Chapter Seventy

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K A Y A

Ich schließe die Wohnungstür auf. Die Fahrt mit Nathan war schon angespannt genug.
„ Ich geh duschen."
„ Reden wir danach?"
Sein Nicken kommt zögernd. Natürlich will er nicht darüber sprechen, wenn es stimmen sollte, aber ich brauche Antworten und er wollte es schon erklären. Nathan zieht mich an sich ran und küsst meine Stirn.
„ Du kannst ja mitkommen." sein Grinsen ist breit.
Ich gebe ihn einen spielerischen Klaps auf die Brust. „ Ich hab dir schonmal gesagt, dass ich nicht mit dir duschen gehe."
Schmollend steuert er auf den Flur zu. „ Na gut."
Die Badezimmertür am Ende des Flures schließt sich, als ich mich grade auf die Couch fallen lasse. Nathan lässt immer alles liegen, deshalb will ich den Couchtisch aufräumen, da fällt mein Blick auf ein Skript. ' Waking up next to you.' Ich blättere ein wenig durch. Eine bestimmte Rolle ist mit einem gelben Marker gekennzeichnet. Sie heißt Mike. Als sich die Badezimmertür wieder öffnet, lege ich es schnell wieder auf den Tisch, wobei ich gerne weiter geblättert hätte. Nathan ist ein wenig empfindlich, wenn ich seine Sachen anfasse. Er verschwindet, mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt, im Schlafzimmer. Ich räume weiter die Sachen vom Tisch, bis es klopft. Etwas verwirrt gehe ich zur Tür und öffne die Tür.
„ Wann wolltest du mir davon erzählen?!" meine Mutter gestikuliert wild herum, während sie sich selbst in die Wohnung bittet.
„ Du kannst dir sowas doch gar nicht leisten! Mit wem wohnst du hier?"
„ Auch schön dich zu sehen, Mutter." sage ich so ruhig wie möglich. Sie schnappt nach Luft.
„ Fräulein, ich habe dich etwas gefragt!"
Ich antworte nicht, hoffe aber auch nicht darauf dass Nathan ins Wohnzimmer kommt.
„ Ist es einer von deinen neuen "Freunden"?" sie setzt das Wort in Anführungszeichen die sie mit den frisch manikürten Fingern gestikuliert.
„ Ich wollte nicht mehr im Wohnheim wohnen." ich verschränke die Arme.
„ Du kannst dir das nicht leisten! Außerdem wie siehst du überhaupt aus?!" sie versucht an meiner Shorts rumzuziehen, dabei kennt sie die. Plötzlich riecht sie an meinem Shirt und ich Blick verrät mir, dass sie merkt, dass es nicht mir gehört.
„ Wessen Shirt ist das?" sie knurrt schon fast.
„ Meins." selbstgefällig grinsend rubbelt Nathan, oberkörperfrei, seine Haare trocken.
Meine Mutter schnappt wieder nach Luft.
„ Du kommst sofort mit nach hause! Womit habe ich meine Zeit damit verschwendet, ein anständiges Mädchen aus dir zu machen?!"
Wie so oft zerrt sie an meinem Arm. „ Ich komme garantiert nicht mit!" ich kann mich aus ihrem festen Griff lösen, auf meinem Arm sind spüren von ihren Fingernägeln zu erkennen.
„ Mutter, ich bin 19, es ist was normales wenn ich auch endlich mal einen festen Freund habe."
„ Du willst mir nicht ernsthaft erzählen, dass du mit jemandem wie ihn zusammen bist." sie zeigt auf Nathan, der sich mittlerweile neben mir gestellt hat. „ Weißt du was Typen wie er mit dir tun. Er meint es doch nicht ernst mit dir."
„ Er kann dich hören." bemerke ich mindestens so laut wie sie. „ Es ist mein Leben, nicht deins."
„ Wenn du ihn an dich ran lässt ist er weg."
Ich schaue zu Nathan hoch. Wenn ich ihr jetzt sage, dass ich keine Jungfrau mehr bin, wirft sie mich aus dem Fenster in ihr Auto.
„ Oh, schade, ich bin aber noch da." sagt Nathan herausfordernd.
Sie versucht ihn zu ignorieren. Ihre Augen brennen vor Wut. Und schon spüre ich ihre Hand in meinem Gesicht.
„ Ich lasse dich einen Monat allein und schon schläfst du mit irgendwelchen Typen?" Nathan stellt sich schützend vor mir.
„ Du bist eine Enttäuschung, nichts mehr als eine billige Hure." schreit sie mich an.
Nathan packt meine Mutter am Arm und öffnet die Tür. Er sagt etwas, was von meinem Schluchzen übertönt wird. Als er wieder vor mir steht, ist sie endlich weg. Seine großen Hände umfassen meine kleinen. Sanft streicht sein Daumen über meine Wange.
„ Tut deine Wange sehr weh?" ich schüttle den Kopf und lasse mich in seine Arme fallen. Beruhigend streicht er über meinen Rücken.
Das hat grade noch gefehlt und gleich kommt der nächste Stress auf mich zu.
Er hebt meinen Kopf von seiner Brust, streicht meine Haare hinter meine Ohren. „ Du weißt aber dass keins ihrer Worte stimmt, oder?"
Weiß ich das? Sie hat doch irgendwo recht. Dennoch nicke ich.
„ Setz dich hin." er deutet auf die Couch. Ich wische über mein Gesicht und warte, dass Nathan wiederkommt. Er drückt mir eine kalte Flasche in die Hand. Ich trinke die Hälfte der kleinen Flasche aus, um sie ihn dann wieder zu geben, damit er sie wieder zudreht.
„ Willst du immer noch reden?" fragt er vorsichtig,
„ Ja, ich brauche Antworten." er nickt und nimmt mich in den Arm.
„ Aber nicht sofort." ich schmiege mich an seine Brust, damit ich mich langsam beruhige. Seine Finger umspielen meine Haare. Er weiß genau dass es mich beruhigt. Selbst seinen Herzschlag höre ich. Als ich mich dann von ihm löse, geht er wieder ins Schlafzimmer, dabei nimmt er das Skript mit.

Warum willst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt