𝕋𝕙𝕚𝕣𝕥𝕪-𝕆𝕟𝕖

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"Ich begleite Jeongin nachhause und passe auf ihn auf. Versprochen, Chan-Hyung", meinte Jisung beruhigend zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Im Gegensatz zu ihm hatte ich nun noch Mittagschule, weshalb ich nicht mitgehen konnte, doch damit musste ich mich abfinden und Vertrauen in ihn haben. Er hatte mir versprochen, an Jeongins Seite zu sein und dafür zu sorgen, dass Hyunjin sein Wort hielt, nachdem dieser einiges zerstört hatte. Ob ich ihm wirklich vertrauen konnte, war fragwürdig, aber ich vertraute Jisung. Und ich hoffte, dass ich es nicht bereuen würde.

"Lass mich bitte noch kurz mit ihm reden", erwiderte ich nur auf seine Worte hin und wandte mich dann ohne ein weiteres Wort von ihm ab. Stattdessen sah ich zu Jeongin, der mit eingezogenem Kopf neben Hyunjin hertrottete. Sein Stiefbruder schien bereits vergessen zu haben, dass es einst ein Konflikt zwischen den beiden gegeben hatte, er plauderte einfach fröhlich vor sich her und merkte wohl nicht, dass Jeongin ihm kaum zuhörte. Ich hingegen bemerkte es schon. Und ich würde nicht zulassen, dass mein Freund das Schulgelände verließ, ohne vorher noch einmal mit mir gesprochen zu haben.

"Hey, Jeonginie...", sprach ich ihn also direkt an, kaum hatte ich nach seinem Arm gegriffen und ihn etwas zur Seite gezogen. Sofort hielt auch Hyunjin an und wollte offenbar etwas sagen, jedoch stieß ihm Jisung leicht seinen Ellenbogen in die Seite und zog ihn dann etwas von uns weg, damit wir unsere Ruhe hatten. Welch' netten Bruder ich doch hatte.

"Ja?", fragte Jeongin leise zurück. Er wagte es nicht, seinen Kopf anzuheben und mich anzuschauen, sondern starrte nur seine Schuhe an, was mir ein leises Seufzen entweichen ließ. Vorsichtig platzierte ich meine Finger unter seinem Kinn und drückte so seinen Kopf hoch, damit er mir in die Augen sah. Zärtlich strich ich ihm seine dunklen Haarsträhnen aus den Gesicht und legte meine beiden Hände an deine Wangen, während ich ihn voller Liebe anblickte.

Ich hatte seit meinen Gespräch mit Jisung nicht die Chance dazu gehabt, richtig mit Jeongin reden zu können. Darum musste ich das jetzt unbedingt nachholen.

"Ich weiß, unsere Beziehung hat in den letzten Wochen viel Unwetter überstehen müssen, aber irgendwann kommt auch wieder die Sonne hervor. Egal, wie viele Hagelkörner auf uns rieseln werden, ich werde stets einen Regenschirm über dich halten und dich beschützen, mein Kleiner. Unser beider Leben hat Höhen und Tiefen, weshalb die Vereinigung manchmal viel problematischer wirkt, als sie eigentlich ist und ich weiß, wie einsam du dich fühlst.

Aber das bist du nicht, Jeonginie.

Ich werde immer an deiner Seite sein und dich lieben, mein Kleiner. Von Anfang an habe ich dir versprochen, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, denn dich lachen zu sehen ist meine Lebensessenz. Solange du lächelst, kann auch ich lächeln, deine Liebe ist alles, was ich brauche. Du musst mir nichts von dem, was ich dir gebe, zurückzahlen, das ist etwas, was ich niemals verlangen könnte. Immerhin gibst du mir bereits so viel. Du hast mir dich gegeben. Einen wundervollen, fantastischen Freund, der mir eine Welt gezeigt hat, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existiert.

Auch wenn du es nicht glauben kannst oder dich für das, was du bist, schämst, ich verspreche dir, dass das nur böse Gedanken sind. Das sind die Schatten, die die Wolken auf uns werfen, um uns vom Licht fernzuhalten, dabei wissen wir doch eigentlich, dass das Licht immer noch dort ist. Es ist da und es wartet auf uns. Genauso wie unsere Beziehung. Ich lasse nicht zu, dass sie einfach endet. Das könnte ich nicht, niemals. Dafür brauche ich dich zu sehr, Jeongin.

Du bist alles, was ich zum Leben brauche. Und ich verspreche dir, mit allem, was ich habe, ich werde bei dir bleiben und dir jeden Tag aufs Neue beweisen, wie unglaublich wertvoll du bist. Ich werde dir deine Zweifel wegküssen, ich werde dir deine negativen Gedanken ausreden und ich werde dir zeigen, dass du das Farbenspiel meines Lebens bist. Ohne dich bin ich ein Niemand, Jeongin. Egal, wie sehr du versuchst, mir zu widersprechen... nur deine Liebe macht mich lebendig und nur sie hält mich am Leben, verstehst du? Und dafür musst du nichts tun...

Du musst nur meine Gefühle erwidern. Das ist alles, was ich mir wünsche. Und es tut mir leid, dass ich dir das nicht schon früher gesagt habe, sondern dich im Dunkeln hab wandern lassen... ich werde mich bessern und für dich der beste Freund sein, den du dir nur wünschen kannst. Du sollst glücklich sein. Erst dann bin ich auch glücklich."

Aus großen Augen starrte mich Jeongin fassungslos an und schien wohl nicht ganz wahrnehmen zu wollen, was ich ihm eben gesagt hatte. Ich hatte ihm versucht, meine Gefühle zu erklären und ihm zu sagen, dass die vergangenen Wochen keinen Einfluss auf uns haben würden. Natürlich war mir bewusst, dass er Zeit brauchen würde, er musste erst lernen, sich mir vollständig zu öffnen und mich voll und ganz in sein Herz zu lassen. Doch ich würde ihn dabei unterstützen und an seiner Seite sein, damit er es schaffen konnte.

Und ich hoffte von ganzem Herzen, dass er verstand, was ich ihm versucht hatte zu sagen.

"Ch-Chanie-Hyung...", hauchte mein Freund, völlig überrumpelt und überfordert. Seine Augen glitzerten verdächtig, ein feuchter Schimmer lag auf ihn und bevor ich überhaupt etwas dagegen unternehmen konnte, rollte bereits die erste Träne über seine Wange. Erschrocken weitete ich meine Augen und wusste nicht, wie ich reagieren sollte, aber das musste ich auch nicht, denn auf einmal schlang Jeongin seine Arme fest um mich. Er umarmte mich, drückte sein Gesicht fest an meine Brust und klammerte sich so sehr an mich, als hätte er Angst, er würde mich jeden Moment verlieren können.

Und er bewies mir etwas mit dieser Geste, was selbst mich zu Tränen rührte: Er zeigte mir, dass er mich brauchte und mich ebenso liebte, wie ich ihn.

"D-Du Idiot! Hör auf, so unglaublich toll zu sein... d-das habe ich nicht verdient...", schluchzte Jeongin leise und presste seinen schmächtigen Körper mehr an meinen. "I-Ich liebe dich, Chanie-Hyung... und ich bin dir so unfassbar d-dankbar... einfach für alles...

Ich könnte mir keinen besseren Freund als dich wünschen..."

ღ-›‹-ღ

❤️🖤🖤🖤💜

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Es geht langsam wieder bergauf. :3
~Cookie

Colorless Rainbow ★ JeongchanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt