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,,Ich habe mir ,Roses' angehört", erzähle ich Shawn.

,,Wirklich?" Mit großen Augen schaut er mich an, als könnte er nicht glauben, dass ich mir den Song wirklich angehört habe. ,,Gefällt das Lied dir?"

,,Das Lied ist wunderschön. Es ist eines meiner Lieblingslieder von dir." Der Kanadier zeigt eine Reihe weißer Zähne und bringt mich dazu, dasselbe zu tun. Sein Lächeln ist einfach ansteckend.

,,Es freut mich wirklich sehr, dass es dir gefällt." Er verstummt. ,,Camila, ich muss dir etwas sagen." Mein Blick fällt auf seine Finger, die miteinander rumspielen. An seinem Tonfall erkenne ich, dass es dringend ist.

Sein plötzlicher Stimmungswechsel verwirrt mich. ,,Was ist los?" Er kann seine Nervosität genauso schlecht verstecken wie damals. Irgendetwas stimmt nicht.

Er öffnet den Mund zu sprechen, doch bevor er anfängt, ist das Geräusch eines Schlüssels, der im Türschloss gedreht wird, zu hören. Das sollte Sebastian sein.

,,Schatz?" Wie erwartet ist es die Stimme meines Freundes.

,,Wir sind im Wohnzimmer!", rufe ich. Nun wende ich mich wieder dem Jungen vor mir zu. ,,Was wolltest du sagen?"

Ausdruckslos statt er mich an, bis er schließlich den Kopf schüttelt. ,,Ach nichts, ich habe es schon wieder vergessen." Skeptisch ziehe ich die Augenbrauen zusammen. Die Erklärung erscheint mir sehr unglaubwürdig, aber ich erwidere nichts.

,,Hey, Babe." Sebastian tritt durch die bereits offene Tür. Er begrüßt Shawn, nähert sich mir und beugt sich runter, um mir einen Kuss zu geben. Der intensive Geruch seines Parfüms, das nach Tannennadeln riecht, ist wahrnehmbar.

,,Ich habe mir die Zähne nicht geputzt." Ich lehne mich nach hinten um den Kuss zu vermeiden, aber ich kenne Sebastian zu gut und weiß, dass das nicht kappen wird.

Er grinst. ,,Das ist mir egal und das weißt du auch." Seine Lippen nähern sich meinen. Reflexartig wende ich Shawn meinen Rücken zu und lasse Sebastian seine Lippen auf meine drücken, doch es fühlt sich falsch an. Ich kann deutlich Shawns Blicke auf mir spüren. Den Schmerz, den er gerade empfinden muss, kann ich mir nicht vorstellen.

Nach unserem Kuss überspiele ich meine Schuldgefühle mit einem aufgesetzten Lächeln. Er bemerkt zum Glück nichts, denn er setzt sich auf den freien Platz neben mir.

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,,Das hört sich gut an. Habt ihr das alleine geschrieben?"

Shawn und ich nicken. Wir haben Sebastian gerade den Refrain von „Señorita"vorgesungen.

,,Der Refrain kommt größtenteils von mir, nur das Ende ist von Shawn. An den Strophen arbeiten wir noch." Sebastian lässt die Schultern fallen und es wirkt, als wäre er erleichtert. Es ist nur eine kleine Bewegung, aber sie ist mir aufgefallen. Ist er etwa immer noch eifersüchtig? Ein wenig verstehen kann ich ihn schon, immerhin kann der Text leicht falsch verstanden werden. Andererseits erwarte ich von ihm, meinem Freund, dass er mir vertraut.

Seitdem Sebastian nach Hause gekommen ist, ist die Stimmung im Raum gesunken. Shawn fühlt sich neben uns scheinbar unwohl, denn ständig wippt er mit den Füßen oder bewegt seine Finger.

,,Es ist schon spät, ich sollte gehen", bemerkt Shawn und steht auf. Mit einem Blick auf mein  Handy stelle ich fest, dass es bereits 21 Uhr ist. Sebastian und ich begleiten den Lockenkopf noch zur Tür.

,,Schreiben wir morgen weiter?", fragt Shawn lächelnd.

,,Natürlich." Ich umarme ihn zum Abschied und schenke ihm ein kleines Lächeln, das er erwidert. Seine kleine Narbe wird dadurch betont. Nachdem er sich auch von Sebastian verabschiedet hat, dreht er sich um und verlässt das Wohngebäude.

Used To This [S.M. & C.C. Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt