»Hyung... ich weiß nicht, ob das gut geht... es ist so groß...«, murmelte Jeongin leise und schaute mit großen Augen zu dem Riesenrad hoch, vor dem wir standen. Leise musste ich schmunzeln und strich durch seine weichen Haare, lächelte ihn beruhigend an und hielt ihm dann meine Hand hin, damit er sie nehmen konnte. Nur noch ich war bei ihm, da Jisung gekniffen hatte und abgehauen war, oder aber uns diese Chance nicht vermiesen wollte. Was auch immer der Grund war, er war deshalb nicht mehr bei uns und das verunsicherte Jeongin fast noch mehr als diese riesige Attraktion vor uns selbst.
»Es wird schon alles gut gehen, Kleiner. Ich bin da und passe auf dich auf, ja?«, versicherte ich ihm. Jeongins Augen wurden kaum merklich größer und ich musste mich wirklich zurückhalten, nicht in seine Wangen zu kneifen. Gott, dieser Junge war so unglaublich niedlich, so unsicher und tollpatschig. Er war absolut liebenswürdig und ich konnte wirklich verstehen, weshalb Jisung so gern mit ihm befreundet war. Sein Lächeln war einfach Gold wert und deswegen wollte ich ihn unbedingt wieder zum Lächeln bringen. Und das mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen.
»Versprochen?«, wollte Jeongin wissen und musterte mich aufmerksam. Er suchte wohl nach einem Beweis, dass er mir vertrauen konnte, ohne letzten Endes doch zu sterben, aber ich meinte es ernst. Ich würde auf ihn aufpassen und mich notfalls sogar selbst für ihn opfern. Schließlich durfte diesem Jungen nichts passieren. Dafür war er zu besonders und absolut wertvoll.
»Fest versprochen«, bestärkte ich darum meine Worte und zauberte dem Jüngeren somit ein erleichtertes Lächeln auf die Lippen. Nun wirkte er tatsächlich mutiger und wagte es sogar, meine Hand endlich zu ergreifen, auch wenn seine Wangen dabei einen verdächtigen, rötlichen Schimmer annahmen. Das machte ihn noch viel süßer, zu einem richtigen Baby und ich konnte mir selbst ein breites Grinsen einfach nicht verkneifen. Diese Riesenrad-Fahrt würde die Schönste werden, die ich je erleben würde. Davon war ich fest überzeugt.
»Okay... dann versuchen wir es.«
Die nächsten Tage waren relativ ruhig vergangen. In den Pausen war Jeongin immer sofort zu mir gekommen, damit wir kuscheln konnten, abends telefonierten wir und bei jeder Gelegenheit drückte ich ihm einen Kuss auf. Dadurch ging es ihm tatsächlich besser, er lächelte immer wieder, wenn auch ein trauriger Schimmer in seinen Augen bestehen blieb. Ob das allein daran lag, dass er nun wieder mehr an seine verstorbene Mutter denken musste, oder doch nur an seinem Vater, wegen dem wir uns nicht unter der Woche treffen konnten, wusste ich leider nicht. Alles, was ich wusste, war, dass ich für ihn da sein musste. Und das war ich auch.
"Wo bist du gerade, Baby?", fragte ich meinen Freund über mein Handy, während ich selbst auf meinem Bett lag. Auch jetzt waren wir am Telefonieren, da es Freitagmittag war und Jeongin gerade mit seinem Hund spazieren ging. Heute lief er mit ihm eine extra große Runde, da sein Vater Miroh nur in den kleinen Garten ließ und sich kaum um den Hund sorgte, wenngleich Jeongin weggehen wollte und woanders übernachten. Das lag daran, dass es Jeongins Hund war und er wollte, dass sein Sohn Verantwortung übernahm, jedoch konnte man sich denken, dass er Hunde einfach nicht mochte. Wobei er sich - laut Jeongin - immer mehr mit dem Hund anfreundete und sich langsam auch mehr um ihn kümmerte als davor.
"Gerade noch hinten beim Park, aber ich bin etwa in einer halben Stunde daheim", erklärte mir mein Freund und sofort bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Das bedeutete, dass er in weniger als einer Stunde bei mir war und wir endlich wieder Zeit ganz für uns hatten. "Aber ich weiß noch nicht, ob ich bei dir übernachten kann oder wann ich morgen schon wieder gehen muss."
"Warum das?", wollte ich direkt wissen und spürte, wie mein Lächeln wieder fallen wollte. Ich vermisste meinen Jungen, wollte weiter mit ihm Serien schauen und kuscheln, ihn küssen und ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebte. Also warum raubte uns dann jeder unsere Zeit? Das war einfach nur unfair...
"Mein Vater will mit Hyuna und Hyunjin morgen glaub Golfen gehen und ich muss natürlich mitkommen... Familienausflug", erwiderte Jeongin seufzend. Fast schon bildlich konnte ich mir vorstellen, wie er durch seine dunklen Haare strich und Miroh einen deprimierten Blick zuwarf. "Ich muss ihn erst fragen."
"Okay, mach das... aber du kommst trotzdem her, nicht wahr? Soll ich dich abholen?", fragte ich ihn und rollte mich auf den Rücken. Selbst etwas genervt von der Situation starrte ich die Decke an, wohl wissend, dass mir das rein gar nichts brachte. Doch das war mir egal. Nur Jeongin würde meine Laune heben können.
"Nein, passt schon. Ich passe auf und nehme das Pfefferspray mit, dass du mir geschenkt hast. Mach dir keine Sorgen, Chanie-Hyung, ich werde sicher bei dir ankommen."
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Colorless Rainbow ★ Jeongchan
Fanfiction»Seine Liebe ist die Farbpalette, die meine Welt kunterbunt gezaubert hat. Doch aufgrund seines Misstrauens sind diese Farben dabei, langsam wieder zu verblassen und meine Welt ergraut erneut. Dabei will ich ihn doch einfach nur glücklich machen...«...