Chapter Thirty-Six

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K A Y A

Ich sitze am Rand des Basketballfelds und gehe meine Notizen aus den Vorlesungen durch, aber Nathan, welcher Basketball spielt und dabei schwitzt, weil der Platz direkt von der Sonne angestrahlt wird, lenkt mich ab. Mit Absicht habe ich mich unter einen Baum gesetzt der Schatten auf ein Stück des Platzes wirft. Als ich ihm hier her gefolgt bin, hab ich mich gefragt, warum ich ihm überhaupt folge. Was soll ich schließlich hier? Aber ich wollte in Nathans Nähe sein - ob das die beste Antwort auf diese Frage ist, ist dahin gestellt. Er wischt sich mit seinem schwarzen Shirt den Schweiß von der Stirn. Schnell wende ich meinen Blick wieder auf meine Blätter und zucke zusammen als der Ball das Gitter hinter mir trifft.
„ Spielt der Minion ne Runde mit mir?" er ist wie so oft keine Frage, sondern mehr eine Aufforderung, aber muss er mich unbedingt 'Minion' nennen? Ich packe also meine Blätter in meine Tasche. Wahrscheinlich will er mich nur damit aufziehen, dass ich klein bin - oder kein Basketball spielen kann.
„ Für einen Basketballspieler bist du aber auch ziemlich klein, findest du nicht?" schieße ich zurück, als ich den Ball aufhebe.
Er zuckt mit den Schultern. „ Reicht trotzdem." grinsend rolle ich mit den Augen, als auf seinem Gesicht ein Grinsen erscheint.
„ Wirf nen Korb." er nickt zur Seite. Als ich vor ihm stehe. Unsicher werfe ich den Ball und sehe dabei zu wie Nathan ihn in der Luft abfängt und um mich rum rennt. Den bekomm ich nie wieder. Dennoch renne ich ihn nach und versuche ihm den Ball abzunehmen. Selbst wenn es heißt mich an seinen verschwitzten Körper pressen zu müssen.
„ Willst du den Ball?" fragt er und hält ihn über mich, wo ich nicht mal mir springen rankomme. Er wirft ihn über mich, rennt los, um ihn abzufangen und springt um den Ball im Korb zu versenken. Ich laufe eher langsam über den Platz. Ich bin jetzt schon aus der Puste.
„ Hier." er wirft mir den Ball zu, sodass ich ihn fangen kann. „ Jetzt wirklich." sagt er und wischt sich wieder über die Stirn, bevor er sich dazu entscheidet es ganz auszuziehen. Na Halleluja, jetzt weiß ich wieso ich nicht getauft wurde. Seine Brust ziert ein Kreuz, welches mit verwelkten Rosen bis zu seinen Schlüsselbeinen verbunden ist. Um davon abzulenken, dass ich ihn nur anstarre, nähre ich mich den Korb und werfe den Ball, der natürlich daneben geht - wer hätte es erwartet? Nathan währenddessen wirft sein Shirt neben meinen Rucksack und ich entdecke den Adler auf seinen Rücken. Die Flügel strecken sich über seine Schultern bis zum Ellenbogen. Der Köper streckt sich bis zu seinem Kreuz. Das muss doch weh getan haben - und vor allem gekostet.
Als er wieder neben mir steht, ist mein Gesicht bestimmt im tiefsten Rot versunken. „ Hier." ich gebe ihm den Ball, doch er gibt ihn mir zurück und schiebt mich noch ein Stück nach vorne. „ Wirf nochmal." Also ziele ich auf das schwarz umrahmte Kästchen und siehe da - ich treffe immer noch nicht. Der Ball kommt sogar so zurück gesprungen, dass ich ihn perfekt fangen kann.
„ Tja du bist einfach zu klein." ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und schaue zu ihm hoch. Sein breites Grinsen, macht es jedoch wieder erträglicher. „ Und du bist gemein." ich drehe mich zum Korb um und werfe als ich etwas aggressiver sage „ Ich treffe wenn ich will." und schon befindet sich der Ball im Netz. „ Siehst du." meine Nase richtet sich in die Höhe.
