhos Tante. Sie hinterfragte sein Verhalten nicht, also wusste sie wohl, dass Jisung ihren Hund kannte.
"Jeongin hat sich hervorragend um ihn gekümmert", widersprach mein Bruder knurrend. "Er liebt diesen Hund mehr als alles andere und ist am Boden zerstört, dass er fort ist. Miroh bedeutet ihm unglaublich viel, aber sein Vater hat ihn einfach verkauft, weil er wütend auf ihn war. Das ist gemein und unfair", fuhr er fort und hob nun seinen Kopf, um die Frau böse anzufunkeln. Dadurch hob sie verwundert eine Augenbraue und stützte sich auf ihre Unterarme ab.
"Ist das wahr? Hat er sich wirklich um ihn gesorgt und ihn gut behandelt?", wollte sie nun wissen und sah uns auffordernd an, eine Antwort verlangend. Synchron nickten wir drei und dieses Mal übernahm ich das Wort.
"Jedes Mal, wenn ich mit Jeongin telefoniert habe, habe ich dabei zusehen dürfen, wie er Miroh mit Liebe und Zuneigung überschüttet, mit ihm gespielt oder mit ihm gekuschelt hat. Miroh hat sich wirklich wohl bei ihm gefühlt", erzählte ich und warf einen Blick auf den Hund. Nur wegen Jisung wirkte er annähernd so lebhaft, wie er es stets bei Jeongin war. Er vermisste meinen Freund... da war ich mir absolut sicher.
"Nun, Kiko wurde uns als ein aufgeweckter, junger Hund beschrieben, aber seit er hier ist, liegt er eigentlich nur herum und tut gar nichts. Wenn ihr recht habt, scheint er seinen richtigen Besitzer wohl zu vermissen", meinte sie und legte ihren Kopf schief. Sogleich nickten wir und wurden hoffnungsvoller. Hieße das, dass wir Miroh tatsächlich mitnehmen durften?
"Allerdings haben wir ihn sehr günstig kaufen können. Normalerweise kosten Hunde doppelt so viel, sollte man sie im Tierheim oder bei einem Züchter kaufen will. Mein Mann möchte aber nicht viel Geld für einen Hund ausgeben, weil das Versorgen schon so viel kostet... und meine Kinder werden am Boden zerstört sein, wenn wir plötzlich keinen Hund mehr hier haben", fuhr sie fort und legte leicht ihren Kopf schief. Man konnte ihr ansehen, dass sie den Hund ungern auf Zwang hier behalten wollte, doch ich verstand auch ihre Gründe. Darum fasste ich nun einfach einen Entschluss, wegen dem mich andere sicher für verrückt erklären würden. Aber das war mir egal.
Für Jeongin tat ich einfach alles.
"Dann werde ich das eben bezahlen. Ich kaufe Miroh für den doppelten Preis zurück, damit ihr genug Geld für einen richtigen Hund habt, der sich hier dann auch wohlfühlen wird."
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❤️🖤🖤💙💜
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Colorless Rainbow ★ Jeongchan
Fanfiction»Seine Liebe ist die Farbpalette, die meine Welt kunterbunt gezaubert hat. Doch aufgrund seines Misstrauens sind diese Farben dabei, langsam wieder zu verblassen und meine Welt ergraut erneut. Dabei will ich ihn doch einfach nur glücklich machen...«...