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Auf meinem Laptop wähle ich die MP3-Datei, die Taylor und ich vor einem Jahr gespeichert hatten aus. Wir hatten die Hintergrundmusik des Stückes und einen Teil des Textes bereits fertig und haben daher das, was wir bereits fertig hatten, aufgenommen.

Bereits das Klavier am Anfang löst ein unangenehmes Ziehen in meiner Magengegend aus und ich würde den Raum am Liebsten wieder verlassen. Taylor hatte sich vorhin jedoch nicht überreden lassen, ein neues Projekt zu starten. Hinzu kam, dass Nicole sich den Song unbedingt anhören wollte, da „zwei ihrer Lieblingssänger daran gearbeitet haben".

Meine Stimme erklingt aus den Lautsprechern meines Laptops. „But we could only burn so long. Counterfeit emotions only run skin deep." Die Zeilen, die ich ehemals über meinen Austritt aus Fifth Harmony geschrieben habe, erinnert mich jetzt an Sebastian. Mit jedem Wort, dass mein früheres Ich zusätzlich singt, verstärkt sich dieser Gedanke und ich fühle mich schlechter.

„How did we get so far gone? I should know by now, You should know by now, We should know by now", singt mein früheres Ich. Die Frage stelle ich mir auch. Wie konnten Sebastian und ich so weit kommen, uns zu trennen? Eigentlich kenne ich die Antwort auf diese Frage bereits.

Vermutlich werde ich mich für immer schuldig fühlen, Sebastian betrogen zu haben. Das Schlimmste, was aber passieren könnnte wäre, dass die Presse von meinen Gefühlen für zwei Jungs erfährt.

Mit den Worten „Something's gotta give", setzt schließlich der Refrain ein, der mich jedes Mal am stärksten trifft, und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Kurz vor dem Refrain hört das Klavier auf zu spielen, nur um dann mit einem Bass und Hintergrundvokalen von mir, eine noch intensivere Wirkung zu haben. Die Idee mit der Stimme im Hintergrund war Taylors und ich finde sie echt genial.

Ehe ich sie zurückhalten kann, verlässt die erste Träne mein Auge. Sofort wische ich sie mit dem Handrücken weg. Die Erinnerungen an Sebastian und meine alten Bandmitglieder sorgen dafür, dass es mir noch elendiger geht, als die letzten Male, an denen ich das Lied gehört habe.
„Something's gotta break. But all I do is give and all you do is take."

So sehr es weh tut, mir das Lied anzuhören, denke ich, dass es das Beste für mich wäre, es zu vervollständigen, um die Zeit in Fifth Harmony endgültig hinter mir zulassen. Es tut bestimmt gut, auch die Trennung von Sebastian in den Text einfließen zu lassen.

Was er wohl gerade macht? Normalerweise sollte er jetzt in der Arbeit sein, während ich zuhause oder im Studio gewesen wäre, um weiter an meinem Album zu arbeiten.

Eine Hand wackelt vor meinem Gesicht und zieht meine Aufmerksamkiet auf sich. „Camila?"
Ich drehe mich zu Taylor um. „Hast du etwas gesagt?"

„Ja sogar mehrmals", sagt sie und grinst. „Wo bist du wieder mit deinem Kopf?"

Mit einer Wegwurfbewegung meiner Hand, weise ich ihre Aussage ab, ohne darauf einzugehen. „Wollen wir weiter schreiben?", frage ich in die Runde und erhalte ein zustimmendes Nicken von meinen Freundinnen.

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Schnell gleitet der Kugelschreiber auf dem Papier und erzeugt dabei leise Geräusche. Die Sätze bilden sich schneller in meinem Kopf, als ich schreiben kann.

If it doesn't hurt me, why do I still cry?

If it didn't kill me then I'm half alive.

Oft hört man „Was dich nicht tötet mach dich stärker", aber stimmt das wirklich immer? Denn ich habe das Gefühl, als wäre es genau das Gegenteil: Die Ereignisse, die einen nicht töten, rauben uns trotzdem die Kraft. Wir lernen bloß, damit weiterzuleben.

I have never heard a silence quiet so loud.

I walk in the room and you don't make a sound.

Lauren, Normani, Dinah und Ally – meine alten Bandmitglieder – konnten mit mir im gleichem Raum sein, aber es war komplett still. Sobald ich einen Raum betreten habe sind ihre Lächeln verschwunden. Oder sie waren bei Interviews von jedem Wort, das meinen Mund verlassen hat, genervt. Während der Interviews habe ich das natürlich nicht bemerkt, aber im Nachhinein ist mir aufgefallen, wie zum Beispiel Normani so unauffällig wie möglich mit den Augen gerollt hat.

,,Ich habe eine Idee", kommt Nicole zu Wort und auch Amanda meint, dass sie einen Vorschlag hat, weshalb beide ihre Ideen sagen. Da sie mir gefallen, schreibe ich sie mit auf.

You're good at making me feel small.

No reason to stay is a good reason to go.

Durch weitere Vorschläge von meinen Freundinnen und durch eigene Ideen, schaffen wir es bis zum Abend, das Lied zu Ende zu schreiben.

Da Taylor für mehrere Tage hier bleibt, haben wir besprochen, dass wir uns morgen nach ihrem Interview wieder treffen, wenn es nicht zu spät enden sollte. Sie weiß leider selber nicht, um wie viel Uhr es enden wird.

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Der Geruch von frischen Pfannkuchen steigt mir in die Nase, sobald ich am nächsten Morgen die Küche betrete. Sofort läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Meine Mutter backt die besten Pfannkuchen, die es gibt.

„Guten Morgen", rufe ich meine Mutter, die am Herd steht zu. „Brauchst du Hilfe?"

Meine Mutter erwidert meinen Gruß lächelnd. „Du kannst die Marmeladen und den Käse aus dem Kühlschrank nehmen und auf den Esstisch stellen."

„Okay." Also laufe ich zum Kühlschrank, greife nach den Marmeladengläsern und dem Käse und stelle sie auf dem Tisch ab.

Nachdem meine Mutter mit dem Backen der Pfannkuchen fertig ist und auch meine Schwester und mein Vater aufgewacht sind, beginnen wir mit dem Frühstück.

Währen des Frühstücks blickt Sofia immer wieder für wenige Augenblicke zu mir und wendet den Blick dann zur Seite ab, sobald sich unsere Blicke treffen.

Gerade möchte ich mir den Pfannkuchen in den Mund schieben, als mir wieder Sofias Blick auffällt. Auch dieses Mal schaut sie sofort wieder weg.

„Sofia, was ist los?"

Meine kleine Schwester schüttelt den Kopf, wodurch ihre schwarzen Haare tanzen. „Es ist nichts, wie kommst du-"

„Du schaust die ganze Zeit mit dem Blick zu mir, den du immer aufsetzt, wenn du jemandem etwas sagen willst, dir aber nicht sicher bist, ob du es tun sollst. Also, was ist los?" Ich ziehe eine Augenbraue nach oben.

Sie seufzt und legt dann die Gabel auf ihren Teller. „Hast du schon die Nachrichten gelesen? Es gibt neue Artikel über dich", murmelt sie.

„Was steht denn dieses Mal in den Artikeln?", fragt mein Vater, der neben mir sitzt.

Sofia räuspert sich und möchte etwas sagen, hält dann aber inne. Sie zieht ihr Handy aus der Hosentasche und tipp etwas ein – vermutlich sucht sie den Bericht.

Aufgeregt, was sich die Presse dieses Mal ausgedacht hat, warte ich darauf, dass Sofia den Bericht endlich findet. Als sie ihn gefunden hat und mir zeigt, sackt mein Herz in die Hose. Wie zur Hölle ist das möglich?

Sind Camila Cabello und Shawn Mendes bald vielleicht ein Paar?

Berichten zufolge ist Camila Cabello in den Sänger, mit dem sie seit mehreren Jahren befreundet ist, verliebt. Was ihr Freund wohl dazu sagt? Oder haben die beiden sich etwas schon getrennt?

Wie kommt die Presse wohl auf solche Vermutungen?

Endlich gibt es wieder etwas Drama und es wird voraussichtlich auch ein wenig Drama in den nächsten Kapiteln geben. Ich freue mich schon es zu schreiben 🙈

Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt