~ 50 ~

239 11 68
                                    

Jetzt gerade spüre ich die Wärme von Shawns Körper neben mir und lausche seinem ruhigen Atem. Das wunderschöne und beruhigende Gezwitscher eines Vogels irgendwo in den Äste über uns ist zu hören. Ab und zu raschelt auch ein Ast.

Shawn und ich sitzen nebeneinander auf einer Bank am Rand des Stadtparks, die direkt vom Mondlicht beleuchtet wird. Den letzten Tag vor seinem Konzert morgen wollten wir mit einem kurzen Spaziergang beenden. Wir sind noch immer in San Francisco.

Plötzlich nehme ich ein leichtes Gewicht auf meiner Schulter wahr. Als ich meinen Kopf drehe, sehe ich, dass sich der Vogel, der zuvor über uns war, sich auf meine Schulter gesetzt hat. Unwillkürlich muss ich grinsen. Der niedliche Vogel ist gerade einmal so groß wie meine Hand - und die ist nicht gerade groß. Sein Gefieder ist größtenteils braun, am Bauch jedoch sind die Federn hell.

Sofort muss ich an Sebastian denken. Ob er sein Tattoo entfernen lassen hat? Immerhin hat er es sich wegen mir überhaupt erst stechen lassen. Daran habe ich schon öfter gedacht, aber ich habe es jedes Mal verdrängt. Ich fühle mich schlecht, weil wir uns damals versprochen hatte, für immer zusammen zu bleiben. Andererseits weiß ich, dass Shawn der Richtige für mich ist. Und wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich immer wieder für Shawn entscheiden.

„Warum hat es eigentlich so lange gedauert, bis wir beiden zusammen gekommen sind?", fragt Shawn mit dem Blick auf die Nachtigall gerichtet.

„Ich bin eine Idiotin, deswegen hat es lange gedauert", erwidere ich dem Mann, den ich schon seit Ewigkeiten kenne ehrlich.

Sein Blick schweift zu mir rüber und ich verliere mich wie so oft in den letzten Tagen in ihrem Braun. „Sag das nicht, du weißt, dass das nicht stimmt", erwidert er und legt seine Hand, die zuvor an meinem Rücken lag, an meine Wange. Ich gebe mich der Wärme seiner Hand hin. „Auch wenn du manchmal ziemlich kompliziert sein kannst. Stimmungsschwankungen hast du auch manchmal, aber das bin ich bereits von Aaliyah und meiner Mutter gewohnt. Ist wohl so ein Frauending." Er zuckt mit den Schultern.

„Du bewegst dich auf dünnem Eis, Mendes." Meine Augen ziehe ich zu Schlitzen. „Geben eigentlich alle Männer ihrem Geschlechtsteil einen Namen?", frage ich mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Er schaut mich mit offenem Mund an. Scheinbar hat er meinen Satz nicht erwartet. „Ich habe den Namen nicht gegebenen. Das waren meine Fans", entgegnet er, nachdem er sich gesammelt hat.

„Das muss wohl an dir liegen, dass deine Fans so merkwürdig sind. Die Fandoms, die ich kenne, sind nicht so verrückt." Ich hebe meine Schultern, was den kleinen Besucher auf meiner Schulter dazu veranlasst, wegzufliegen. Beim Flattern seiner Flügel weht mir ein wenig Wind ins Gesicht. Für einen kurzen Moment bringt der Vogel uns aus dem Konzept.

„Meinst du das One Direction Fandom, in dem du damals drinnen warst? Ich erinnere mich daran, dass du geweint hast, als du die Band das erste Mal getroffen hast", versucht er zu kontern.

„Natürlich habe ich angefangen zu weinen", sage ich als wäre es selbstverständlich, „Immerhin habe ich Weltstars getroffen!"

„Hast du schon einmal daran gedacht, dass du mit einem Weltstar zusammen bist? Ich bin Shawn Mendes." Seine Stimme hat einen gespielten angeberischen Unterton.

„Na ja, für mich bist du aber nur Shawn. Oder soll ich dich Frank nennen?" Ich reiße meine Augen weit auf und setze ein breites Lächeln auf.

Der Lockenkopf lacht. Ob er wegen meiner Grimasse oder meinem letzten Satz ist, kann ich nicht sagen – vermutlich ist es beides. „Bitte hör auf dieses Namen zu verwenden. Das habe ich dir gestern schon gesagt", lacht er weiter. Nun breche auch ich in Gelächter aus. Die ganze Situation ist einfach viel zu komisch. Wir sind in einer Beziehung, aber wir benehmen uns trotzdem noch wie zwei beste Freunde. Vielleicht ist das sogar ein Vorteil, wenn zwei Freunde zusammen eine Beziehung führen.

---

„Wann zeigst du mir eigentlich das Lied, das du letztens geschrieben hast?"

Ich muss wegen Shawns Frage grinsen. Seitdem Shawn und ich zusammen sind, arbeite ich an einem neuen Lied. Immer wieder hat Shawn mich über das Lied ausgefragt, weil ich ihm gesagt hatte, dass es von ihm handelt. Gezeigt habe ich es ihm aber noch nicht.

Mein Freund schmollt und setzt einen Hundeblick auf. Jedoch schüttele ich lachend den Kopf. „Du weißt, dass dieser Blick bei mir nicht wirkt."

Er seufzt. „Du bist blöd. Aber", fügt er hinzu, „du bist mein blödes Mädchen." Er beugt sich zu mir hinunter und küsst mich.

„Und du bist mein Vollidiot", flüstere ich zwischen zwei Küssen. „Für immer."

Der Fahrstuhl kommt zum Stehen, weshalb wir den Kuss beenden. Shawn und ich laufen weiter, bis wir vor seiner Hotelzimmertür angekommen sind. Mein Zimmer befindet sich genau daneben.

„Schläfst du heute bei mir im Zimmer?"

Mein Herz beginnt bei seiner Frage zu rasen. Wir haben uns schon sehr oft ein Bett geteilt, aber trotzdem spielt mein Körper bei seiner Frage, ob ich in seinem Zimmer schlafen möchte, jedes Mal verrückt.

Es ist verrückt, dass wir zusammen sind, aber eine Sache weiß ich mit Sicherheit:  Ich werde mich definitiv an all das hier gewöhnen können.

Ich weiß, das Kapitel ist ziemlich kitschig, aber mir war irgendwie danach 🤷‍♂️😂

Das ist einfach schon das vorletzte Kapitel dieses Buches. In einigen Tagen lade ich noch den Epilog hoch und das war es dann auch schon 🥺

Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt