Chapter Seventy-Two

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N A T H A N

Ich will ihr nachlaufen, will sie am liebsten sogar in dieser scheiß Wohnung einsperren. Sie soll nicht gehen, dass ist was ich die ganze Zeit befürchtet habe. Sie wird gehen, wenn sie es erfährt. Ich muss morgen dringend Elec finden. Wenn sie auch noch herausfindet, dass ich sie angelogen habe, bin ich sie komplett los.. Und ich will sie nicht verlieren. Ja, ich bin kein Beziehungsmensch. Ja, ich weiß nicht wie man eine ordentliche Beziehung führt. Zur Hölle ja, das ist alles zum Scheiten verurteilt. Dieses perfekte Mädchen, mit den hellbraunen großen Augen, wird schneller weg sein, als ich blinzeln kann. Wir streiten uns so oft, aber ich liebe das Feuer, das ihre Wut entfacht. Ich liebe ihren beleidigten Blick und vor allem wenn sie sich zu verteidigen versucht. Genauso liebe ich ihr Lachen und wie ihre Augen strahlen, wenn sie mich anschaut, wenn ich etwas tue, was sie mag. Ich liebe alles an ihr. Verdammt, wie hat dieses Mädchen so schnell geschafft, dass ich so etwas fühle?
Als ich die Tür endgültig schließe, fahre ich mir durch die Haare. Sie wollte einen normalen Freund, der mit ihr ein normales Date geht. Kann sie haben. Das kann sie verdammt nochmal haben. Ich verschwinde im Bad, entferne mein Lippenpiercing. Mein Ohrring würde ich auch rausnehmen, aber den liebt sie. Selbst meine Ringe nehme ich ab, aber würde sie sofort wieder anlegen, wenn sie das möchte. Ich föhne meine Haare trocken. Im Wohnzimmer suche ich ihren Lieblingsfilm raus. Wenn sie überhaupt wieder kommt. Meine Faust trifft die Backsteinwand. Zweimal, dreimal, zehnmal. Meine Knöchel fangen, wie so oft, an zu bluten. Die Steine sind nun auch leicht rot gefärbt.
Sie kommt nicht wieder. Warum sollte sie?
Normaler Freund, sie will einen normalen Freund, keinen der gegen Wände schlägt. In der Küche suche ich eine Flasche Wein und zwei Gläser raus, sowas ist doch einigermaßen normal, oder?
Ich hab doch überhaupt keinen Plan von diesem ganzen Beziehungsscheiß. Wo ist sie überhaupt?

Es wird langsam dunkel. Ich reibe meine Schläfen. Wo zur Hölle ist sie? Ich habe Flynn geschrieben, der antwortet aber nicht. Bastard. Selbst Josh habe ich geschrieben, aber bei ihm ist sie auch nicht - zum Glück, dass letzte was ich brauche ist der Mistkerl, der sich mein Erzeuger nennt, der sie in dieses ganze Familiendrama mit reinzieht. Ich laufe in der Wohnung auf und ab. Von Sekunde zur Sekunde werde ich ungeduldiger, dabei bin ich schon extrem ungeduldig. Dachte ich wirklich, ich komme daran vorbei es ihr zu erzählen? Woher sollte ich wissen, dass ausgerechnet ihre beste Freundin mit meiner Ex befreundet ist und hier auftaucht? Ich hatte ihr gar nicht erst schreiben sollen, dass diese Josephine.. Jodi.. Jocelyn.. J-was-auch-immer überhaupt aufgetaucht ist. Diese braunhaarige glückliche Tussie hätte ihr auch selbst schreiben können. Was wollte die überhaupt hier? Hat die nicht selbst irgendwelche Seminare? Mira sah nicht mal überrascht aus uns zu sehen, die ist doch mit Absicht mitgekommen.
Ich brauche etwas härteres als Wein. Whisky, Whisky ist gut. Ich öffne die Flasche und kippe die Flüssigkeit gradewegs meinen Rachen runter. Das Brennen tut gut, es übertönt den Schmerz, den ich grade empfinde. Sie kommt nicht mehr durch diese Tür.
Egal wo Kaya jetzt ist, sie kommt nicht wieder.

Warum willst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt