Chapter Seventy-Three

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K A Y A

„ Danke fürs Fahren." schief lächle ich Flynn an.
„ Nathan würde mich umbringen, wenn ich dich den ganzen Weg laufen lasse. Jetzt hoch mit dir." er nickt zur Tür. Ich bedanke mich nochmal, steige aus und betrete das Haus.
Vor der Wohnungstür zögere ich. Es ertönt ein lautes Krachen, was dazu führt, dass ich endlich die Tür öffne.
„ Kaya." Nathan schaut mich an und ich merke schon auf der Distanz, dass er getrunken hat. Vor ihm liegt eine Lampe, die Lampe stand neben der Couch, nun ist sie kaputt. Als er mir näher kommt sehe ich seine blutigen Knöchel. Es dauert bis ich sehe, dass er sein Lippenpiercing rausgenommen hat.
„ Ich dachte du kommst nicht." ich weiche einen Schritt zurück, als er den Arm nach mir ausstreckt.
„ Ich habe gesagt ich komme wieder." ich gehe um ihn rum um etwas abstand zu gewinnen. Nathan und Alkohol ist wie Feuer und Benzin.
„ Warum hast du dein Lippenpiercing abgenommen?" frage ich vorsichtig, versuche dabei nicht ängstlich zu klingen. Seine Finger tasten an seiner Lippe, anscheinend hat der Alkohol ihn das schonmal vergessen lassen. „ Hier, schau." er deutet hektisch auf den Couchtisch und schon war er wieder an mir vorbei. In seinen Händen hält er eine DVD-Hülle.
„ Du wolltest einen normalen Freund. Keine Piercings, wir schauen Filme, und wenn du willst hab ich Wein." er deutet auf die zwei Gläser und die Flasche auf dem Tisch. „ Ich kann auch mein Ohrring rausnehmen. Scheiße... Sorry, wenn du willst trag ich sogar einen Anzug."
Ich ziehe meine Augenbraue in die Höhe. Vor einer Minute war er noch so aggressiv, dass er die Lampe zerschmettert hat und jetzt versucht er mir weiß zu machen, dass er ein „normaler" Freund sein kann. Wow. Das nennt man wohl: Nathaniel Carter.
„ So meinte ich das doch gar nicht. Dein Äußeres hat damit gar nichts zu tun-."
„ Aber schau doch mal, du bist so makellos, niemand sieht dich schief an, du hast keine Tattoos oder Piercings, wofür dich andere verurteilen." seine Finger streichen über meine Wange.
„ Mir ist das völlig egal. Trag was du willst." sage ich.
Ich merke, dass seine Augen glasig und leicht gerötet vom Alkohol sind. „ Wie viel hast du getrunken?" frage ich.
„ Eine halbe Flasche Whisky." sagt er und bevor ich etwas machen kann werde ich an ihn gezogen. „ Ich dachte du kommst nicht." wiederholt er leise an meinen Haaransatz. Tröstend lege ich meine Hände auf seinen Rücken und erwidere seine Umarmung.
„ Ich bin aber da. Komm, wir gehen schlafen." ich löse mich aus unserer Umarmung und ziehe sanft an seinen Arm.
„ Ich liebe dich." wiederholt er seine Worte, die er sagte bevor ich gegangen bin. Wieder erstarre ich für einen Moment und schon legt er seine Arme um meinen Bauch. „ Liebst du mich?" fragt er bevor er meine Schläfe küsst. Seine Stimme klingt traurig. Ich schaue ihn an. Dieser Junge kann so zerbrechlich sein, dabei gibt er sich so stark.
„ Du bist betrunken, wir reden morgen darüber." ich versuche ihn weiter den Flur runterzuziehen. „ Du liebst mich nicht?"
Doch ich liebe ihn. Man ja, ich liebe ihn, aber ich habe immer noch Angst es zu zugeben. Diese Situation ist sowieso merkwürdig. Ich hätte erwartet, dass wir uns anschreien und einer auf der Couch schläft oder wieder geht.
„ Doch, ich liebe dich, aber bitte komm jetzt." sage ich und endlich folgt er mir. Ich befreie mich aus meinen Klamotten. Nathan gibt mir sein Shirt, welches ich überziehe und zu ihm unter die Decke krieche.

Am nächsten Morgen bin ich mal wieder die erste, die wach wird, aber nicht von einem Wecker. Ich schaue auf mein Handy. In 10 Minuten würde mein Wecker klingeln. Deshalb stehe ich auf und gehe schonmal duschen. In zwei Handtüchern eingewickelt, eins für meinen Körper, das andere für meine Haare, putze ich meine Zähne. Ich trockne mich ab, ziehe ein schwarzes Tanktop und meine blaue Hot-pants an, rubbel meine Haare ein wenig trockener bevor ich mein Pflegeöl hineintue. Während ich es mit dem Handtuch einmassiere und weiter meine Haare trockne, verlasse ich das Bad und laufe fast in Nathan rein.
„ Du bist ja hier." er reibt sich über die Augen, als würde er sich einbilden mich zu sehen.
„ Ja? Du hast als ich wiederkam die Lampe zerschmettert." versuche ich ihn daran zu erinnern.
„ Scheiße." er fährt sich durch die Haare, als ich an ihn vorbei gehe.
„ So willst du aber nicht zum College, oder?" seine blauen Augen mustert mich.
„ Ich zieh noch einen Cadigan drüber. Beeil dich. Ich mach frühstück."
Seine Augenbraue finden ihren Weg nach oben, aber ich bin immer noch an seinen Lippen interessiert, genau genommen starre ich die Stelle an, wo sein Lippenpiercing fehlt. Langsam gewöhn ich mich dran, aber das kalte Metal wird fehlen.
„ Du bist nicht sauer auf mich?" fragt Nathan.
„ Ein wenig, aber es ist schon gut. Das 'ich liebe dich' war auch sehr überstürzt, gestern Abend... also naja.. Du warst halt betrunken."
Plötzlich wird er ganz Ernst. „ Ja, ich war betrunken. Vielleicht solltest du nicht so ernst nehmen, was ich betrunken sage." damit geht er ins Badezimmer. Hat er grade seine Worte zurück genommen?
„ Du hast das auch schon vorher gesagt." rufe ich ihm sauer nach.
„ Hat ja anscheinend was gebracht." und damit ging das Wasser an.
Ich brumme, stampfe sogar auf den Boden. Das kann er nicht ernst meinen! Wieso bin ich überhaupt wiedergekommen?!
In der Küche, beschmier ich mit ein Brot und stelle Nathan eine Schüssel seiner geliebten Frosties hin. Ja, Essen liebt er, und das verbirgt er auch nicht. Nachdem ich aufgegessen habe, fege ich die Scherben im Wohnzimmer auf und darauf gehe ich ins Schlafzimmer um mir einen beigen Cadigan überzuziehen. Ich schiebe die Ärmel hoch und schultere meinen Rucksack, welchen ich im Eingangsbereich abstelle. Damit gehe ins leere Bad um meine Haare zu föhnen. Hauptsache ich sehe ihn jetzt nicht. Was denkt er sich? Ich bin so wütend. Wütend auf ihn und auf mich selbst, aber erst recht auf ihn, weil er diese Worte benutzt, damit ich bleibe. Nachdem ich meine Haare nochmals durchgekämmt habe, gehe ich zur Haustür und ziehe meine Schuhe an.
„ Kaya." seine Hand berührt meine Haare und ich zücke zurück.
„ Fass mich nicht an." brumme ich, aber seine Hand liegt nun in meinen Nacken, wandert zu meiner Taille.
„ Du sollst mich nicht anfassen." knurre ich und weiche von ihm. Ich greife meinen Rucksack und verlasse die Wohnung. Lieber laufe ich, aber ich habe nicht alle Gehirnzellen an ihn verloren.

„ Ich hasse ihn." damit steige ich in den SUV der vor dem Wohnhaus steht.
„ Das habe ich schonmal gehört." bemerkt Flynn und ich muss darüber grinsen.
„ Danke, dass du mich wieder fährst."

Warum willst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt