~ 17 ~

182 14 74
                                    

Die zarte Stimme von Selena Gomez ertönt aus dem Radio von Sebastians Wagen.

,,We used to be close, but people can go from people you know to people you don't. And what hurts the most, is peop-"

Frustriert drücke, oder eher gesagt haue ich auf den Ausschaltknopf und sofort verstummt ihre Stimme. Es ist nicht die Stimme, die mich stört, sondern der Text. Er erinnert mich an die Situation zwischen mir und Shawn. Und wie das Schicksal es so möchte, muss ich natürlich ständig daran erinnert werden, wie sehr wir uns entfremdet haben. Hasst mich das Universum so sehr?

Ich wiederhole ihre Zeilen im Kopf: We used to be close, but people can go from people you know to people you don't.

Shawn und ich waren wie beste Freunde. Wir haben dem Anderen alles anvertraut, haben ständig miteinander gelacht und die Zeit, in der wir frei hatten, miteinander verbracht. Nach dem Release von ,,I Know What You Did Last Summer" hatten wir nur noch wenig Kontakt. Ich hatte es bisher verleugnet, aber ich denke, dass Shawns Liebesgeständnis einer der Gründe war. Zu diesem Schluss bin ich letzte Nacht jedenfalls gekommen. Ich hatte es nicht ausgehalten in seiner Näher zu sein und zu wissen, dass ich das selbe empfunden habe, es ihm aber nicht sagen konnte.

,,Schatz, geht es dir gut?", fragt mich Sebastian und nutzt seinen Schulterblick um mir kurz in die Augen zu sehen. Langsam dreht er das Lenkrad nach rechts.

,,Ja, ich bin nur etwas müde." Das stimmt auch. Ich habe letzte Nacht nur wenige Stunden geschlafen, was mich ein wenig besorgt. Ich hoffe, dass ich nicht schon wieder Schlafstörungen kriege. Vor zwei Jahren hatte ich beinahe jede Nacht Probleme damit, einzuschlafen. Nachdem ich mit Sebastian zusammengekommen bin, waren die Schlafstörungen verschwunden. Bis heute weiß ich nicht, wieso sie überhaupt entstanden sind, aber ich hoffe, dass sie nicht zurück gekommen sind.

,,Das Radio kann aber nichts dafür, dass du müde bist", lacht er und schaltet das Radio wieder ein. Die Stimme eines Moderators, der vom Wetter erzählt, ertönt. Ich nehme wahr, wie sich meine Schultern, die ich unbewusst angespannt habe, entspannen.

---

,,Hast du dein Notizbuch mitgebracht?", fragt mich Sofia erwartungsvoll. Es in bei uns so etwas wie eine Art Tradition, dass ich mein Notizbuch mitbringe, wenn ich meine Eltern besuchen gehe. Meine kleine Schwester liest sich dann immer alle neuen Texte durch und gibt dann ihre Meinung ab. Wenn ihr oder dem Rest meiner Familie ein Text nicht gefällt, nehme ich ihn auch nicht mit in mein Album auf.

,,Natürlich." Ihre Augen werden bei meiner Antwort ganz groß und ihre Mundwinkel bewegen sich nach oben. Es macht mich glücklich, wie sie sich jedes Mal aufs Neue freut, meine Lieder zu lesen. Meine kleine Schwester ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Ich hole das Notizbuch, das ich überall hin mitnehme, aus meiner Handtasche und schlage die letzte der beschriebenen Seiten auf. Mein Blick fällt auf die Zeilen, die ich letzte Nacht reingeschrieben habe, als ich an Shawn gedacht habe.

I can feel you still starring at me when I look away.

Can't imagine the pain that you feel when I kiss his face.

In dem Moment habe ich überlegt, wie Shawn sich eigentlich fühlen muss, wenn er sieht wie Sebastian und ich uns küssen. Es tut ihm bestimmt weh.

Wie gebannt starrt die Braunhaarige auf das rosa Papier. Dann runzelt sie die Stirn. ,,Liebst du Sebastian nicht mehr?"

