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,,Glaub der Presse das nicht. Du weißt doch, dass sie immer viel zu viel in eine Situation interpretieren", spreche ich meinem Freund zu.

Er runzelt die Stirn. ,,Wieso liegst du dann in seinen Armen?"

Ich seufze laut. ,,Ich bin ausgerutscht und Shawn war zufälligerweise da und hat mich aufgefangen." Sebastians verwirrter Blick zeigt mir, dass er sich nicht sicher ist, ober er meiner Erklärung glauben soll oder nicht. ,,Ich weiß das klingt unglaubwürdig, aber so war es wirklich. Ich schwöre dir, Shawn und ich sind nur Freunde."

Sein Blick liegt starr auf mir. ,,Okay. Ich glaube dir."

Erleichtert atme ich auf. Gleichzeitig verletzt es mich, dass mein Freund mir nicht vertraut. Ich dachte nach zwei Jahren in einer Beziehung sollten wir einander gut genug vertrauen.

,,Tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe. Es ist nur... Ihr beide kennt euch seit mehreren Jahren und ihr wart damals so gut befreundet. Dann auch noch diese Bilder zu sehen war irgendwie... komisch", rechtfertigt er sich und bringt mich damit zum Schmunzeln. Er ist einfach zu süß.

,,Ich kann das verstehen, die Situation erscheint auf den Bildern ganz anders, als sie in echt war." Nach dem Satz stelle ich mich auf meine Zehenspitzen. ,,Du bist übrigens echt süß, wenn du eifersüchtig bist", flüstere ich ihm ins Ohr und drücke ihm anschließend einen Kuss auf die Wange.

Grinsend schaut Sebastian zu mir, was die kleine Narbe, die ich so sehr liebe, hervorstehen lässt. Ohne Vorwarnung drückt er seine Lippen auf meine und vereint unsere Lippen zu einem Kuss.

Shawns Sicht

,,Du verstehst das nicht, Mom", rede ich mit meiner Mutter, dessen Gesicht auf dem Bildschirm meines Smartphones zu sehen ist. ,,Sie hat einen Freund." Meinen Kopf lasse ich nach hinten auf das Bettgestell fallen.

,,Shawn, ich denke es wäre das Beste, wenn du versuchst sie endlich loszulassen", schlägt meine Mutter vor und sieht mich mitleidig an. Sie weiß, welche Qualen mir diese Liebe bereitet.

Einfach loslassen werde ich Camila nicht können, dafür ist sie mir zu wichtig. Außerdem habe ich das schon sehr oft versucht, aber immer wieder drängt sie sich in meine Gedanken. Ich werde Camila niemals vergessen können.

,,Das geht nicht", antworte ich ehrlich. ,,Es ist als würden alle meine Lieder von ihr handeln. Das Schlimmste ist, dass ich weiß, dass sie nie das gleiche fühlen wird wie ich." Aus irgend einem Grund zweifle ich an meinen Worten. Wenn Camila nicht wenigstens damals dasselbe empfunden hat wie ich, wieso hat sie den Kuss dann erwidert?

Wortlos blickt meine Mutter mich an. Wahrscheinlich versucht sie gerade meine Gedanken zu lesen. Natürlich kann sie das nicht wirklich, aber manchmal glaube ich wirklich, dass sie meine Gedanken lesen kann.

,,Es tut mir leid Shawn, aber ich kann dir nicht weiterhelfen. Entweder du erzählst ihr die Wahrheit, oder du vergisst sie." Ich schlucke schwer und nicke. Meine Mutter hat Recht, das weiß ich. Aber bin ich bereit dazu, Camila meine Liebe schon wieder zu gestehen? Damals hatte es mich sehr viel Überwindung gekostet und beinahe hätte ich einen Rückzieher gemacht. Ich weiß nicht, ob ich es wieder schaffe.

Nachdem wir uns eine Weile über andere Themen unterhalten haben, legen wir auf. Es hat gut getan, mal wieder mit meiner Mutter über meine Probleme, die vor allem Camila betreffen, zu bereden.

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Schon seit Stunden wälze ich mich im Bett hin und her, doch ich kann einfach nicht einschlafen. Schließlich beschließe ich aufzustehen und nehme einen Schluck aus meiner Wasserflasche, die auf der Kommode im Hotelzimmer liegt. Sogar jetzt muss ich an Camilas wunderbare Haare denken. Ob sie auch jetzt nach Vanille riechen?

Nachdem ich das Licht angeschaltet habe, hole ich mein rosa Notizbuch aus meiner Jackentasche und setze mich auf den Bettrand. Mit leisen Bewegungen gleitet der Kugelschreiber - ich lege immer einen Stift in das Buch - über das weiche Papier.

I can't write one song that's not about you

Can't drink without thinking about you

Is it too late to tell you that

Everything means nothing if I can't have you

,,Ich liebe dich, Camila" flüstere ich, mit dem Blick auf die Zeilen, die ich gerade geschrieben habe gerichtet.

Und es stimmt. Ich liebe Camila seit mehr als drei Jahren und es tut weh, es ihr nicht erzählen zu können. Ich möchte ihr nicht das Glück nehmen, das sie mit Sebastian hat. Die beiden gehören zusammen, das ist eindeutig.

Ich verschiebe die Gedanken an Camila in die hinterste Schublade meines Kopfes. Ich muss sie aus meinem Kopf kriegen.

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Ich drücke dem Taxifahrer das Geld in die Hand und steige aus. Sofort fällt mir die helle Fassade des Gebäudes vor mir auf. Hier nimmt Camila also die meisten ihrer Lieder auf.

Miami Studios.

Was für ein kreativer Name.

Das Gezwitscher von Vögeln ist zu hören, während ich die wenigen Schritte zur Eingangstür laufe und die Luft ist relativ kühl.

Dreimal klopfe ich an der Tür. Erst im Nachhinein stelle ich fest, dass es auch eine Klingel gibt. Gerade als ich diese drücken will, öffnet sich die Eingangstür und Camila strahlt mich an.

Sie sieht wunderschön aus. Die schwarze Jean liegt eng an ihren Beinen und passt perfekt zur ihrer blauen Bluse. Ein dezenter Geruch nach Vanille strömt mir entgegen und löst ein Stechen in meiner Brust aus.

,,Shawn?"

,,Mhm?", summe ich. ,,Hast du was gesagt?" Hoffentlich habe ich sie nicht schräg angestarrt.

,,Ich habe gefragt, ob du nicht lieber reinkommen willst", antwortet sie.

,,Ähm, klar. Danke" stottere ich die wenigen Worte. Was ist mit mir los?

Wir setzen uns auf Stühle vor einem Keyboard und legen unsere Notizbücher darauf ab. Eine Weile unterhalten wir uns über verschiedene Ideen, worüber wir schreiben könnten und spielen unterschiedliche Melodien und Akkorde auf dem Instrument.

,,Shawn, ist alles in Ordnung? Du wirkst so abwesend", bemerkt Camila nach einer Weile. Ihr ist also aufgefallen, dass ich schon die ganze Zeit über Konzentrationsprobleme habe.

,,Was ist los?" Camila mustert mich kritisch.

Ich versuche zu schlucken, aber mein Hals ist zu trocken. Soll ich es wagen? Es fühlt sich falsch an und alles in mir versucht mich davon abzuhalten, es zu tun. Aber ich muss es wissen. Also spreche ich die Gedanken, die mich seit einigen Tagen quälen, aus.

,,Wieso hast du meinen Kuss damals erwidert?"

Was wird Camila wohl antworten? Glaubt ihr, sie erzählt ihm, dass sie damals etwas für ihn empfunden hat?

Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt