kapitel 10 teil 7

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wie soll ich künftig mit colin an meiner seite umgehen?
wie soll ich lieder komponieren, wenn er mich 
doch hasst und mir misstraut?

ADAM: hoppla, jetzt beruhigen wir uns alle mal...
colin hat nichts dergleichen gesagt.

keiner von uns beiden reagiert auf seinen satz.
wir schauen uns bitterböse in unsere vor wut
schon ganz weiß gefärbten augen.

COLIN: ich weiß zwischen meinem privatleben und
meiner professionellen arbeit zu trennen.
wir arbeiten zusammen. nicht mehr und nicht weniger.
ist das ok für dich?

JESSY: sehr gut.

ich entferne mich von ihm, halte dann noch einmal
inne und drehe mich zu ihm um.

JESSY: du singst dieses lied künftig ohn emich.
ich bin nicht unentbehrlich und das lied 
bedeutet nun nichts mehr.
wer würde schon für jemanden vor liebe
sterben? das ist grotesk!

in meinem kopf entlädt sich eine ganze litanie von
flüchen, während mich colins azurblauen augen weiter
ansehen. ich erkenne keinerlei emotionen auf seinem gesicht.
es lässt ihn völlig kalt und seine augen sind weiter so eisig
wie der nordwind.

( ich hääte gern, dass er mich küsst.)
trotz allem, was uns voneinander trennt, trotz all der
wut in uns spüre ich tief in mir drin dieses kribbeln,
das uns beide immer wieder heimgesucht hat.
ich würde gern seine lippen auf mir spüren, mir seine 
neckerein anhören, die er mir immer wieder ins gesicht
gesagt hat, und die zeit einfach paar tage zurückdrehen.

COLIN: da hast du recht.
das gibt es nicht.
ich bin kein romeo und du ganz eindeutig keine
julia. menschen sind lügner. du bist keine ausnahme.

er dreht sich um und verlässt den raum,ohne mir
die chance zu geben, über ihm all meine häme auszuschütten 
und meinen hass, der sich in mir angesammelt hat.

ich habe matt grob von unserer trennung erzählt,
ohne auf die detail und wahren gründe einzugehen.
ich habe ihm nur gesagt, dass colin mir etwas vorwirft,
das ich nicht getan habe.
er hat mir angeboten, mit ihm über die sache zu sprechen,
aber ich meinte, dass das nichts bringt.
colin will davon nichts mehr hören.
seit einigen tagen bleibe ich länger als sonst auf arbeit,
weil mich immer ,wenn ich allein zu hause bin,
die erinnerungen an colin überkommen.
ich spiele auf dem keyboard,aber jede note erinnert mich an ihn.
mein couchtisch liegt voller angefangener sätze für neue melodien,
aber nichts davon ist spielbar.
ich will gerade meinen computer ausschalten,
als ich  eine mail beckomme...
colin! ich öffne sie überrascht...

( ohne zu zögern.)

colin hat mir seit unserer trennung keine einzige mail
geschickt er meidet mich ich meide ihn.
seit drei wochen sprechen wir nicht mehr miteinander.
drei lange und grausame wochen.
ich nehme all meinen mut zusammen und lese schließlich
die nachricht. mein herz rast.

COLIN: komm in den keller der firma, bevor du gehst.

verdutzt lese ich die wortkarge nachricht noch einmal.
colin ist immer kurz angebunden, aber das hier....

( das passt zu ihm.)
colin ist keiner, der gern lange sätze schreibt.
er bevorzugt die explizite stille.
er zieht es vor, dass man ihn versteht,als dass er seine 
gefühle aussprechen muss wie jeder normale sterbliche.

JESSY: warum sollte ich für dich noch etwas machen?

ich schicke meine antwort und mein herz schlägt weiter wie wild.

COLIN: muss mit dir reden. dringend!

ich schaue mich um, alle anderen schreibtische sind verlassen.
es ist schon spät über der stadt bricht die  dämmerung ein.
durch das große fenster sehe ich die beleuchteten fenster
der gebäude gegenüber.

JESSY: aber wieso...

COLIN: scheiße jessy komm einfach, das ist alles.

ich akzeptiere es schließlich, dumm wie ich bin.
ich nehme meine tasche und fahre meinen rechner runter

is its love colin ( original Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt