Ich genieße die Wärme der Holzbank, die meine Unterschenkel und meinen Rücken berührt. Meine Wangen sind mittlerweile trocken, aber mein Herzschlag hat sich nicht reguliert. Die Sorgen, dass mein Vater sterben könnte, schwirren noch immer in meinem Kopf herum.
Der Arzt meinte zwar, dass er uns keine Garantie für das Überleben meines Vaters geben kann, aber ist das nicht einfach nur eine vereinfachte Version von „er wird wahrscheinlich sterben"? So habe ich es jedenfalls aufgefasst.
Erinnerungen an meinen Vater ziehen vor meinem inneren Auge an mir vorbei.
Das Brummen des Motors verstummt, kurz nachdem mein Vater neben dem Bürgersteig unseres Hauses geparkt hat. Es ist dunkel und ich habe die Augen geschlossen, in der Hoffnung, dass er mich gleich ins Haus trägt.
„Mila wir sind da", spricht er. Ich höre, wie er den Schlüssel aus dem Schlüsselloch zieht und die Autotür öffnet. Er muss gesehen haben, dass ich schlafe. Wenig später öffne sich nämlich die Autotür auf der Beifahrerseite.
„Ich weiß, dass du wach bist."
Ich muss grinsen. Schon immer war ich die schlechteste im Lügen. Plötzlich spüre ich die Finger meines Vaters an meinem Bauch und breche in einem lauten Gelächter aus. „Hör. Auf. Bitte", rufe ich zwischendurch mit meiner Kinderstimme, aber natürlich hört er nicht auf mich, sondern bringt mich immer weiter zum Lachen.
Endlich nimmt er seine Finger von mir weg und ich kann wieder aufatmen. Dann schnallt er mich ab und hebt mich hoch.
Eine Träne löst sich aus meinem Augenwinkel. Ich bin schon immer ein Vaterkind gewesen. Selbstverständlich ist meine Mutter genauso wichtig für mich wie mein Vater, aber ich bin bei Problemen schon immer zum meinem Vater gegangen. Ihn jetzt zu verlieren, wäre unerträglich.
„Camila!", höre ich einen Ruf hinter mir. Shawn.
„Wie hast du mich gefunden?", frage ich ihn sobald er vor mir steht.
Er zieht eine Augenbraue nach oben. „Du sitzt im Garten des Krankenhauses. Außerdem konnte ich vom Fenster aus sehen, dass du hierher gelaufen bist."
Auf seine Worte erwidere ich nichts, da ich nicht in der Stimmung bin, zu reden.
Mein Freund setzt sich neben mich. Als sein Blick auf meine verschmutzten Knie fällt, klopft er die Hose mit leichten Bewegungen sauber.
Er seufzt. „Hör mal, ich weiß, dass es nicht ganz einfach ist und ich kann mir nicht vorstellen, wie du dich gerade fühlen musst, aber er wird es schaffen."
„Und was wenn nicht? Die Ärzte meinten-"
„Die Ärzte haben gesagt, dass es möglich ist, dass er überlebt." Er schaut mir tief in die Augen und schafft es tatsächlich, mich damit zu beruhigen. Mit seinem Daumen wischt er eine Träne von meiner Wange weg. Er küsst mich auf die Stirn und zieht mich dann in eine Umarmung. Seine Arme, die er um meinen Körper gelegt hat, spenden mir ein wenig Trost.
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Am nächsten Tag laufen meine Familie, Shawn und ich wieder durch die Gänge des Krankenhaus. Shawn hat bei uns übernachtet und lag die ganze Nacht neben mir. Er hat mich emotional unterstützt, ohne dass er es gemerkt hat. Ich habe entgegen meiner Erwartungen einige Stunden schlafen können, was vermutlich an Shawn lag. Bis auf uns beiden weiß aber noch niemand, dass wir zusammen sind. Die Blicke meiner Mutter und von Sofia haben aber gezeigt, dass sie vermuten, dass etwas zwischen uns läuft.
Im Erdgeschoss treffe ich auf eine Ärztin, die ich auf meinen Vater anspreche.
„Sie dürfen zu ihm rein, ihre Familie sitzt schon bei ihm. Ich sollte sie dennoch vorwarnen, er sieht nicht sehr", die Ärztin sucht nach dem richtigen Wort, „gut aus." Sie nennt uns die Raumnummer, so dass wir uns auf den Weg zum zweiten Stock machen. Eigentlich renne ich zum Raum, während der Rest mit schnellen Schritten hinter mir herläuft.
Meine Halsschlagader pocht, als ich vor der Sicherheitstür der Station angekommen bin. Ich trete durch sie hindurch und laufe zum Krankenzimmer. Vorsichtig öffne ich die Tür des Zimmers, in dem mein Vater liegt. Was ich dort sehe, lässt mein Herz in die Knie sacken.
Mein Vater liegt mit blasser Haut auf dem Krankenbett und ist an sehr viele Kabel angeschlossen. Ein Beatmungsschlauch ist an seine Nase angeschlossen und weitere Kabel, die an seinem Unterarm und seiner Brust angeschlossen sind, messen seine Vitalfunktionen. Aus dem Gerät neben des Krankenbettes kommt in regelmäßigen Abständen ein Piepen. Unzählige Wunden und Schrammen zieren die Haut des mexikanischen Mannes.
Der Mann, der sein Leben lang so stark war, wirkt plötzlich so zerbrechlich.
Die Worte des Arztes von gestern erscheinen mir jetzt noch unrealistischer, als sie es ohnehin schon taten.
Nachdem ich einen Stuhl aus der Raumecke an das Bett gestellt habe, greife ich nach der Hand meines Vaters und setzte mich. Seine Hand ist kalt. Leblos. Eine Träne tropft auf seine Haut. Dann noch eine. Die Enge in meiner Brust verstärkt sich. Er darf nicht sterben.
Die Zimmertür wird geöffnet und Sofia, gefolgt von Shawn und meiner Mutter betreten den Raum. Genau wie ich zuvor bleiben sie beim Anblick meines Vaters stehen, bevor sie auf das Bett zulaufen.
Sofia bricht in Tränen aus und legt ihre Arme um meinen Vater, während meine Mutter wie eingefroren vor dem Bett stehen bleibt. Ihr Mund weit offen und ihre Augen beginnen zu glänzen.
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„Ich wollte dir noch etwas erzählen", beginne ich zu erzählen nachdem meine Familie und Shawn nach einiger Zeit den Raum verlassen haben. Sie wollen in die Cafeteria und ein wenig zu essen holen, um anschließend wieder hierher zu kommen. „Du sollst der Erste sein, der das erfährt." Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. „Shawn und ich sind zusammen." Mein Vater hört mich natürlich nicht, aber ich möchte es ihm trotzdem erzählen.
Enttäuscht seufze ich, als ich noch immer keine Reaktion von meinem Vater erhalte. Ich weiß nicht warum ich gehofft habe, dass er irgendeine Reaktion auf meine Worte zeigt. Ich brauche irgendein Zeichen, dass er mit dieser Beziehung einverstanden ist. Ein Zeichen, dass er überhaupt noch lebt.
„Ich weiß du hast ihn nie gemocht und mir nie erklärt, warum du ihn nicht ausstehen kannst, und ich werde vielleicht nie eine Antwort darauf bekommen, aber er ist mir wirklich wichtig. Er liebt mich wirklich und er würde mir niemals weh tun." Meine Unterlippe bebt, aber ich schaffe es nicht zu weinen. „Du würdest ihm bestimmt sagen, dass er mich nicht verdient, genauso wie du es damals mit Sebastian getan hast." Bei der Erinnerung daran lächele ich traurig.
Ab dem nächsten Satz ist meine Stimme nur noch ein Flüstern. „Ich schwöre auf mein Herz, dass Shawn ein guter Mensch ist. Ich liebe dich, Dad. Du bist und wirst immer der wichtigste Mann in meinem Leben bleiben." Ohne dass ich es zurückhalten kann, beginne ich zu schluchzen. Die Sonne scheint in Miami, aber für mich ist es stockfinster. Ich drücke die kalte Hand meines Vaters und hoffe dummerweise, dass er den Druck erwidert. Selbstverständlich tut er das nicht. Er liegt im Koma.
Und im nächsten Augenblick bricht meine gesamte Welt zusammen. Das Gerät, das zuvor ein Piepen von sich gegeben hat, wechselt auf einmal zu einem stetigen Piepen.
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Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]
FanfictionShawn Mendes und Camila Cabello. Zwei Weltstars, die gerade am Höhepunkt ihre Karrieren angekommen sind. Was passiert, wenn sie sich drei Jahre nach ihrem letzten Treffen erneuert sehen und merken, dass sie sich noch immer lieben? Alles scheint sich...