Ich kehrte langsam wieder in die Mensa zurück und kaufte mir dort etwas zu essen. Jeongin war zusammen mit Jisung und Hyunjin nachhause gegangen, somit war ich nun wieder allein und würde den restlichen Tag mit Woojin zusammen überstehen müssen. An sich war das natürlich kein Problem, mein bester Freund und ich konnten uns gut gegenseitig beschäftigen und ablenken. Nur machte ich mir Sorgen um meinen Freund und das gute Gewissen, das ich dank unserem Gespräch mit mir führte, reichte leider nicht aus, mich zu beruhigen.
"Wie ist es gelaufen?", fragte mich Woojin direkt, als ich mich ihm gegenüber setzte. Ich nahm einen Bissen von meinen Essen, um meinen Hunger ein klein wenig zu stillen und aß diesen ruhig auf, bevor ich ihm antwortete. "Ganz gut. Ich glaube, unsere Beziehung bessert sich wieder", erklärte ich ihm dann schwach lächelnd. Verstehend nickte mein Gegenüber und beobachtete mich beim Essen, sein nachdenklicher Blick verriet mir, dass er sich Gedanken um mich machte. Er war vermutlich der Einzige, der sich all die Zeit über um mich gesorgt hatte und versuchte, mich aufzumuntern. Von Anfang an hatte er gewusst, wie sehr ich unter der Distanz zu Jeongin gelitten hatte. Und dementsprechend war er nun froh darüber, dass meine Welt zu heilen schien.
"Dann hoffe ich einfach mal, dass auch wirklich alles wieder gut wird", meinte er und widmete sich nun selbst wieder seinem Essen. Ich tat es ihm gleich und wollte mich etwas ablenken, damit ich nicht allzu sehr über Jeongin nachdachte. Wie sein Vater wohl reagieren würde, wenn er nachhause kam? Schlagen würde er ihn nicht, das würde Hyuna sicherlich verhindern... hoffte ich jedenfalls. Und anschreien wäre auch sinnlos. Ob ich bald ebenso einmal zu Besuch kommen durfte? Jetzt, wo sein Vater lernen musste, Jeongins Sexualität zu akzeptieren? Oder würde ich erst recht Abstand halten müssen?
"Magst du morgen wieder zu mir kommen? Ich bin allein daheim und wir könnten uns einen schönen Abend machen", schlug Woojin sanft lächelnd vor. Sofort hob ich wieder meinen Kopf und sah zu ihm, erwiderte rasch dieses kleine Lächeln und überlegte. Hatte ich morgen etwas zu tun? Nein, nicht wirklich. Jeongin hatte sowieso Mittagschule, darum würde mir ein entspannter Nachmittag mit Woojin sicher gut tun.
"Klingt gut", stimmte ich ihm also zu und stand dann auf, um mein Tablett aufzuräumen. Auch mein bester Freund war fertig mit Essen, deshalb folgte er mir und wir brachten die leeren Teller weg. Danach schnappten wir unsere Schultaschen und machten uns auf zur Bibliothek, alberten auf dem Weg dorthin ein klein wenig herum - innerlich waren wir immerhin selbst noch Kinder. Woojin freute sich selbstverständlich über meine Zusage und versuchte auch mich zum Lächeln zu bringen, damit ich mir nicht so viele Gedanken machte. Aber als wir in der Bibliothek angekommen waren, spürte ich auf einmal eine Vibration in meiner Hosentasche, die nur von meinem Handy kommen konnte.
"Entschuldige, ich werde angerufen", sagte ich schnell zu Woojin, der verstehend nickte und sich an einen der hinteren Tische setzte. Ich hingegen verzog mich auf den Balkon, der an die Bibliothek angrenzte und nahm den Anruf an. Hier draußen hatte ich eigentlich nie etwas zu befürchten, da die Lehrer hier nur selten her kamen und wenn, dann um eine Zigarette zu rauchen. Und weil das genauso verboten war, wie zu telefonieren, interessierte es niemanden.
"Ja?", fragte ich in den Hörer, da ich nicht darauf geachtet hatte, wer mich angerufen hatte. Doch kaum vernahm ich die weinerliche Stimme am anderen Ende der Leitung, schalteten sich alle Alarmglocken bei mir ein. Das durfte nicht wahr sein. Wieso weinte Jeongin? Was zur Hölle war passiert? Hätte ich doch schwänzen und mitgehen sollen? Aber... hätte das irgendetwas an der Situation geändert?
"Ch-Chanie-Hyung... m-mein Vater... er h-hat Miroh verkauft..."
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❤️🖤🖤🖤💜
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An alle, die sich an dieser Stelle wundern, was die Herzen bedeuten:
Ich habe mich dazu entschieden, am Ende von jedem Kapitel durch 5 verschiedenfarbige Herzen zu zeigen, welche Farben der Regenbogen Jeongchan's Beziehung trägt.
Es dient einfach ein bisschen zur Orientierung und zur Ästhetik. :3
~Cookie
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Colorless Rainbow ★ Jeongchan
Fiksi Penggemar»Seine Liebe ist die Farbpalette, die meine Welt kunterbunt gezaubert hat. Doch aufgrund seines Misstrauens sind diese Farben dabei, langsam wieder zu verblassen und meine Welt ergraut erneut. Dabei will ich ihn doch einfach nur glücklich machen...«...