𝕋𝕙𝕚𝕣𝕥𝕪-𝕋𝕙𝕣𝕖𝕖

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"Jeongin, beruhig dich doch! Was ist passiert?" Fest umklammerte ich das Geländer des Balkons, auf dem ich stand und versuchte, mein Handy nicht zu zerquetschen. Die weinerliche Stimme meines Freundes versetzte meinem Herz einen schweren Stich und ich wollte nicht einsehen, dass er schon wieder verletzt worden war. Das durfte einfach nicht wahr sein.

"I-Ich bin mit Jisung und Hyunjin-Hyung hier angekommen u-und Kkami ist direkt auf uns zugerannt... A-Aber Miroh war nirgendwo zu sehen, also habe ich gefragt, wo er ist. D-Dann ist mein Vater aufgetaucht und hat mich getadelt, dass er sich Sorgen gemacht hat u-und dass er mich trotz meiner Sexualität noch liebt... und zum Schluss hat er hinzugefügt, d-dass er Miroh verkauft hat, w-weil wir nicht das Geld für zwei Hunde haben", erklärte mir Jeongin schluchzend. Fest biss ich mir auf die Unterlippe und überlegte, einfach loszulassen und zu Jeongin zu gehen. Andererseits... was würde ich schon ausrichten können?

"Das ist verdammt scheiße...", murmelte ich leise, weil ich nicht wirklich wusste, was ich dazu sagen sollte. Jedes Wort klang falsch und ich wollte ihn nicht noch mehr verletzen... dieser Hund bedeutete ihm so unglaublich viel. Er hatte ihn damals bekommen, um besser über den Tod seiner Mutter hinwegzukommen. Ihn nun verloren zu haben war sicherlich beinahe so, als hätte ich mit ihm Schluss gemacht.

"J-Ja... Hyunjin-Hyung hat nichts dagegen getan, w-weil er natürlich Kkami behalten wollte und jetzt ist Miroh weg", erzählte mir Jeongin weiter und unterdrückte ein weiteres Schluchzen. "E-Es tut mir so schrecklich leid, Chan-Hyung! Alles tut mir so schrecklich leid! Es ist alles meine Schuld, nur wegen mir fühlst du dich schlecht und nur wegen mir musst du das alles durchmachen. Es tut mir so leid, dass ich nicht einmal annähernd an deine Perfektion heranreiche und dir stattdessen nur Probleme bereite! Du hast viel besseres als mich verdient und trotzdem liebst du mich u-und ich weiß, dass ich dir nicht gerecht werde und... und...-"

"Hör auf, Jeongin! Es ist schon gut, ja? Es ist alles in Ordnung, mein Kleiner... ich bin dir nicht böse und ich gebe dir auch nicht die Schuld für irgendwas. Ich liebe dich, hörst du? Ich liebe dich von ganzem Herzen und du bereitest mir keine Probleme... dass ich mich um dich sorge, ist doch ganz normal. Jeonginie, mein Kleiner, ich bin für dich da und ich werde dir beistehen, ja?", versuchte ich meinen Freund sogleich zu beruhigen. Er durfte sich keine Vorwürfe machen, das war das Letzte, was wir gebrauchen konnten. Nicht jetzt, nicht, nachdem sich alles dem Licht zugewandt hatte. Ich wollte die Farben nicht erneut verblassen lassen.

"A-Aber Hyung!"

"Nein, Jeongin, kein Aber. Ich werde nachher vorbeikommen, ja? Lass dich bis dahin von Jisung ablenken und halte durch... Wir werden das irgendwie schaffen, Jeonginie. Das verspreche ich dir."

»Willst du mit nach draußen kommen, Chan-Hyung? Jeongin ist auf dem Weg hierher und er bringt den Welpen mit, den er geschenkt bekommen hat«, rief mir Jisung gut gelaunt zu. Mein kleiner Bruder war soeben die Treppe heruntergestürmt und spickte grinsend ins Wohnzimmer herein. Ich hatte gerade relativ lustlos einen Film angesehen, aber kaum hörte ich, dass Jeongin uns besuchen würde, schoss mein Kopf in die Höhe.

»Gerne«, lächelte ich darum und stand auf, um dem Jüngeren nach draußen zu folgen. Diese Chance wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, schließlich durfte ich Jeongin nicht besuchen kommen und das war vielleicht meine einzige Möglichkeit, seinen Hund jemals kennenzulernen. Außerdem mochte ich Tiere sehr und auch Jisungs bester Freund hatte ein mehr als nur positives Licht in meinem Leben hinterlassen.

Bereits in dem Moment, in dem wir nach draußen traten, hörten wir ein aufgedrehtes Kläffen und Jeongins wundervolles Lachen. Der brünette Junge stand am Straßenrand vor unserem Garten und spielte mit seinem Hund, er nutzte seine Hand als Spielzeug und fing immer wieder an zu kichern, als der junge Welpe an ihm hochsprang. Lächelnd traten ich und mein Stiefbruder näher an ihn heran und beobachteten die beiden kurz, wobei ich direkt dahin schmolz. Dieser Hund war ja unglaublich niedlich. Jeongin hatte wirklich verdammtes Glück, dieses kleine Lebewesen bekommen zu haben. Er würde ganz bestimmt gut auf ihn aufpassen und ihm helfen können, die Trauer um seine Mutter zu überstehen. Davon war ich fest überzeugt.

Doch länger konnte ich den beiden nicht mehr still lächelnd zusehen, da Jisung nun seinen besten Freund begrüßte. Dieser drehte sich sofort mit einem strahlenden Gesichtsausdruck zu uns und ich konnte nicht beschreiben, wie unbeschwert sich mein Herz plötzlich anfühlte. Wann hatte ich Jeongin zuletzt so glücklich gesehen? Das war sicher schon eine Ewigkeit her...

»Hallo, ihr beiden! Darf ich euch meinen Hund Miroh vorstellen?~«

ღ-›‹-ღ

❤️🖤🖤💙💜

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Eure Eomma war heute das erste Mal in der Fahrschule ohne irgendwelche Vorahnung der Verkehrsschilder.
Und was ist passiert?
Ich habe einem Dude, der offensichtlich schon häufiger in der Fahrschule war und die Bedeutung der Schilder kannte, erstmal erklärt, wie die Schilder funktionieren.
Das ist doch mal ein Erfolgserlebnis-
~Cookie

Colorless Rainbow ★ JeongchanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt