Chapter Thirty-Nine

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K A Y A

Mit noch feuchten Haaren lege ich mich ins Bett und ziehe die Decke über meinen Kopf. Ich bin nicht müde, aber will nur noch schlafen damit dieser Tag zu ende geht. Nun fange ich auch noch an zu weinen. Nicht wegen Nathan - na gut auch - aber weil mich das einfach nur hart belastet. Ich hatte nie Liebeskummer oder musste mich sowas stellen. Mein Leben verlief so einfach. Das war unmöglich. Klar, hatte ich mal Gefühle für den ein oder anderen Jungen, aber - auch wenn ich wusste, dass ich keine richtige Beziehung mit ihnen führen konnte - war es viel einfacher. Sie haben nicht mit mir gespielt, wie Nathan es tut. Entweder bestand ebenfalls Interesse oder eben nicht und gut war es. Niemand hat irgendwen ausgenutzt. Ich höre das Klicken im Schloss, wische mir die Tränen aus dem Gesicht und versuche mich zu beruhigen. Doch es funktioniert nicht ganz so gut wie ich hoffe. Mir wird die Decke vom Kopf gezogen und als hätte es mir nicht gereicht, ist ausgerechnet Nathan derjenige der sie wegzieht. Kann er nicht einmal nach hause fahren?
„ Wo ist Flynn?" fragt er monoton.
„ Keine Ahnung." Sein blaues Auge ist fast schon wieder verheilt und an seiner Lippe ist nur noch ein kleiner Kratzer zu sehen.
„ Weinst du?"
Ich ziehe die Nase hoch. „ Nein." nicht besonders klug. Ich stütze mich auf meinen Armen auf.
„ Warum weinst du?" Der Braunhaarige setzt sich zu mir aufs Bett.
„ Ich bin nur etwas überfordert, mehr nicht." ich will mir wieder die Tränen aus dem Gesicht wischen, aber Nathan kommt mir zuvor. Diese kleine Berührung von ihm, schafft es mich zu beruhigen, aber auch mich verrückter zu machen. Ich fange sogar noch stärker an zu weinen. Ich will nicht vor ihm weinen, das ist mir so peinlich. Er rutscht näher zu mir ran. Ich drehe meinen Kopf weg sodass meine Haare mein Gesicht verdecken. „ Hey." seine Hand hebt mein Kinn sodass ich ihn wieder ansehen muss, aber mein Blick ist auf meinen Händen. „ Schau mich an." er streicht meine Haare hinters Ohr und wischt mit seinen Daumen nochmals über meine Wange, bevor ich ihn anschaue. Er beugt sich nach vorne und bedeckt meinen Mund mit seinem. Der Kuss ist salzig durch meine Tränen, aber es fühlt sich noch besser an als vorher, einfach weil dieses wärmende Gefühl mich beruhigt. Ich weiß ich sollte ihn nicht küssen, es verschlimmert nur alles, aber gleichzeitig macht es alles besser.
„ Warst du nicht bei dieser Evelyn?" frage ich. Meine Eifersucht ist zum Glück nicht heraus zu hören, weil meine Stimme vom weinen noch gebrochen ist.
„ Nein, sie war nervig." er küsst mich nochmals. „ Ich wollte lieber zu dir." Er wollte was? Das Blut steigt in meine Wangen und mein Gesicht könnte ein ganzes Haus heizen. „ Auch wenn sich das bescheuert anhört."
„ Ganz und gar nicht." sage ich und mein Lächeln schleicht sich wieder auf meine Lippen. Ich glaube nicht, dass es so einfach für ihn ist das zu sagen, wenn es der Wahrheit entspricht, was ich denke. Der Klang seiner Stimme war unsicher, anders als sonst, aber er versuchte es mit einem Lachen zu übertuschen.
„ Aber bin ich nicht auch nervig?" frage ich.
„ Schon." er zuckt mit den Schultern. „ Aber naja.. Es stört mich nicht."
„ Wirklich?" ich lege meinen Kopf schief.
„ Wirklich." wiederholt er bevor er mich wieder küsst. Ich kann mit mein dümmliches Grinsen, als wir uns lösen, nicht verkneifen, aber um es ein wenig zu unterdrücken beiße ich auf meine Unterlippe. Plötzlich muss ich jedoch gähnen, also halte ich mir die Hand vor den Mund. Ich bin eindeutig zu erschöpft von heute.
„ Ach langweile ich dich so sehr?" fragt er.
Ich muss kichern und er bekommt ein breites Grinsen im Gesicht sodass ich seine Grübchen sehen kann.
„ Nein, es war nur ein anstrengender Tag."
„ Willst du schlafen?"
Ich nicke und er steht auf. Ich greife nach seiner Hand, seine Knöchel sind nicht annähernd so verheilt wie sein Gesicht, es sieht frischer aus. „ Bleibst du noch? Bis ich eingeschlafen bin."
„ Rutsch rüber." ich tue was er sagt, sodass der Größere sich neben mich legen kann. Ich kuschle mich an ihn, sein Duft kommt mir immer vertrauter vor wenn ich ihm nah bin. Er drückt mir ein Kuss aufs Haar. Ich schließe die Augen und versinke ins Traumland.

Warum willst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt