Chapter Thirty-Eight

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K A Y A

Nathan sitzt gegenüber von mir und Flynn gegenüber von dem braunhaarigen Mädchen, die sich als Evelyn vorstellte. Der Ausschnitt ihres weissen Tops, sitzt grade so, dass man ihr nur auf die Brüste starren kann. Ich kaue immer noch schwer auf den Stücken und bekomme sie genauso schwer runter.
„ Soll ich dir noch ein Wasser holen?" fragt Flynn und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel, was mich irgendwie beruhigt. Ich schüttle nur den Kopf, als er seine Hand wegnehmen möchte, greife ich sie und lege sie wieder auf meinen Oberschenkel. Ich nehme die Flasche und bemerke, dass es die letzte Möglichkeit war, meine Pizza runterzubekommen.
„ Vielleicht doch." unsicher lächle ich ihn an. Er weiß genau, dass ich nicht alleine mit den beiden hier sitzen will.
„ Geht schnell." ich nicke und streiche mir die Haare hinters Ohr als er aufsteht.
„ Seit ihr zusammen?" fragt sie neugierig, als Flynn weg ist.
„ Nein." antworte ich nur knapp und versuche immer noch diesen Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken.
„ Ihr wärt süß zusammen." merkt sie an. Nathan Kiefer spannt sich an, aber versucht es zu überspielen indem er den Arm wieder um sie legt. Sie ist mindestens so unwissend wie ich, anscheinend ist sie nicht auf unseren College oder neu.
„ Vielleicht." mein Blick richtet sich aus dem Fenster. Ich versuche einigermaßen freundlich zu klingen, aber ich schaffe es nicht, weil sie sich an Nathans Brust kuschelt.
„ Hier." Flynns Stimme lenkt meine Aufmerksamkeit auf ihn. Dankend nehme ich ihm die Flasche ab. Ich hatte noch ganze zwei Stücke zu essen und Flynn war auch fast fertig. Am liebsten würde ich ihr sagen, was Nathan für ein Typ ist, und dass sie sich keine Hoffnungen machen sollte - das erscheint mir nur fair, doch ich bekomme es nicht hin. Ich kaue also weiter auf meinem Stück Pizza. Flynn drückt sanft auf meinen Oberschenkel und ich lehne mich an ihm. Wenn er versucht mich eifersüchtig zu machen, kann ich das auch. Nathan ist die ganze Zeit über still, Evelyn versucht mit Flynn und mir normal zu reden, aber ich bekomme die ganze Zeit nur schwer Wörter raus. Also lasse ich Flynn reden unf konzentriere mich darauf fertig zu werden. Als ich endlich diese Pizza fertig herunter gezwungen habe, gehen wir endlich. Die halb-volle Wasserflasche nehme ich mit.

Ich atme tief durch als wir raus gehen, es fühlt sich an als würde ich endlich wieder richtig atmen können. Warum sind denn diese Gefühle so stark? Das sieht mir nicht ähnlich. Es sollte mir egal sein, aber es ist mir nicht egal. Es tut weh.
Die Fahrt verläuft schweigend. Als wir endlich wieder im Wohnheim sind, gehe ich erstmal auf Toilette, weil die ganze Pizza die ich mit runterzwingen musste, wieder ihren Weg hoch findet. Ich wusste es war nicht gut sie trotzdem zu essen, aber ich bin einfach zu höflich um einfach über die Hälfte stehen zu lassen. Ich spüle meinen Mund mit Wasser aus, bis ich den ekligen Kotz-geschmack nicht mehr in meinem Mund habe und gehe zurück ins Zimmer.
„ Alles gut?"
Ich nicke nur. Wieder lasse ich mich aufs Bett fallen. Das war ein zu anstrengender Tag. Ich bin so kaputt, selbst wenn es grade mal 18 Uhr ist. Flynn setzt sich zu mir aufs Bett.
„ Sie tut mir leid." gebe ich zu.
„ Du tust mir leid." seine Hand fährt über mein Gesicht.
„ Wieso? Weil ich nicht auf dich gehört habe!"
„ Naja auch. Aber wir konnten nicht wissen, dass er ausgerechnet dann wenn wir da sind kommt."
Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass Nathan vorher hier war und gesehen hat das wir nicht da sind. Und wo sollen wir schon sein? Oder er hat irgendwie anders mitbekommen, dass wir weg sind, keine Ahnung, jedenfalls wird mich das Gefühl nicht los, dass er wusste wo wir sind.
„ Hmm." ich lege meine Arme um meinen Bauch, wir sind nur losgefahren weil ich Hunger hatte und das was ich gegessen habe, hat mich genauso schnell wieder verlassen, aber Hunger habe ich nicht mehr. Nur Bauchschmerzen. Und Kopfschmerzen.
„ Du bist blass." sein Zeigefinger schlägt mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„ Ich komm gleich wieder." ich stehe auf und gehe mit meinem Kulturbeutel wieder aus dem Zimmer. Ich muss mir die Zähne putzen. Vielleicht hätte ich direkt Sachen mitnehmen und duschen sollen. Ich fühle mich einfach verdammt eklig. Auch wenn ich keine Sachen bei habe, gehe ich duschen. Im Vorraum liegen immer frische Handtücher von welchen ich mir zwei nehme und mich unter einer der Duschen begebe. Ich drehe das Wasser auf. Es dauert bis es etwas wärmer wird.

Er meinte ich bin nicht so, aber dann meinte er ich bin dumm. Will er damit sagen, dass ich so eine Ausnahme bin wie er beschrieben hat, oder eben nicht. Andere Menschen können mich nicht verletzen, die Welt besteht aus Arschlöchern und Schlampen, so ist es nun mal. Mit sehr - sehr!- wenigen Ausnahmen. Aber triff mal so eine Ausnahme. Seine Worte wiederholen sich in meinen Kopf. Aber ich weiß, dass du nicht so bist. Und er kommt mit irgendeinem daher gelaufenen Mädchen, schnippst und geht mit ihr essen. Besitzt sogar noch die Dreistigkeit sich zu uns zu setzen und dann redet er nicht mal. Wahrscheinlich dachte er sich, dass sie endlich still sein soll, so viel wie sie geredet hat, aber sie hat uns nur normale Fragen gefragt, weil sie denkt, dass sie bei ihm was gutes findet und seine Freunde kennen lernen will. Naiv von ihr, aber wäre ich nicht mit Flynn in einem Zimmer wäre ich... Nathan wahrscheinlich überhaupt nicht begegnet. Wir sind so verschieden, warum versuche ich überhaupt einen Platz in dieser Gruppe zu finden? In einer Woche ist mehr passiert als sonst in 2 Jahren, weil ich mich an Menschen vertraue, von denen ich mein Leben lang bzw. mindestens seit meiner Jugend ferngehalten wurde. Für welchen Preis?

Nachdem das Wasser bestimmt 30 Minuten lang auf mir runtergelaufen ist, drehe ich es auch wieder ab um mich mit den Handtüchern zu bedecken. Wirklich besser fühle ich mich nicht. Als ich ins Zimmer komme sitzt Flynn immer noch auf meinem Bett. Ich gehe an meinen Schrank um mir frische Unterwäsche unters Handtuch anziehen zu können, dabei achte ich darauf das Flynn auch wirklich nicht schaut. Ich rubble mir die Haare etwas trockener und lege das nasse Handtuch über den Stuhl meines Schreibtisches, den ich als Schminktisch missbrauche. Das Wasser hat mir das gesamte Make-up abgespült doch ich gehe noch einmal mit Gesichtswasser und einem Wattepad über mein Gesicht bevor ich es eincreme.
„ Hier." Flynn reicht mir über die Schulter meine Schlafklamotten. „ Ich komm gleich wieder, zieh dich in Ruhe um." er streicht über meine nassen Haare. Langsam frage ich mich wirklich, warum er plötzlich so nett ist. Warum kann es bei Nathan nicht so einfach sein? Achso, weil er sich nicht für dir Gefühle anderer interessiert. Ich ziehe mir also das Top und die Shorts an und bringe schnell die Handtücher wieder weg. Da Flynn immer noch nicht zurück ist, kämme ich mir meine Haare mit einem breiten Kamm durch und gebe ein wenig Pflegeöl in meine Längen bevor ich sie anföhne.

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