„ Ach jetzt hält sie sich für etwas besseres." er nimmt mein Gesicht in seine Hand und schüttelt meinen Kopf. „ Komm mal runter von deinem Thron Pinzesschen." ich drehe meinen Kopf weg, damit sich seine Hand von meinen Wangen löst.
„ Du färbst halt ab." meine ich nur und hole den Ball.
„ Weil ich halt der Beste bin. Das sind Fakten."
„ Ich glaube es gibt Sachen, wo du nicht der Beste bist." ich stelle mich wieder genau vor ihm.
Er überlegt und schüttelt den Kopf. „ Nein."
„ Hmm.. Vielleicht in der Liebe?" frage ich, weil mir das als einziges einfällt. Er nimmt mir den Ball aus der Hand.
„ Ich brauch niemanden außer mich selbst lieben." er wirft ihn locker in den Korb. „ Menschen sind kalt, es gibt wenige die sich für andere interessieren. Und wenn ich mich nur für mich selbst interessiere, kann mir alles egal sein. Andere Menschen können mich nicht verletzen, die Welt besteht aus Arschlöchern und Schlampen, so ist es nun mal. Mit sehr - sehr - wenigen Ausnahmen. Aber triff mal so eine Ausnahme. Als wenn ich meine Zeit damit verschwende." er wendet sich ab und holt selbst den Ball. Seine Worte stimmen, zum teil - für ihn.
„ Wer sagt, dass nicht eine der Mädchen die du ausnutzt, einer dieser Ausnahmen ist? Du stempelst jedes Mädchen direkt als Schlampe ab, weil du sie ausnutzt. Das bedeutet nicht dass sie Schlampen sind, sondern du ein Arschloch."
„ Ja und? Sie lassen es doch mit sich machen." er legt seine Hand an meinen Hals. „ Früher oder später." ich geh ein paar Schritte zurück. Jetzt brauche ich Abstand von ihm.
„ Das ist die Wahrheit und das ist dir bewusst." ich wende meinen Blick von ihm ab, sodass meine Haare in mein Gesicht fallen. Wie so oft zucke ich zusammen, als seine Hand meine Wange streift und die Haare hinter mein Ohr streicht.
„ Aber ich weiß, dass du nicht so bist." er legt seinen Finger an mein Kinn und dreht mich zu sich. Seine Augen strahlen weit mehr Kälte aus als seine Stimme. „ Jedenfalls weiß ich wie wichtig dir es ist die wahre Liebe und den ganzen Scheiß zu finden." er lässt mich los um mit seinen Händen zu gestikulieren. Ich schnaube und verschränke meine Arme vor meiner Brust. „ Ist doch nicht schlimm, nur dumm." bemerkt er.
„ Also findest du mich dumm, weil ich keine dieser Mädchen bin, die dir die Klamotten vom Körper reißen wollen sobald sie dich sehen?"
„ Nein, du bist dumm weil du an sowas absurdes wie Liebe glaubst."
Ich will zu meinem Rucksack gehen aber Nathan hält mich am Arm fest. Durch diese Diskussion ist wenigstens mein Fokus nicht mehr auf seinen Oberkörper gelenkt.
„ Bleib hier." sagt er.
„ Warum? Um mich weiter als 'Minion', ' Prinzesschen' und 'dumm' betiteln zu lassen?"
„ Du wolltest mitkommen, was beschwerst du dich überhaupt?" bellt er.
„ Hmm. Ich dachte nicht, dass ich mir Beleidigungen anhören muss." es ist zwar nichts schlimmes, aber der Kontext gefällt mir nicht.
„ Was hast du dann erwartet?"
Ich gehe zu meinem Rucksack und schultere ihn. „ Ey ich soll dir auch immer jede beschissene Frage beantworten!" ruft Nathan mir nach als ich den Platz verlasse.

Warum willst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt