Seine Lippen schmecken nach Pfefferminze, vermutlich wegen seiner Zahnpasta. Ein Kribbeln, dass ich so noch nie gefühlt hatte, macht sich in meiner Magengegend bemerkbar und langsam beginnen meine Lippen, sich wie selbstgesteuert zu bewegen.
Als ich realisiere, was gerade passiert, schubse ich Shawn von mir weg, weshalb er einige Schritte nach hinten stolpert. Meine Lippen kühlen sofort ab. ,,Spinnst du?!", spucke ich ihm entgegen.
„Ich kann-"
Weiter höre ich ihm nicht mehr zu. Ich drehe mich um und renne aus dem Hotel. Ohne darüber nachzudenken, schlage ich eine Richtung ein. Ich muss einfach nur weg von Shawn. Die Schläge hinter meiner Brust ignoriere ich dabei.
Die kühle Nachtluft Miamis weht mir entgegen und bringt meine Augen zum Tränen, aber ich ignoriere es. Meine Beine tragen mich immer weiter.
Nach einer Weile komme ich an einem Straßenschild zum Stehen. Shawn sollte mich jetzt nicht mehr einholen können.
Shawn und ich haben uns geküsst.
Mein Atem verflacht sich und wird ganz unregelmäßig. Übelkeit steigt in mir auf. Erst gestern Abend habe ich Sebastian gesagt, dass er sich keine Sorgen machen muss, und noch in derselben Nacht haben Shawn und ich einen Kuss.
Ich kann es ihm nicht erzählen. Einerseits wird er mich hassen und andererseits wird es ihn verletzen. Aber er muss es erfahren, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen werde.
Nach mehreren Minuten, in denen sich mein Atem beruhigt hat, beschließe ich ein Taxi zu rufen.
Doch kaum habe ich mein Handy weggesteckt, drängen sich Bilder vom Kuss mit Shawn in meinen Kopf. Frustriert stampfe ich mit dem Fuß, aber die Bilder lassen sich nicht verdrängen.
Vor meinem inneren Auge sehe ich, wie er seine weichen Lippen auf meine legt. Das Gefühl in meinem Magen... Warum war es da?
Wahrscheinlich ist dieses Kribbeln nur entstanden, weil Shawn und Sebastian so viele Ähnlichkeiten haben und ich für einen kurzen Moment dachte, dass ich Sebastian küsse. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Dann ist da auch der Traum. Sebastian hatte sich dort als Shawn ausgegeben. Und gerade eben habe ich Shawn mit Sebastian verwechselt – wenn auch nur für wenige Sekunden.
Ein Hupen vor mir lässt mich zusammenzucken. Das Taxi steht am Straßenrand.
---
,,Danke fürs Fahren." Ich bezahle den Taxifahrer und steige aus. Vor mir erblicke ich die Fassade des Studios. In dem Mondlicht wirkt das Gebäude sehr trist und langweilig.
Wenige Motten schwirren vor der Eingangstür, die ständig durch eine kleine Lampe beleuchtet wird, herum. Als Kind habe ich Motten immer als schlechte Schmetterlinge bezeichnet, weil ich ihren Namen nicht wusste. Mein Vater hatte sie nachts, wenn wir im Garten waren, mit seinen Händen gefangen und vor meinem Gesicht losgelassen, weil er wusste, dass ich Angst vor ihnen habe. Ich erinnere mich daran, wie er mich dann immer ausgelacht hat. Die „schlechten Schmetterlinge" waren nicht so bunt wie die anderen Falter, die einem im Magen herumschwirren, wenn man verliebt ist.
Im Moment überwiegen die „schlechten Schmetterlinge" in meinem Bauch. Wie konnte ich nur so dumm sein und Shawns Kuss erwidern? Warum überhaupt?
Ich schließe die Tür auf und betrete das Studio. Zu dieser Uhrzeit ist es echt gruselig, alleine hier zu sein. Aber ich kann nicht einfach nach Hause gehen, als wäre nichts passiert.
Wie immer setze ich mich an das Keyboard. Meine Finger gleiten ohne Druck über die Tasten.
Ich bin ein Feigling. Ich bin in das Studio gekommen, weil ich Angst habe, nach Hause zu gehen. Ich habe Angst, Sebastian zu sehen und mich noch schlechter zu fühlen, als ich es bereits tue.
![](https://img.wattpad.com/cover/207222446-288-k771715.jpg)
DU LIEST GERADE
Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]
FanfictionShawn Mendes und Camila Cabello. Zwei Weltstars, die gerade am Höhepunkt ihre Karrieren angekommen sind. Was passiert, wenn sie sich drei Jahre nach ihrem letzten Treffen erneuert sehen und merken, dass sie sich noch immer lieben? Alles scheint sich...