Chapter Eleven | ✔️

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K A Y A

Ich laufe dicht hinter Nathan. Mein Herz klopft doppelt so schnell und ich weiß nicht ob es sein minziger Geruch ist, der mir in die Nase steigt, oder die Tatsache, dass ich gleich ärger bekomme.
„ Nathaniel, Kaya ihr seid zu spät." bemerkt Mr. Evans.
Nathan zieht mich von sich vor. „ Stell dich nicht so an." zischt er zu mir. Ich reibe mir über meinen schmerzenden Oberarm.
„ Ich denke wir haben nichts wichtiges verpasst, oder?" entgegnet er ihm.
Ich trete ihm auf den Fuß. „ Entschuldigung, kommt nicht wieder vor." übertöne ich Nathans Brummen.
„ Ich habe grade Partner für die Übungen eingeteilt-."
„ Jaja, ich mach schon mit Juliet." er legt seinen Arm um meine Schultern, den ich zu abschütteln versuche.
Ich will nicht, dass er mich noch einmal anfasst.
„ Hmm Romeo, halt deine Klappe." ich laufe die Treppe zu den anderen hinunter. Der Braunhaarige kommt mir nach. Nachdem ich meinen Rucksack auf einen der Sessel befördert habe fangen wir an.
„ Als erstes stellt ihr euch gegenüber."
Nathan dreht mich zu sich, was bei mir ein Augenrollen auslöste. Als könnte ich mich nicht selbst umdrehen. Als müsste er mich deshalb anfassen.
„ Nun nimmt die Hände des anderen."
Der Braunhaarige hält mir seine vor und ich lege meine ins seine. Sein gefälliges Grinsen gefällt mir nicht. Von dem Kribbeln in meinen Fingern ganz zu schweigen.
„ Dreht die kleinere Person in eure Arme ein."
Was wird das bitte? Na gut, ich glaube es ist gut, wenn man sowas übt, wenn man eine Liebesbeziehung vortäuschen muss, aber mir gefällt das nicht.
Sein Arm hebt sich, ich drehe mich einmal um mich, darauf spüre ich seinen Körper an meinen Rücken. Sein Körper strahlt eine wahnsinnige Hitze aus und mein eigener passt sich dem direkt an,
„ Dreht sie wieder aus."
Also mache ich die vorherigen Bewegungen in der umgekehrten Reihenfolge.
„ Und das wiederholt ihr jetzt fünf mal."
Ich atme schwer aus. Nathan zieht mich ein Stück nach vorne, so dass ich beginne mich fünf mal in seine Arme ein- und auszudrehen.
„ So nächste Übung. Es ist wichtig, dass ihr eurem Partner vertraut, sowie dass ihr euch auf ihn verlassen könnt. Einer von euch dreht sich um und lässt sich in die Arme des anderen Fallen."
HAHAHAHA Guter Scherz, mich auf Nathan verlassen? In meinen Träumen nicht.
„ Komm dreh dich." Der Größere stupst mir an die Schulter.
Es war klar, denn ich konnte ihn nie im Leben halten, eher würde ich mit ihm umfallen. Doch ehrlich gesagt will ich nicht, ich vertraue ihm kein bisschen. So wie er ist würde er mich einfach auf den Boden stürzen lassen.
„ Vertraust du mir nicht, oder warum machst du nichts?"
Ich schau ihn an. „ Ja, ich vertraue dir nicht." ich zucke mit den Schultern.
„ Komm, ich fang dich. Glaub mir."
Mit einem unwohlem Gefühl drehe ich mich um und lasse mich mit breiten Armen fallen, doch ich falle etwas tief, bis er mich fängt. Ich befinde mich knapp über den Boden und er lässt mich die wenigen Zentimeter sinken um aufzustehen. Mit meinen Armen stütze ich mich am Boden ab und schaue den Jungen hinter mir wütend an.
„ Ich hab dich gefangen, niemand hat gesagt welche Höhe."
Brummend stehe ich auf und schlage ihn gegen die Brust. Dieser Arsch, ich wusste es.
Er greift meine Hand und zieht mich hoch. Seine Augen sind zu kleinen Schlitzen zusammen gekniffen. Sein Griff ist sehr fest, sodass ich mein Handgelenk kaum spüre.
„ Ich hätte dich auch fallen lassen können."
„ Du hättest mich auch früher auffangen können." kontere ich.
„ Sei froh, dass ich dich überhaupt gefangen habe." er lässt mich los und ich kann endlich meine Füße wieder auf den Boden setzen.
„ Nächste Übung." Mr. Evans klatscht in die Hände. „ Die Mädchen üben den Knicks und die Jungs die Verbeugung. Dies ist wichtig für unser Stück. Bis ich sage es ist gut."
„ Dann fang man an." sage ich.
„ Warum?"
„ Weil ich grade alles gemacht habe?"
Er seufzt aus. „ 'Alles'." setzt er in Gänsefüßchen mit seinen Fingern.
„ Mehr als du."
Nathan verbeugt sich und ehrlich sieht das schon ganz gut aus. Also die Art wie er die Bewegung ausführt. Mr.Evans kommt zu uns und ich knickse. Ich konnte das, ich brauchte das damals schonmal für eine Aufführung. Nathans Verbeugung war für ihn auch akzeptiert. Ich lasse mich auf einen der Sessel sinken.
„ Bekomm ich jetzt mein Handy wieder?"
Der Blauäugige zieht es aus seiner Hosentasche. „Hier." er streckt das schwarze Smartphone in meine Richtung. Also stehe ich wieder auf um mein Handy zu nehmen. Doch warum bin ich so naiv und denke Nathan gibt es mir einfach so wieder? Während sein Arm über mich hängt, bemerke ich gar nicht wie nah ich ihm bin.
„ Nathan." mein Gesicht dreht sich zu ihm und erst dann merke ich, dass ich nur wenige Zentimeter entfernt bin. Er schaut auf meine Lippen. In mir stieg eine ungewohnte Hitze, sowie Nervosität auf.
„ Ja?" haucht er.
Ich schlucke. Diese heisere Stimme klingt fast schon besser als seine richtige. Ach was denke ich da.„ Mein Handy" mein Blick richtet sich ebenfalls auf seinen Mund. Seine rosanen, weich aussehenden, perfekt geformten Lippen.
Der Größere legt mein Handy in meine Hand und ich drehe mich weg.
Vier Tage. Ich bin vier Tage hier und ich verliere langsam meine Prioritäten. Außerdem wäre Nathan der letzte den ich küssen sollte. Ich will es eh nicht, oder? Nein, ich will es nicht. Vier Tage. Ich kann nicht innerhalb von vier Tagen Gefühle für jemanden bekommen, der so ist wie Nathan, wenn ich für jemanden etwas fühlte, dann Jungs, die keine Frauen verachten und mich normal behandelten.
Ich stecke mein Handy in meinen Rucksack. Zwar will ich ihn nicht anschauen, aber ich tue es trotzdem. Der Braunhaarige schaut an die Decke und reibt sich den Nacken. Ich schaue mich um. Zum Glück sind alle auf die Übung fixiert und niemand hatte es mitbekommen. Ich reibe mit der Hand über mein Gesicht.
Was war das grade?
„ Gut." ein Klatschen ertönt im Saal. „ Ihr könnt gehen, bis nächste Woche." Ich frage mich gar nicht, was ich jetzt tun sollte, ich schultere einfach meinen Rucksack und gehe zügig die Treppe hoch.

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