Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]

~ 42 ~

Es sind drei weiterer Wochen vergangen und mittlerweile haben wir bereits Mai. Im Flughafen Pekings ist es trotz der Klimaanlage sehr heiß und Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn.

Mit schnell schlagendem Herzen setze ich mich auf den Platz neben meinem besten Freund. Der Rothaarige bemerkt mich gar nicht, da er Kopfhörer in den Ohren trägt und gebannt auf sein Handy starrt. Sein Mund ist zu einem großen O geformt und ich frage mich wirklich, was er gerade hört, denn er scheint sehr überrascht zu sein.

Eine hohe Stimme dringt durch seine Kopfhörer durch. Brian hört gerne laut Musik und da die Tonlage im Lied nicht gerade tief ist, fällt die Musik natürlich noch stärker auf.

„Was hörst du da?", frage ich.

Er reagiert nicht, weshalb ich die Frage noch einmal etwas lauter stelle. Wieder keine Reaktion. Dieses Mal stupse ich ihn an, weshalb er zu mir schaut und einen Stöpsel aus dem Ohr nimmt. „Was hörst du dir an?"

Einige Sekunden blickt er mich an, bis er meine Frage verstanden hat. „Camilas neue Single. Hast du sie dir schon angehört?"

Ich schüttele den Kopf. Camila hatte vor einigen Tagen einen Beitrag auf Instagram gepostet, in dem sie erzählt hat, dass sie diesen Freitag einen neuen Song veröffentlicht. Nachdem ihre erste Single – Easy – mega bei ihren Fans angekommen ist, wollte sie ihnen ein kleines Geschenk machen und ein neues Lied veröffentlichen. Der Titel ist „Bad Kind Of Butterflies", aber an mehr kann ich mich nicht erinnern.

„Hör sie dir an. Am Besten wenn du alleine bist." Den letzten Satz betont Brian besonders, weshalb ich bloß nicke.

Mit meinem nächsten Satz wechsele ich das Thema, da ich gerade nicht an Camila denken möchte. Ich mache mir dann bloß Hoffnungen, die schlussendlich nicht erfüllt werden. „Was lief gestern mit diesem Jungen, ich glaube er hieß Nick?" Sofort unterbricht Brian den Blickkontakt. Seine Gesichtsfarbe gleicht nach wenigen Augenblicken der Farbe seiner Haare.

„Ich weiß nicht, wen du meinst", nuschelt er.

Wissend grinse ich. Die Geräusche, die ich letzte Nacht durch die Wand gehört habe waren sehr eindeutig, auch wenn ich sie gerne wieder vergessen würde. „Jungfrau bist du jedenfalls nicht mehr", sage ich provozierend und ich kann mir genau vorstellen, wie Brian gerade die Augen aufreißt und hofft, dass ich aufhöre darüber zu reden.

Nick ist ein Typ, den Brian gestern auf einer Party kennengelernt hat. Mein bester Freund und der blonde Nick haben sich immer wieder gegenseitig angestarrt und am Ende hat sich Brian getraut, ihn anzusprechen. Den Rest kann man sich denken. Beide waren angetrunken und schließlich hat Brian den Kerl mit in unser Hotel geschleppt.

Lachend klopfe ich Brian auf die Schulter, der sich wieder gefangen hat.

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Ich lasse mich seufzend auf einen freien Platz im Privatjet fallen. Meine Kopfhörer schließe ich an mein Smartphone und stecke mir die Hörer in die Ohren. Sobald ich auf den Abspieltaste gedrückt habe, werden Geräusche abgespielt, die ich keinem Instrument zuordnen kann.

„Come here and sit next to me. Don't look at me while I'm breaking. After what I'm gonna say, I understand if you hate me", ertönt die nasale Stimme, die ich so sehr liebe, aus meinen Kopfhörern und mein Herz setzt einen Schlag aus.

„What do I do when I love you and want somebody else? What do I lose if I don't choose and keep it to myself?"

Mein Atem stockt und ich reiße meine Augen weit auf. Singt sie von mir und Sebastian?

Ich habe vor einigen Tagen in den Nachrichten gelesen, dass Camila sich von Sebastian getrennt hat. Sie hat kein genaues Datum bekannt gegeben, aber es muss nach unserem Kuss im Hotel passiert sein – zu diesem Zeitpunkt waren sie nämlich noch zusammen. Es ist verdammt egozentrisch von mir, aber ich kann nicht aufhören zu hoffen, dass sie noch etwas für mich empfindet.

Selbstverständlich habe ich versucht, Camila anzurufen, aber sie ignoriert mich immer noch. Dabei möchte ich ihr nur helfen. Warum sind Frauen bloß so kompliziert?

Bei den nächsten Worten bin ich mir sicher. Sie singt von mir: „I know I said we were friends and when I said that I meant it. Swear I meant it. Somewhere between now and then it became more than just a friendship."

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Um das Zittern meiner Finger kontrollieren zu können, balle ich meine Hand zu einer Faust und klopfe dann an der Haustür. Die Mittagshitze Miamis trocknet meinen Hals aus.

Nach der Landung in Miami bin ich sofort ins Hotel gefahren, um meine Koffer abzulegen und einzuchecken. Danach bin ich so schnell ich konnte hierher gefahren, da ich unbedingt mit Camila sprechen muss. Ihre Adresse habe ich in einem etwas älteren Chatverlauf von uns beiden gefunden.

Wenige Sekunden später ist ein gedämpfter Ruf aus dem Haus zu hören und dann wird die Tür auch schon geöffnet. Das verwunderte Gesicht der Lateinamerikanerin erscheint im Türrahmen. Ein sanftes „Hey" verlässt meinen Mund.

„Hey?", begrüßt sie mich zurück. „Ich wusste gar nicht, dass du schon zurück bist."

Die Worte, die mir auf der Zunge legen, behalte ich lieber bei mir. Ich möchte mich nicht mit ihr streiten indem ich ihr vorwerfe, dass sie mich seit mehreren Wochen ignoriert. Sollte ich sie auf die Trennung ansprechen? Ihren neuen Song? Ich verwerfe diese Ideen sofort wieder, denn das würde die Atmosphäre zwischen uns nur noch schlimmer machen.

Ich kratze mich am Hinterkopf. „Ich habe hier dein Notizbuch", murmele ich und reiche ihr das rosa Büchlein.

Sie braucht einen Moment um zu reagieren – vermutlich hat sie das nicht erwartet.

„Äh, danke." Sie greift nach ihrem Notizbuch und setzt ein Lächeln auf, welches auf mich jedoch nicht echt wirkt. Es erreicht ihre Augenwinkel nicht.

„Warte hier, ich bringe dir deines." Sie dreht sich um und läuft wieder in das Haus. Augenblicke später steht sie mit meinem Notizbuch in der Hand vor mir, das ich dankend annehme.

Unsere Blicke treffen sich mal wieder und dieses Mal wendet niemand den Blick ab. Trotzdem bleibt es still. Das einzige Geräusch, das ich höre, ist mein Herzschlag.

Schließlich unterbreche ich die Stille. „Wir müssen reden." Ich bin ein wenig stolz auf mich, dass ich die Worte ohne zu stottern von mir gegeben habe. Doch kaum habe ich die Worte ausgesprochen, ertönt hinter ihr eine männliche Stimme.

„Camila, wer ist an der Tür?"

Die Frau vor mir schaut mich erschrocken an.

Worüber möchte Shawn wohl reden? Und wer ist der Mann, der am Ende geredet hat?