,,Camila, du musst langsam zur Sache kommen." Rogers Stimme ist ruhig aber bestimmt. ,,Dein Album soll noch dieses Jahr veröffentlicht werden und wir haben nichts außer den Titel."
Ich seufze. ,,Ich weiß, aber ich habe einfach keine guten Ideen." entgegne ich meinem Manager. Jedes Mal wenn ich denke, einen guten Text geschrieben zu haben, finde ich ihn am Ende einfach nur schrecklich.
,,Dann denke dir etwas aus. Dein Album heißt Romance, dir sollte doch irgendetwas einfallen, was mit Liebe zu tun hat." erwidert mein Manager und streicht sich mit der Hand über seine Glatze. ,,Du könntest über deinen Freund schreiben."
Die ganze Sache bringt mich noch um. Nachdem mein Debütalbum ,,Camila" ein riesiger Erfolg war und in vielen Ländern weltweit auf Platz Eins gelandet ist, erwartet mein Team, dass mein nächstes Album genauso gut ankommt.
,,Roger, ich brauche ein wenig Zeit. Ich weiß, ihr habt hohe Erwartungen an mich, aber ich kann nicht so schnell neue Lieder schreiben."
Mein Manager nickt. ,,Natürlich, das erwarten wir auch nicht. Wir müssen aber noch dieses Jahr fertig werden, behalte das bitte im Hinterkopf. Ich lasse dich dann mal alleine." Freundschaftlich legt er seine Hand auf meine Schulter und lächelt mir zu. Dann verlässt er das Studio.
Roger und ich verstehen uns wirklich gut, auch wenn er manchmal sehr fordernd sein kann. Er möchte nun mal, dass ich nach meinem Aufstieg auch oben bleibe. Das möchte ich selbstverständlich auch, aber ich hätte gerne ein wenig mehr Zeit für mich.
Mein Blick gleitet durch das Studio. Die Wände sind in einem hellen Grau gestrichen und viele Platten und Auszeichnungen verzieren sie. In der Mitte des Raumes steht ein dunkles Schlagzeug und neben der Tür, die zum Aufnahmeraum führt, hängen einige Gitarren. Vor mir an der Wand steht ein Keyboard.
Ich hole ein rosa Notizbuch aus meiner Handtasche hervor und lege es auf dem Keyboard ab. Dann schlage ich die erste Seite auf und schaue mir alle Ideen an, die ich bisher gesammelt habe. Von Eifersucht über Geborgenheit bis hin zu Leidenschaft und Sex stehen die unterschiedlichsten Begriffe in einer Mindmap mit dem Begriff ,,Romance" in der Mitte. Alle Begriffe haben gemeinsam, dass sie mit Liebe zusammenhängen.
Das Klingeln meines Handys zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich ziehe es aus meiner Hosentasche und muss unwillkürlich lächeln, als ich den Namen auf dem Display lese.
,,Hey Babe." nehme ich den Anruf an.
,,Gute Abend Schatz. Bist du noch im Studio?"
,,Ja, ich bleibe auch noch ein wenig. Wenn du willst kannst du vorbei kommen, ich habe dringend Inspiration zum Schreiben nötig." antworte ich ihm und hoffe, dass er bejaht.
,,Gerne. Ich bin dann in einer Viertelstunde da. Ich bringe Essen mit." erwidert mein Freund und legt auf. Ich liebe diesen Jungen, immerhin bringt er mir sogar etwas zu essen. Gibt es etwas besseres?
Kurze Zeit später öffne ich Sebastian, meinem Freund, die Eingangstür des Studios.
,,Hey!" begrüße ich ihn und schlinge meine Arme um seinen muskulösen Rücken.
,,Hallo Süße." Sebastian gibt mir einen kurzen Kuss und bringt damit die Schmetterlinge in meinem Bauch zum Fliegen. Ich lächele in den Kuss hinein und atme seinen Duft ein. Sein Parfüm ist im Gegensatz zu vielen Männerdüften eher süß, hat aber einen holzigen Unterton. Bei seinem Geruch muss ich an die Abendspaziergänge im Wald denken, die wir so gerne machen.
,,Ich habe dein Lieblingsessen mitgebracht." Sebastian hält mir eine weiße Tüte hin.
,,Chinesisch?" harke ich nach. Als er nickt hüpfe ich auf und laufe, oder eher gesagt renne ich zum Tisch in der Ecke des Raumes und stelle die Tüte ab. Lachend legt Sebastian seine Arme von hinten um mich und sofort umgibt mich seine Wärme. Die Kälte draußen scheint ihm nichts auszumachen.
,,Wie weit bist du mit dem Schreiben?" fragt Sebastian nach einiger Zeit, in der wir beide in Ruhe gegessen haben. Mit einer Hand streicht er eine blonde Strähne nach oben, die ihm immer vor die Stirn fällt. Sein Haar ist sehr kurz, aber er hat trotzdem große Probleme, sie so herzurichten, dass sie auch fest bleiben.
Ich schlucke das Essen in meinem Mund runter. ,,Ich habe noch keine wirklichen Texte, nur einzelne Zeilen, aber das Meiste ist echt schlecht."
Sebastian zieht eine Augenbraue nach oben. ,,Sicher? Dasselbe hast du nämlich auch zu den Liedern deines ersten Albums gesagt und am Ende war es fast weltweit an der Spitze der Charts."
Schon letztes Jahr habe ich ihn ständig damit genervt, dass mein Album eine Katastrophe werden würde. Im Endeffekt war es das Gegenteil, aber ich war dennoch sehr unzufrieden mit den Liedern.
Laut atme ich aus. ,,Ich bin mir sicher. Das, was ich in meinem Notizbuch stehen habe, ist grauenhaft."
,,Kann ich es sehen?"
Erst zögere ich, aber dann stehe ich auf und hole mein Notizbuch. Sebastian würde mich nicht auslachen, egal wie schlecht die Songs sind. Ich reiche ihm das Notizbuch und er legt die Plastikgabel aus seiner Hand zur Seite, um das Buch in seine Hände zu nehmen. Mehrere Male blättert er durch und schaut konzentriert auf die Seiten.
An meinen Fingernägeln kauend denke ich darüber nach, was er wohl von den Texten hält. Was ist, wenn er sie genauso scheiße findet wie ich?
Sebastian runzelt die Stirn. ,,Ist das hier über unser erstes Treffen?" fragt er und zeigt mir die Seite.
A little bit older
A black leather jacket
A bad reputation
Insatiable habits
He was onto me, one look and I couldn't breathe
,,Ja. Ich musste daran denken, wie wir uns kennengelernt haben und habe einfach darauf los geschrieben."
Sebastian und ich haben uns vor zwei Jahren auf einer Party kennengelernt. Ich war von seiner charismatischen Ausstrahlung sehr angetan. Die schwarze Lederjacke und sein aufdringliches Verhalten ließen ihn nur noch heißer wirken, als er ohnehin schon war. Mit seinen dunkelblonden Haaren, dem markanten Kiefer und den breiten Schultern sah und sieht er wirklich gut aus. Später waren wir betrunken und sind in der Nacht gemeinsam im Bett gelandet. Eine Woche später haben wir uns zufälligerweise auf einer anderen Party getroffen und das Ganze wiederholt. Am nächsten Morgen hat er mich nach meiner Nummer gefragt und wir haben uns öfter getroffen, um zusammen die Nächte zu vertreiben. Irgendwann ist daraus mehr geworden.
,,Ich weiß gar nicht, was du gegen diese Lieder hast. Es sind zwar nur wenige Zeilen, aber sie sind sehr schön. Besonders das hier." Er blättert eine Seite zurück und zeigt mit seinen Zeigefinger auf einen Absatz, den ich vor einigen Wochen geschrieben habe.
I hate to say I need you
Look for you in everyone
And all it does is feed the urge to call you up
So I made myself delete you
Ich hatte mir bei diesem Absatz nichts gedacht, er ist grundlos entstanden. Deswegen schreibe ich auch nicht daran weiter.
,,Danke." lächele ich erleichtert. ,,Aber ich glaube, daraus wird kein richtiges Lied."
,,Und was ist mit dem anderen Lied? Das über unser erstes Aufeinandertreffen?" fragt er.
,,Ich weiß nicht, wenn ich es zu Ende schreibe nehme ich es bestimmt mit auf." antworte ich. Ich bin mir sicher, dass beinahe das gesamte Album von Sebastian handeln wird. Es sollte daher nicht schaden, wenn dieses eine Lied nicht hinzufüge.
Sebastian und ich bleiben noch eine Weile im Studio, in der wir mehr mit den Instrumenten herumalbern und schwachsinnige Zeilen singen, als wirklich an meinen Songs weiterzuschreiben. Aber es tut gut, jemanden zu haben, mit dem man einfach kindisch sein kann, ohne daran zu denken, komisch auf sein Gegenüber zu wirken.
Hier ist das zweite Kapitel von ,,Used To This". Ich hoffe es gefällt euch! Shawn ist noch nicht dabei, aber er wird bald auftauchen 🙈
Irgendwie finde ich das echt komisch. Am Anfang eines Kapitels habe ich keine Ahnung, wie ich anfangen soll und am Ende kann ich nicht mehr aufhören zu schreiben, weil ich zu viele Ideen habe 😅😂
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Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]
FanfictionShawn Mendes und Camila Cabello. Zwei Weltstars, die gerade am Höhepunkt ihre Karrieren angekommen sind. Was passiert, wenn sie sich drei Jahre nach ihrem letzten Treffen erneuert sehen und merken, dass sie sich noch immer lieben? Alles scheint sich...