Verwirrt schaue ich sie an. ,,Wie kommst du darauf?"

,,Hier", sie zeigt mit ihrem Finger auf eine Stelle, ,,sagst du, dass es dir weh tut, dass du nicht das gleiche fühlst. Meinst du damit Sebastian?" Sie meint also die Zeilen, die ich über Shawn geschrieben habe.

Ich schüttele den Kopf. ,,Nein, das was da steht habe ich mir nur ausgedacht."

,,Gut.", sagt sie in ihrer kindlichen Stimme. ,,Ich mag Sebastian und ihr sollt zusammen bleiben." Ihre Worte bringen mich zum Strahlen.

,,Das werden wir auch." Da bin ich mir sicher. Ich liebe Sebastian und habe nicht vor, mich in nächster Zeit - oder irgendwann - von ihm zu trennen.

Sofia blätter eine Seite zurück. Dann liest sie sich den Text von ,,Dream of you" auf der rechten Seite durch. Ich habe nur die wenigen Zeilen, die ich vor einem Monat geschrieben habe.

He's a bad dancer

He's a right answer

He's a shy singer

All I do the whole day through, is dream of you

All I do since I met you, is dream of you

,,Hast du das hier über Shawn geschrieben?" Sie dreht ihren Kopf in meine Richtung.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. ,,Wie kommst du auf Shawn?"

,,Naja, Shawn ist ein schlechter Tänzer und ein Sänger. Deswegen dachte ich das." Das Sofia den Kanadier so gut kennt wundert mich nicht. Schließlich ist sie ein Fan von seiner Musik und hat sogar ein Poster in ihrem Zimmer hängen. Es hängt direkt neben ihrem Bett, was ich ein wenig gruselig finde.

,,Nein, das Lied ist von Sebastian. Er ist nämlich auch ein schrecklicher Tänzer. Außerdem ist er sehr zurückhaltend, was das Singen angeht."

Sofia gibt ein summendes Geräusch von sich. Nachdenklich schaut sie auf das Poster von Shawn, das an der Wand gegenüber von uns hängt.

,,Warum mag Dad Shawn eigentlich nicht? Er hat uns das nie erklärt, aber er möchte nicht, dass du mit ihm Lieder schreibst" spricht Sofia ihre Gedanken aus. Die Frage habe ich mich auch schon öfter gestellt, aber ich habe nie eine Antwort gefunden. Mein Vater möchte mir auch nie etwas dazu sagen.

,,Ich weiß es nicht, Sofi. Manchmal mag man einen Menschen einfach nicht", murmele ich und schaue zum Poster.

---

Die Matratze neben mir wird durch Sebastians Gewicht heruntergedrückt. Nachdem er sich hingelegt hat, legt er einen Arm um mich und ich lege meinen Kopf auf seiner Brust ab. Meine Hand liegt auf seiner nackten Schulter - dort wo das Nachtigall-Tattoo ist. Sein Körper wärmt meinen und ich fühle mich geborgen. Sicher.

,,Versuch zu schlafen, Schatz", flüstert er und haucht mir einen Kuss auf den Scheitel.

Seine Hand, die zuvor meinen Kopf gekrault hat, fährt zu meiner Hüfte runter und streift meine hässliche Narbe. Früher wäre ich bei dieser Berührung zusammengezuckt, aber bei Sebastian macht es mir nichts aus. Ich weiß nicht wieso, aber er liebt die längliche Narbe, genauso wie ich seine Narbe neben der Nase liebe. Es klingt schräg, aber ich bin ihm dankbar dafür, dass er sogar die hässlichen Teile von mir liebt.

Meine Augenlider fallen zu, während Sebastians Finger meine Haut streicheln. Es dauert nicht lange, bis ich endgültig einschlafe.

Was glaubt ihr, welche Lieder im Buch später noch eine Rolle spielen werden?

Wisst ihr was echt nervig ist? Es gibt so viele Szenen im Buch, die ich einfach jetzt schon veröffentlichen möchte, aber das kann ich nicht, weil die erst später kommen 😅🙈

Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt