Chapter Thirty-Three

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K A Y A

Das blaue Augenpaar vor mir mustert mein Gesicht und ich fange an ein wenig nervös zu werden. Was denkt er? Warum sagt er nichts? „ Warum willst du mich?" fragt er nachdenklich. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Ich weiß es doch selbst nicht.
„ Ich- ich weiß es nicht." gebe ich zu. „ Vielleicht einfach weil ich mich nicht von dir fern halten will. Ich weiß nicht warum das so ist, ich weiß nur, dass es so ist." und das innerhalb von 8 Tagen ist ein Wunder.
„ Bis morgen, Kaya." er dreht sich von mir weg und checkt sein Handy. Irgendwie tut das weh und die Art wie er meinen Namen ausspricht - wie an den ersten Tagen - am meisten.
„ Bis Morgen." ich greife meinen Rucksack und steige aus. Während ich zum Wohnheim laufe, frage ich mich, ob ich etwas falsches gesagt habe, aber es ist die Wahrheit. Ich schließe die Zimmertür auf. Flynns Augen sind auf mich gerichtet.
„ Wie wars?" fragt er seltsam interessiert.
„ Gut." antworte ich knapp und schlucke als die Bilder von Nathans Körper über meinen vor meinen Augen aufblicken.
„ Hat er etwas getan?"
„ Nein, wir haben nur den Text geübt und sind dann was essen gegangen." ich lege meine Tasche ab, setze mich auf Bett und löse meine Schuhe von den Füßen - wunderbares Gefühl.
„ Sonst nichts?"
„ Sonst nichts." ich spüre Nathans Finger regelrecht in mir, was mich wieder dazu verleitet auf meinem Bett herum zu rutschen, weil es mich so nervös macht. Flynn bemerkt es nicht, denn sein Blick ist aufs Handy gerichtet. Ich schnappe mir meine Schlafklamotten und will duschen um endlich einen freien Kopf zu bekommen.
„ Warum sollte es mich nicht wundern wenn du dich komisch verhältst?"
Verwirrt blickend drehe ich mich um. Er winkt mit seinem Handy.
„ Was hat er dir geschrieben?" ich seufze um auf genervt zu tun, dabei habe ich einfach nur Panik, dass Nathan es Flynn erzählt hat. Ich wüsste zwar nicht warum er das tun sollte, aber es kann durchaus möglich sein.
„ Dass ich mich nicht wundern soll wenn du dich komisch verhältst."
„ Sonst noch was?"
„ Nö. Nur paar Bilder wie du-." ich schnappe mir sein Handy aus der Hand - reine Panikreaktion - und muss feststellen, dass der Junge mit dem Beschützerinstinkt mich reingelegt hat - nur die Nachricht war wahr-. Während der Blonde aufsteht nimmt er sein Handy wieder.
„ Also, was ist passiert?"
„ Ich will duschen." ich gehe zur Tür doch er zieht mich zurück.
„ Was hat er gemacht?"
„ Er hat mir das Essen bezahlt und das wollte ich nicht, dann hatten wir eine endlose Diskussion darüber, bis er mich über die Schulter geworfen hat und ins Auto geschleppt hat." das war wahr, aber hierfür doch nur eine Ausrede.
„ Warum hast du dann Panik vor irgendwelchen Fotos?"
„ Ich hab ein Kleid an und niemand sagt mir was Nathan denn so 'schlimmes' macht, hätte ja sein können." Für Flynn scheint es plausibel zu klingen, dann bekomme ich plötzlich Angst, dass Nathan sowas wirklich getan hat - bei mir.
„ Macht er nur nicht." sagt Flynn schulterzuckend.
„ Aber warum schreibt mir dann Nathan, dass du dich komisch verhalten würdest."
Okey ich muss ehrlich sein, sonst komme ich hier nie raus. Aber nicht ganz ehrlich - das ist mir peinlich.
„ Wir hatten im Auto vorhin noch ein kurzes Gespräch und alles war 'normal' und plötzlich war er wieder so richtig kalt und deswegen vielleicht, weil ich mir darüber den Kopf zerbreche und ihn nicht verstehe, aber ich nicht will, dass er sich auf diese Weise distanziert, weil ich ihn mag." ich reiße die Augen auf, die Worte kamen plötzlich nur noch aus meinen Mund geschwollen. Flynn stattdessen muss schmunzeln, aber sieht trotzdem nicht ganz so begeistert aus.
„ Ich hab gesagt, dass ich ihn mag, oder?" frage ich nochmal um sicher zu gehen, dass ich meine Worte richtig verstanden habe. Der Blonde nickt.
„ Ich muss duschen." erkläre ich und flüchte aus dem Raum.

Das lauwarme Wasser hilft mir tatsächlich den Kopf ein wenig freizubekommen, dabei denke ich trotzdem an meine Worte. Ich mag ihn, das hat doch nichts zu bedeuten. Mögen tu ich viele es ist ja nicht so das ich mich in ihn verliebt hätte, das ist auch in 8 Tagen nicht möglich. Ich kenne ihn doch kaum, doch trotzdem hab ich das Gefühl ihn zu kennen, dabei weiß ich gar nichts über ihn. Es weiß genauso wenig über mich, außer Flynn hat ihn etwas erzählt. Flynn weiß mittlerweile viel über mich, alleine die Sache mit meinem Vater vertraue ich nicht jedem an, und ich weiß selbst über ihn wenig. Das einzige das ich weiß ist, dass er nicht so wirklich guten Kontakt zu seinem Vater hat, obwohl er der Rektor ist, bestimmt, weil er der Rektor ist. Ich weiß es nicht. Das haben beide gemeinsam - sie sind kurzgebunden. Ich trockne meinen Körper ab und schlüpfe in Shorts und Top. Ich vermisse meine Oversized-Shirts jetzt schon, ich muss endlich zu einer Wäscherei um meine Sachen zu waschen, dabei habe ich eine Menge mitgenommen.
Ich öffne die Tür und werfe meine Sachen einfach nur hin, statt sie wegzuräumen. Mich werfe ich auch einfach nur aufs Bett.
„ Magst du mich auch?" fragt Flynn. Die Frage kommt so plötzlich, hab ihm das noch nicht gesagt, ich sag das doch immer so plötzlich. Ich hasse das.
„ Nee." sage ich und grinse ihn an. Er schüttelt den Kopf und dreht sich weg. Er zieht seine Nase hoch, als würde er weinen.
„ Doch, schon, auf eine Art."ich setze mich in Schneidersitz auf mein Bett.
Seine grünen Augen richten sich wieder auf mich. „ Welche Art? Die ich kann dich nicht leiden, weil du mich nervst und provozierst-, die ich muss auf dich aufpassen weil mir was an dir liegt- oder die ich mag dich eigentlich, weil ich normal mit dir reden kann- Art?"
Mein Blick ist auf meine Hände gerichtet, ein kleines Lachen kann ich mir aber nicht verkneifen. Also richte ich meinen Blick wieder zu ihn. „ Alle." ist meine Antwort.
„ Alle?" er schaut mich ungläubig an.
„ Naja, die erste ist ein wenig stressig und die zweite übertreibt ein wenig, aber das bist du, also mag ich alle."
„ Ich mag dich auch irgendwie."
Was haben alle mit ihrem 'irgendwie'?
„ Irgendwie?" ich ziehe skeptisch meine Augenbrauen hoch, schließlich hat er grade zweimal gesagt, dass er mich mag.
„ Du bist nicht die Art von Mädchen, mit denen ich eigentlich zu tun habe. Du weißt doch Blair und Lina."
„ Du meintest doch ich erinnere dich an deine beste Freundin."
„ Ja... Das waren andere Zeiten."

Warum willst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt